191 ins »Nichts« aufsteigende Treppe schön beschreibt, so machen die lyrischen Valeurs dieser Schilderung das historische Aussagesubjekt dieses — eben mitteilenwollenden — Briefschreibers gleichfalls nicht zu einem lyrischen. Die Sprache steht auch hier im Dienste der informierenden Mitteilung. Diese Feststellungen sind nun freilich Selbstverständlichkeiten; sie tragen noch nichts zur Erkenntnis des lyrischen Ich und damit der lyrischen Dich tungsgattung bei. Aber es gibt eine Erscheinung, bei der es nicht so selbst verständlich und so leicht ersichtlich ist, wie es sich mit dem Aussagesubjekt verhält. Die Gebets- und Gesangbücher weisen sie auf, was an einigen Bei spielen veranschaulicht werden soll, die hergesetzt seien: Nach dir, Herr verlanget mich. Mein Gott, ich hoffe auf dich. Laß mich nicht zu Schanden werden, daß sich meine Feinde nicht freuen über mich. Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten. (25. Psalm, 1, 2, 16, 17) Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue? (42. Psalm, 2, 3) In allen meinen Taten Laß ich den Höchsten raten, Der alles kann und hat; Er muß zu allen Dingen, Soll’s andern wohl gelingen Selbst geben guten Rat. So sei nun, Seele, seine Und traue dem alleine Der dich geschaffen hat. Es gehe wie es gehe, Dein Vater in der Höhe Weiß allen Sachen Rat. (Paul Fleming, Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Nr. 324) Wenn ich ihn nur habe Wenn er mein nur ist, Wenn mein Herz bis hin zum Grabe Seine Treue nie vergißt; Weiß ich nichts von Leide, Fühle nichts als Andacht, Lieb’ und Freude.