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Aus dem Programm.
Hauptzweck des zu errichtenden Gebäudes ist die Schaffung geeigneter Ge-
schäftsräume für die Bremer Baumwollbörse. Dieses Institut, welches mit einer
„Börse“ nur den Namen gemein hat, dient nicht dem sonst in Börsenräumen üblichen
Abschluss von Geschäften, sondern hat die Aufgabe, eine offizielle Wertabschätzung
(Klassierung) der dem Institut zu diesem Zwecke überantworteten Muster oder Proben
von Baumwolle zu veranlassen. Da die Farbe der Ware ein Hauptmoment für die
Bestimmung ihres Wertes ist, so bedingt die richtige Abschätzung eine starke, gleich-
mäfsige, von jedem Reflexlicht freie Tagesbeleuchtung. Die zur Abschätzung‘ be-
stimmten grossen Klassierungsräume des Instituts müssen daher thunlichst gegen
Nord, Nordost oder Nordwest und in dem obersten Geschoss. des Gebäudes belegen
sein und mit den auf gleicher Höhe anzuordnenden sonstigen Arbeits- und Ver-
waltungsräumen des Instituts in bequemer Verbindung stehen,
Neben der Erfüllung dieses Hauptzwecks ist es die Aufgabe, aus den in den
unteren Geschossen belegenen und von dem Institut nicht in Anspruch genommenen
Räumen des aufzuführenden Gebäudes einen möglichst hohen Mietertrag zu erzielen.
Dieser Ertrag soll im Erdgeschoss an den Strassenfronten in der Anlage von Ver-
kaufsläden, in den darüber liegenden Stockwerken in der Anordnung einzelner Comptoir-
lokalitäten erreicht werden. Da letztere mutmafslich von kaufmännischen Firmen der
Baumwollbranche besonders gesucht sein werden, sind auch für die Probenzimmer
dieser Comptoire die oben für die Klassierungsräume des Instituts als Forderung auf-
gestellten Bedingungen soweit als möglich zu erfüllen.
Kommt es demnach bei dem Entwurf auf eine thunlichste Ausnutzung des
Grundstücks an, so findet doch‘ diese ihre natürliche Grenze in der Freilassung einer
geräumigen Hofanlage, wie solche durch die Lichterfordernisse der Geschäftsräume,
durch die ungewöhnliche Höhe des Gebäudes und die bequeme Ein- und Ausfuhr
grosser Frachtfuhrwerke bedingt sind.
Ausser den von der Baumwollbörse benutzten, bezw. von ihr vermieteten
Räumen sollen im Kellergeschoss eine Restauration für das im Hause verkehrende
Publikum, im Erdgeschoss eine Portier-, Maschinisten- und Wirtswohnung, und im
Dachgeschoss zwei Dienstwohnungen eingerichtet werden.
Endlich soll die Möglichkeit späterer Anlage eines Börsensaales mit Neben-
räumen im Erdgeschoss offengehalten werden.
Auf Grund vorstehend erläuterter allgemeiner Bedingungen ist ein Gebäude in
Aussicht zu nehmen, welches aus Keller-, Erd-, vier Obergeschossen und einem
Dachgeschoss besteht, und welches im vierten Obergeschoss und im Dachgeschoss
die Räume des Instituts der Baumwollbörse, in den darunter belegenen drei Ober-
geschossen die zu vermietenden Comptoire, im Erdgeschoss Verkaufsläden enthält,
Zweck und Höhe des Gebäudes bedingen die Anlage zahlreicher Treppen, Personen-
und Waren- Aufzüge,
Zwischen Balgebrück- und Marktstrasse ist eine die Hofanlage passierende
Durchfahrt anzulegen,
Die Lage des Haupteingangs, der Neben- und Hofanlage, sowie die Wahl
des Baustils bleiben den Konkurrenten überlassen,
Das Gebäude soll im Aeusseren einen monumentalen, der architektonischen
Bedeutung des Bremer Marktplatzes sich würdig anschliessenden Charakter erhalten
und nur aus echtem Material, also unter Ausschluss des Putzbaues, hergestellt werden.
Alle Konstruktionsteile im Aeussern und Innern des Gebäudes sind aus feuer-
Sicherem Material auszuführen, mit Ausnahme des Dachstuhls, welcher aus Holz
konstruiert werden darf.
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