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können, hat der Verfasser sich nicht mit einem Haupttrakt begnügt, sondern noch einen zweiten parallelen
eingeführt. Daher bekommt er allerdings einen Ueberschuss'an Raum von etwa 15 Prozent des Bedürfnisses,
Die Opulenz der Anlage zeigt sich am meisten im Haupttreppenhaus (mit ca, 320 qm) im besonderen
in Vergleich zu dem anstossenden Korridor, Eingänge der Treppen sind schön gelegen, die langen Korridore
an passender Stelle durch Erweiterungen unterbrochen, Sehr stark ist der Eingriff in das alte Rathaus,
Einige kleinere Bedenken wären zu äussern bezüglich der Lage des Botenmeisterzimmers, des Zugangs zum
Amtszimmer des Oberbürgermeisters und der Beleuchtung der technischen Bureaus. Auf den „Garten“
im Hof der Oberbürgermeister-Wohnung wird kein zu grosser Wert gelegt, Die Konstruktion über dem
Treppenhaus ist bedenklich,
Ausserordentlich schön ist die Hauptansicht gegen den grossen Platz, wobei sich vielleicht bemerken
liesse, dass die Seitenflügel um einiges zu selbständig wirken durch die in ihnen stark betonte Symmetrie
und die zu starke Höhenentwicklung. Die Konformität des runden Mittelbaues mit dem runden Turm wäre
möglicherweise durch eine Kontrastform unterbrochen weniger auffallend.
Nr. 55. „Galathea“,
Ein Entwurf mit eigenartiger Disposition. Um den Verkehr im Hause möglichst zusammenzufassen,
verbindet der Verfasser die Hauptmassen des Gebäudes mit dem jetzigen Rathause und geht dann soweit,
dass er die Einbeziehung der letzten in sehr weitgehendem Maße nötig macht. Er geht daher ferner von
der bemerkenswerten Ansicht aus, dass das jetzige Rathaus wegen seiner Architekturformen mit jedem
Neubau unangenehme Disharmonien liefern werde und dass es deshalb möglichst verdeckt werden sollte.
Nach erfolgter Erweiterung wäre das jetzige Rathaus vollständig verschwunden, Da etappenweise gebaut
werden kann, wäre gegen die so weitgehende Einbeziehung des genannten Gebäudes wohl nichts einzuwenden.
Auffallend und ein wenig willkürlich wirkt. die polygonale Ausbildung eines Gebäudetraktes; da sie aber
sehr geschickt durchgeführt ist, würde sie nicht unangenehm ‚wirken.
Die Eingänge sind gut angelegt und für den Verkehr im Innern sorgen schön angeordnete Treppen-
häuser, deren Zahl vielleicht etwas über das Notwendige hinausgeht. Für die Orientierung im Hause sorgen
Korridore und Vorräume, die trotz ausgezeichneter Vielgestaltigkeit, übersichtlich genannt werden können.
Die einzelnen Raumgruppen sind dem Programm gemäss eingeteilt. Besonders scheinen die Räume
für die technischen Stellen .gut bedacht. Die Oberbürgermeister- Wohnung ist vielleicht etwas weit von den
Amtsräumen entfernt. In der Architektur macht sich die Enthaltsamkeit von pathetischer Pose angenehm
bemerkbar, sogar auf den Turm verzichtet der Verfasser, Trotz einer ausserordentlichen Fülle von schönen
Einzelheiten: verfällt er nicht in den Fehler der Kleinlichkeit. Der grosse Marktplatz kann vielleicht etwas
darunter leiden, dass der Hauptbau zu plötzlich abfällt zu der überbauten Strassendurchführung,
Nr. 56... „Goldgrund‘,
Der Grundriss ist klar und geschickt disponiert. Der von dem Hauptbau, welcher hinter der durch-
zuführenden Wegnerstrasse: liegt und den bis zur Wertherstrasse sich erstreckenden Flügelbauten umschlossene
Vorplatz an der Wertherstrasse ist unsymmetrisch angeordnet, wodurch, wie das beigefügte Modell: noch
besser erkennen lässt, eine sehr malerische Wirkung erzielt wird.
Die Raumverteilung ist im allgemeinen programmässig uud übersichtlich, Die Oberbürgermeister-
Wohnung ist in dem linksseitigen Flügel angeordnet, der mit dem Hauptbau nur durch weitgespannten
Bogen verbunden ist, Ob die Anordnung der Wohnung an dieser Stelle mit Rücksicht auf die Besonnung
zweckmässig ist, erscheint zweifelhaft. Um die Durchführung der Wegnerstrasse unter dem rechtsseitigen
Flügel und die Verbindung mit dem Marktplatz zu ermöglichen, ohne die durchgehenden Verbindungen im
Erdgeschoss zu unterbrechen, ist das Erdgeschoss in einzelnen Teilen höher gehoben, wodurch für den
inneren Verkehr des Rathauses allerdings ein Vorteil erzielt ist, während die beiden Strassenunterführungen
eine etwas gedrückte Form erhalten haben,
Ob die Unterbringung der Stadtbauämter im Mansardengeschoss und die Beleuchtung der hier
erforderlichen sieben Meter tiefen Bureaus und Zeichensäle durch die kleinen Mansardenfenster angängig
sein wird, erscheint zweifelhaft.
Die Architektur ist in einfacher und schlichter Renaissanceform gehalten und passt sich dem bergischen
Charakter an. Trotz der Einfachheit ist eine vornehme und gefällige Wirkung erzielt. Besonders der weit
vorgeschobene Mittelbau, welcher im Erdgeschoss eine offene Eingangshalle mit Freitreppe und im ersten
Obergeschoss den Stadtverordneten-Sitzungssaal enthält, wirkt vortrefflich. Der an der Hinterfront des Mittel-
baues nach der Marktseite angeordnete Turm wirkt zwar günstig in der Ansicht vom Neumarkt aus, erscheint
aber. von der Wertherstrasse aus gänzlich unvermittelt,
Durch die Anordnung des Mansardengeschosses ist eine verhältnismässig geringe Höhe des Haupt-
gesimses ermöglicht und der Kostenanschlag ebenfalls in mässigen Grenzen geblieben.
Die Grundrissdisposition sowie die ganze Plangestaltung verrät die Hand eines geschickten Architekten,
Nr. 64... „Fürs Bergische Land.“
Der Verfasser geht von dem Grundsatze aus, den Neumarkt als öffentlichen Platz zu erhalten und
plaziert den Hauptbau südlich der Wegnerstrasse, wodurch jedoch der Platz vor dem Rathaus, an der
Hauptverkehrsader, der Wertherstrasse, eine Einschränkung erfährt. (Fortsetzung auf. Seite 36.)
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