Full text: Deutsche Konkurrenzen (1908, Bd. 23, Nr. 265/276)

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Nr. 9: „Burg der Treue.“ 
Der Grundriss teilt den Bauplatz in klarer Weise auf, Der Hauptbau liegt zurückgerückt an der 
Wertherstrasse vor der den Seitenflügel durchbrechenden Wegnerstrasse, Die Wohnung des Oberbürger- 
meisters liegt von dem Rathause abgesondert als Einzelwohnhaus an der Grossen Flurstrasse, der Ratskeller 
durch die Unterführung nach dem Neumarkt getrennt vom Hauptbau, zugänglich vom Heubruch. In den 
Seitenflügeln sind nach der Wertherstrasse und dem Hauptplatz Läden vorgesehen. Im einzelnen ist zu 
dem Grundriss zu bemerken, dass die Flure und Treppenhäuser gut belichtet sind; die Tiefe der Bureau- 
räume mit sieben Metern ist etwas reichlich bemessen, im dritten Obergeschoss zeigen die Bureauräume 
eine grössere Tiefe, als nach dem im Aufbau zurückgesetzten Geschoss anzunehmen ist. Die Lage und 
Gestaltung des Haupttreppenhauses, des Sitzungssaales und dessen Nebenräume zeigt eine glückliche Lösung, 
Der Grundriss der Oberbürgermeister- Wohnung ist geschickt angeordnet. Wenn auch durch die Lage an 
der Flurstrasse die Verbindung mit den Amtszimmern fehlt, so hat doch die Errichtung eines von Geschäfts- 
räumen getrennten Wohnhauses an der ruhigen Flurstrasse viel für sich. Das Aeussere des Wohnhauses 
im Charakter altbergischer Bauweise zeigt eine behagliche Stimmung und gliedert sich in der Masse dem 
Hauptbau gut an. 
Durch die Lage des Ratskellers am Heubruch ist hier die Anordnung von Läden ausgeschlossen, 
Die Kellerwohnung des Wirtes im alten Gebäude dürfte nach den baupolizeilichen Bestimmungen nicht 
zulässig sein. 
Der architektonische Aufbau zeigt ruhige Verhältnisse ohne jede unnötige Aufbauten, Der Mittel- 
bau mit dahinterliegendem Turm zeigt im Zusammenhang mit dem hohen schmal zulaufenden Dachfirst 
und dem Hauptportal keinen sehr glücklichen Aufbau, der Turm selbst zeigt eine fein abgewogene Umrisslinie. 
Nr. 25, „„Stualion“, 
Dem Entwurf liegt der Gedanke zu Grunde, die einzelnen Zweige der Stadtverwaltung in besonderen 
Gebäudeteilen abzugrenzen, diese auch im Aeusseren zu zeigen und um einen nach der Wertherstrasse 
geöffneten malerisch gruppierten Hof zu vereinigen. Der Haupteingang mit dem darüber liegenden Sitzungs- 
saal, der als T’orturm benutzte Rathausturm und die mit einem niedrigen Obergeschoss versehenen Lauben- 
gänge sind die in die Augen springenden Hauptmotive der ganzen Anlage, 
Dabei ist der Grundriss ausserordentlich geschickt und klar angelegt; überall sind zweckmässige 
Abmessungen gewählt, Gänge und Treppenhäuser gut beleuchtet, die Raumbildung gemütvoll behandelt. 
Der Ratskeller umschliesst einen im rechten Platzwinkel eingeschobenen offenen Weinhof, der durch den 
Laubengang nach dem Platz hin begrenzt wird, um einige Stufen vertieft ist und sonach schöne Ein- und 
Ausblicke sichert. 
Die Wohnung für den Oberbürgermeister nimmt die beiden Obergeschose des rechten Gebäude- 
flügels ein, ist geschickt mit dem rückwärts angelegten Garten, sowie durch einen Aufzug mit der Küche 
der Ratskellerwirtschaft verbunden. 
Der äussere Aufbau hält sich von allen Uebertreibungen frei, zeigt einen wohltuenden Kontrast 
zwischen den bevorzugten und den untergeordneten Gebäudeteilen, eine einfache Dachbildung mit schöner 
ruhiger Umrisslinie, wodurch eine monumentale Wirkung von grosser Schönheit erreicht wird. 
Der Entwurf gehört zu den besten Arbeiten des Wettbewerbs und ist für die ausgeworfene Bau- 
summe ausführbar, 
Nr. 26. „Hansa“, 
Die allgemeine Anordnung der Anlage ist eine zweckmässige, Vor und hinter dem Gebäude 
werden geräumige Plätze geschaffen, die in guter Verbindung mit den Strassenzügen stehen. 
Der Platz im Zuge der Wertherstrasse ist möglichst gross angeordnet, er wird umsäumt von den 
Flügelbauten und dem Haupttrakt des Rathauses, Zu ebener Erde sind ringsum Laubengänge angeordnet, 
die teilweise Läden erhalten haben. 
Die Grundrisse sind übersichtlich und im wesentlichen zweckmässig; ebenso die Lage und An- 
ordnung der Treppen, Nebentreppen, Korridore und Nebenräume. 
Zugänge und Belichtung der Diensträume sowie deren räumliche Wirkung ist mit kleinen Ausnahmen 
als gut zu bezeichnen. 
Hervorzuheben ist die geräumige Eingangshalle von guter Raumwirkung. 
Die Raumaufteilung der Stadtkasse könnte zweckmässiger angeordnet werden, ohne den Grundriss- 
organismus zu beeinflussen. 
Der übersichtliche Grundriss kommt in dem Aufbau klar zum Ausdruck, Der Verfasser wählte 
einfache Formen und Dachbildungen, er erzielt dadurch einen sachlichen Aufbau von einheitlicher Wirkung, 
Von besonderer Grösse und Schönheit ist der Turm, er bringt das mächtige Aufblühen eines stolzen 
Bürgertums vorzüglich zum Ausdruck, 
Der ganze Entwurf stellt eine gute künstlerische Leistung dar. 
Nr. 33: „Barmen.“ 
Der Entwurf ist von imponierender Grosszügigkeit. Sowohl im Aeussern wie im Innern ist alles 
monumental, aber allerdings nicht sparsam disponiert. Um die Anlage möglichst geräumig machen zu 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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