43 es kein Aussageobjekt, das in einer absoluten Subjektivität der Aussage ver schwände, weil ein Aussagesubjekt ohne ein Aussageobjekt keine Aussage machen kann, das Aussageobjekt also immer sichtbar bleibt, so subjektiv die Aussage auch formuliert ist. Dies ist das Problem, das für die Struktur des lyrischen Gedichts von Wichtigkeit ist. Ohne Frage ist nun die Polarität der Subjekt-Objekt-Struktur am deut lichsten am Behauptungssatz abzulesen und sie ist umgekehrt auch nur in Hin sicht auf ihn relevant. Auch ist der Behauptungssatz diejenige Aussageform, deren Subjekt-Objekt-Polarität am wenigsten durch >Ausdruck<, emotionales Hervortreten des Aussagesubjekts beeinflußt ist. Eben dieses Moment ist bezeichnend für die Typen der Aussagesubjekte — und d. h. der Aussagen —, die wir als pragmatische zusammengefaßt haben: die des Frage-, Befehls- und Wunschsatzes. Wenn Heidegger (Beisp. 5) die theoretische Aussage, daß »wir heute keine Antwort auf die Frage nach dem, was wir mit dem Worte >seiend< eigentlich meinen, haben«, in die Form einer wie immer rhetorischen Frage kleidet, so ist das Aussagesubjekt zwar, eben weil die Frageform rhetorisch ist, immer noch ein theoretisches, gewinnt aber wiederum durch die Frageform einen Akzent von — sagen wir — Dringlichkeit, der dem theoretischen Charak ter der Aussage eine pragmatische Farbe hinzusetzt. In dem Kantischen Beispiel aus der »Kritik der praktischen Vernunft« (6.) ist der Aspekt der Dringlichkeit noch stärker; ja das theoretische Aussagesubjekt wird hier fast zu einem pragmatischen, weil die Frage »welches ist der deiner würdige Ursprung . .. ?« an die personifizierte Pflicht gerichtet wird und, wie immer rhetorisch, von ihr eine Antwort erwartet. Eben deshalb erscheint die Kantische Frage subjektiver gefärbt als die Heideggersche. — Diese beiden Beispiele von Fragesätzen zei gen oder weisen schon darauf hin, daß die Struktur der Subjekt-Objekt- Polarität nicht nur die der Behauptungssätze ist, bei denen das theoretische und das historische Aussagesubjekt vorwiegt, sondern auch die der pragmati schen Kategorie bestimmt. Es gibt objektivere und subjektivere Frage-, Befehls- und Wunschsätze. Aber das fragende, befehlende, bittende, wün schende Aussagesubjekt ist schon als solches ein Subjekt, das qua Subjekt mehr hervortritt als das des Behauptungssatzes. Der Begriff der Aussage als Wirklichkeitsaussage Es ist die Struktur der Subjekt-Objekt-Polarität, die nun den Blick für die weiteren Strukturelemente der Aussage freigibt und unmittelbar zu der Ein sicht führt, daß alle Aussage Wirklichkeitsaussage ist. Wenn diese Behauptung