22 mit dem hölzernen Einbau gemacht hatte, waren Veranlassung für den Versuch zur Anwendung des eisernen Einbau-Systems, wie es von Rziha empfohlen wird und auch neuerdings in kleinerem Maßstab »mit gutem Erfolge in Frankfurta/M. ausgeführt wurde. Der Nutzen des Sohlenstollens für die Entwässerung des Ge birges war in unserem Fall so einleuchtend, daß er auch für das eiserne Cinbausystem beibehalten wurde. — Die Geviere des Sohlenstollens bestanden aus eisernen Rahmen in Hufeisenform und wurden aus einem Stück Flacheisen gebildet. Der Rahmen stand auf einer hölzernen Sohlschwelle, auf der er mit Keilen be festigt wurde (Bl. 2 Fig. VIII und IX). — Der große Einbau des ganzen Profils hatte eine ähnliche Form wie das Sohlstollen- Geviere und bestand aus 5 Theilen, welche aus alten Eisenbahn schienen niedern Profils gebogen waren und mittelst Lochen durch Schraubenbolzen verbunden wurden. Zwischen die Köpfe der Rahmenstücke wurden eiserne Keile eingelegt, um die Verbindung leichter lösen zu können. Der ganze Rahmen wurde wie der des Sohlstollens auf einer Holzschwelle mittelst Keilen befestigt. Bei dem kleinen Querschnitt des Siels konnte füglich davon abgesehen werden, die eisernen Rahmen zugleich als Lehrbögen für die Mauerung zu konstruiren, was bei größern Tunnels zu den besondern Vortheilen des Rziha'schen Eisenbausystems gerechnet wird. Es wurden dieselben Lehrbögen verwendet wie früher, welche aus starken dreifachen und durch eiserne Laschen mit Schrau benbolzen verbundenen Holzbohlen zusammengesetzt waren. Die Ausführung der bergmännischen Arbeiten beim Eisenein bau ist sowohl für den Sohlenstollen als das ganze Profil ganz analog, der beim gewöhnlichen gezimmerten Sohlstollen. — Für Abtreibearbeit besonders zeigte sich dieses System sehr geeignet. Die Pfähle schmiegen sich in diesem Falle wie die Dauben eines Fasses zusammen und erreicht man daher viel leichter dichte Fugen, als beim hölzernen Stollenzimmer. Als weitere Vortheile des eisernen Einbaus ist noch hervorzuheben, daß die eisernen Rahmen vermöge ihrer Steifigkeit und günstigen Form, dem Gebirgsdruck einen bessern Widerstand leisten, als irgend eine Holzeinbau-Konstruktion und daß der lichte Raum für die Förderung der Berge und die Maurerarbeiten vollständig frei bleibt. Die vorzüglichste Sorge mußte natürlich auch bei diesem System auf die Wasserhaltung und eine Arbeitseintheilung ver wendet werden, welche ein zu langes Einwirken des Gebirgsdrucks auf den Einbau vermied, da bei Senkungen des ganzen Einbaues die Herstellung des richtigen Profils noch viel schwieriger wurde als beim großen Stollenbau. Um solche Senkungen möglichst zu vermeiden, war es nöthig, die Mauerung dem Vollausbruch un mittelbar folgen zu lassen; im Uebrigen wurde dieselbe ganz wie beim großen Stollenbau mit Holzgevieren ausgeführt und konnte der First benso nur in IM. langen Stücken geschlossen werden. Die Resultate der Anwendung des eisernen Tunnel-Einbaues sind, bei gehöriger Berücksichtigung seiner Eigenthümlichkeiten, auch in unserem Fall so günstig ausgefallen, daß wohl auch anderweitig Veranlassung genommen werden dürfte, dieses System zu adoptiren. Beil. 4. zur 5. Versammlung. Vortrag des Herrn Ingenieur-Assistenten Benneder über Fhotokopie. Ich habe unserem Herm Vorstand einige Zeichnungen über geben, die von mir auf dem Wege der Photokopie hergestellt wurden und folge heute gerne der Aufforderung, den Vorlagen einige erläuternde Worte beizufügen. Während des Studienjahrs 1871/72 wurde an der Kgl. Ge werbe-Akademie in Berlin von Herrn Prof. Dr. Vogel ein mit Uebungen verbundener Vortrag über das „Lichtpause-Verfahren" gehalten. Dieses besteht darin, daß mit Hülfe des Sonnenlichtes eine Zeichnung auf ein lichtempfindliches Papier übertragen wird. Das Haupterforderniß ist das lichtempfindliche Papier. In Berlin wurde damals mit Chlorsilber präparirtes Papier verwendet, das an sich weiß, unter der Einwirkung des Lichtes sich bräunt. Außer diesem Papier bedarf man einen soliden Rahmen mit einer darein passenden durchaus reinen Glasplatte, eine weiche Einlage von gleicher Größe und einen gleichfalls genau in den Rahmen passenden Deckel, der durch Federn fest angedrückt werden kann. Mit diesem Apparate operirt man in folgender Weise: Auf die in dem Rahmen liegende Glasplatte wird zuerst das Blatt mit der Originalzeichnung gelegt, so daß diese selbst nach oben sieht, die Zeichnung muß scharf und deutlich, das Blatt muß auch auf der Rückseite ganz rein sein; auf die Zeichnung kommt das licht empfindliche Papier, so daß die präparirte Seite desselben die Zeich nung unmittelbar berührt; hierauf die weiche Einlage und der fest aufliegende Deckel. Nun wird die Glasplatte dem Lichte — womöglich dem direk ten Sonnenlichte — ausgesetzt. Unter günstigen Verhältnissen hat man in ca. 15 Minuten eine ganz genaue, negative Kopie des Originals. Durch das weiße Papier des Originalblattes dringt