Full text: Deutsche Konkurrenzen (1908, Bd. 23, Nr. 265/276)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Grundrisslösung des Planes ist im allgemeinen klar und übersichtlich, die Verteilung der 
Geschäftsstellen und besonders der Sitzungssäle kann als glücklich bezeichnet werden. Zu tadeln ist die 
mangelhafte Beleuchtung einzelner, an den einspringenden Ecken gelegenen Bureaus, sowie einiger Stellen 
des Korridors. Die Bureaus im dritten Obergeschoss des Hauptbaues weisen eine zu. grosse Tiefe auf. 
Die Lage der Hausmeisterwohnung liegt zu entfernt vom Haupteingang. 
Im Aeusseren zeigt der Entwurf eine vortreffliche Gesamterscheinung und Durchbildung sämtlicher 
Fassaden. 
N 87: „Lore am Tores 
Die Grundrissbildung ist klar und wohl durchdacht, entspricht auch im allgemeinen den Anforderungen 
des Bauprogramms. Die Eingangshalle und das Treppenhaus sind von grosszügiger Wirkung, die Korridore 
gut belichtet, aber nicht immer geschickt und mehrfach zu schlauchartig angeordnet. Die einzelnen Zweige 
der Stadtverwaltung sind zweckentsprechend untergebracht und gut disponiert, insbesondere auch der Stadt- 
ratssaal mit den Nebenräumen. Dagegen fehlen die geforderten Räume für die Botenmeisterei und den Stadt- 
ausschuss. Die Bureaus der Polizeiinspektion sind im Mittelbau des jetzigen Rathauses angeordnet und 
bedingen den Umbau des Zwischengeschosses daselbst, was sich aus mehrfachen Gründen nicht empfiehlt, 
Die Armenverwaltung nimmt den grössten Teil des Erdgeschosses im östlichen Flügelbau ein, der besser 
zu Verkaufsräumen verwendet würde. Die im I. Obergeschoss des Hauptgebäudes untergebrachte Wohnung 
des Oberbürgermeisters hat zwar eine bevorzugte Lage und gute Zugänge, leidet aber an dem zu langen 
und schlecht belichteten Korridor; auch fehlt eine schöne Gruppierung der hauptsächlichen Wohnräume, 
Die Fassadenbildung ist von einheitlicher und ruhiger Wirkung, der Turm ist wuchtig und zeigt 
eine eigenartige, den Rathauscharakter trefflich wiedergebende Gestaltung, 
Das Projekt schont nach Möglichkeit den Marktplatz mit seinem hübschen Baumbestand, sieht die 
Möglichkeit einer Erweiterung in zweckmässiger Weise vor und. ist im ganzen als künstlerische Leistung 
beachtenswert. 
Nr. 95. „Säulenhof.‘‘ 
Bei diesem Entwurf ist die Grundrissanordnung als schön und im ganzen als zweckmässig zu 
bezeichnen. Der Verfasser hat besonderes Gewicht auf eine vornehme Gestaltung des Rathausplatzes gelegt, 
der durch einen zwischen den Flügelbauten an der Wertherstrasse angeordneten eingeschossigen Säulenbau 
einen besonderen Reiz erhält. Der Grundriss zeigt im einzelnen allerdings verschiedene Mängel. Die 
Anordnung des Mittelflures ist in Rücksicht auf die ungünstige Beleuchtung desselben nicht zu emp- 
fehlen, auch sind die an den einspringenden Ecken gelegenen Bureauräume mangelhaft beleuchtet. 
Als verfehlt muss die Lage des Meldeamts im Erdgeschoss des jetzigen Rathauses bezeichnet werden, 
da an dieser Stelle ein Umbau nur mit unverhältnismässig hohen Kosten möglich ist. 
Die Lage der Dienstwohnung im linksseitigen Flügel erscheint mit Rücksicht auf die Besonnung 
weniger empfehlenswert. 
Die Aussenarchitektur des Planes bildet eine hervorragend reizvolle künstlerische Lösung, die 
ungeteiltes Lob verdient. 
Bauausführung. 
Bezüglich der Ausführung des Rathausneubaues sind bis jetzt nähere Bestimmungen nicht getroffen, 
es ist vielmehr beschlossen worden, in Rücksicht auf die gegenwärtige ungünstige Finanzlage der Stadt die 
weitere Projektbearbeitung einstweilen ruhen zu lassen. 
  
  
 
	        

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