5 v Schlicrhvlz als Borstand, v Egle als dessen Stellvertreter, Laißle als Bibliothekar, Baurath Bok als Kassier. Binder, Teichmann und Silber als Secrctaire, als Stellvertreter Diefenbach, für das aowe>cndc Comite-Mitglied Gnauth; wonach als weitere Außschußmitglieder verbleiben v. Leins und als Ersatzmann Kn oll. 3) Mittheilung über die Einsendung des Rechenschafts berichts der Stadt Stuttgart pro 1374/75 durch Herrn Ober- vürgermeister Dr. Hack, dem der Vorsitzende den Dank der Versammlung auszusprcchcn übernommen hat. 4) Mittheilung über die Zusendung einer Schrift über Technische Mechanik und Berechnung von Futiermaucrn von dem Polytechnischen Verein p Stuttgart. 5) Einladung durch Herrn Professor Bauernfeind zur Betheiligung an der Kunst- und Industrie-Ausstellung in München, mit welcher auch eine Ausstellung für architektonische Arbeiten als Theil der zur General-Versammlung der Architekten und Ingenieure gehörigen Ausstellung verbunden sei. Der Vorsitzende theilt mit, daß das Gutachten über das Gordon'sche Kanalisations-Projekt, zu dessen Ausarbeitung in der Versammlung vom 27. Februar 1875 eine Commission gewählt worden sei, heute dem Vereine zu weiterer Berathung vorliege, zu welcher auch aus ergangene Einladung in an- erkennenswerther Weise Herr Ingenieur Gordon erschienen sei. Derselbe, von Herrn Baurath Kaiser vorgestellt, ergreift daun das Wort. Es gereiche ihm zur Ehre, daß sein Projekt von einem so bedeutenden Vereine einer eingehenden Prüfung unterzogen worden sei. Er habe gedacht, zuerst die Ansichten der Vcreins- mitglicder zu hören, doch sehe er im Voraus ein, daß ein Abend zur Berathung und zu gegenseitigem Ideenaustausch nicht genügend sei, und er werde deßhalb dem von Herrn Baurath Kaiser ausgesprochenen Wunsche bezüglich derjenigen Punkte des Kommsssionsberichts, mit welchen er sich nicht ein verstanden erklären könne, sich heute Abend zu äußern, gerne nachkommen. In einleitender Weise spricht nun der Redner über die verschiedenen umfassenden Arbeiten, welche zur Projektirung einer Kanalisation überhaupt und besonders für eine Stadt von der Größe und Bedeutung wie Stuttgart nothwendig seien. Es gehören hiezu: Aufnahme der Kellerhöhen aller Gebäude, sowie der Straßenhöhen, der Horizontal-Curven, welch' letztere in Stuttgart zum Glück schon vorhanden gewesen seien, (denn in 2 Monaten schon sollte das Projekt fertig sein) Besichtigung der alten Dohlen und Wasserläuse rc. Auf Grund aller dieser Erhebungen an Ort und Stelle und der ganzen Terrain-Verhältnisse Stuttgarts habe er die Ueberzeugung gewonnen, daß der Nesenbach bei einer geregelten Kanalisation als Hauptsammclkanal aufzugeben und das ganze Gebiet der Stadt in 3 Systeme, in ein unteres für den älteren tiefer liegenden Stadttheil, in ein nordwestliches und ein süd östliches System zu theilen sei. Motivirend erwähnt er der schon in seinem Berichte an geführten Nachtheile, welche durch die Benützung des in seinem Querschnitt so ungünstig gestalteten Nescnbachs zur Ableitung des Haus- und sonstigen Schmutzwassers, sowie auch der Mehr kosten, welche durch seine Ueberwölbung entlang der Cannstatter- Straße anstatt der Anlage eines Kanals in letzterer selbst ent stehen würden. Der Nesenbach habe nach seinem (Gordons) Projekt nur noch die Bestimmung, das bei starkem Regen von den Straßeu-Canälen nicht mehr zu fassende Wasser abzuführen, welch' letzteres aber dann so verdünnt sei, daß ein Bedenken gegen dessen Einführung in den Nesenbach nicht vorhanden sein könne. In gewöhnlichen Zeiten werde der Nesenbach gar kein Schmutzwasser aufnehmen, sondern dasselbe werde ausschließlich durch die projektirten Spül-Canäle abgeführt werden. Herr Gordon drückt seine Freude darüber aus, daß die Commission mit den in seinem Berichte niedergelegten Principien der Canalisirung, besonders aber damit einverstanden sei, daß der Nesenbach in Zukunft nicht mehr als Hauptsammelkanal dienen solle. Ilebcrgehend auf diejenigen Punkte, in welchen die Ansichten der Commission und der seinigen auseinandcrgehen, fährt der Redner fort, werde 1) auf Seite 8 dcs> Commissionsberichts die Herstellung eines weiteren Kanals in der Böblingerstraße aus den dasclvst angeführten Gründen für entbehrlich erachtet und gesagt, es könne der Nesenbach zugleich als Hauptabzugskanal benützt werden. Eine solche Benützung des Nescnbachs widerspräche aber vollständig seiner von ihm ausgesprochenen Bestimmung; 2) halte er die Verlegung des Hauptkanals des unteren Systems in die Kurze-Straße, Tübingerthorplatz und die Tübinger-Straße zum Zweck der Umgehung der scharfen Biegung an der Böblinqer- und Tübinger-Straße nicht für zweckinäßiger, als sein Projekt; bei ersterer Anlage seien 4 Krümmungen, bei seinem Projekt dagegen nur 2 nothwendig; auch habe er eine möglichst scharfe Äuseinanderhaltung der Hauptkanälc des oberen rcchtseitigcn Systcnis und des unteren Systems im Auge gehabt. Eine weitere Verschiedenheit bemerkt der Redner zeige sich 3) bezüglich der Regcnhöhe zur Bestimmung der Größe der Kanäle. Zur Begründung der von ihm angenommenen Regenhöhe von 1,25 mm. pro Stunde für die Berechnung der Größe der Hauptablaßkanäle gebe es nach mehrjährigen Beobachtungen 121 Tage im Jahre, welche keinen größeren Niederschlag als 4.5 mm. pro Stunde zeigen. Nach den am gleichen Tage von Herrn Oberbaurath von Egle bezüglich des Wasserstandcs im Nesenbach und von,Herrn Professor Dr. Sch oder bezüglich des Regenniedcrschlags ge machten Beobachtungen vom 23. Juni 1873 habe er gefunden, daß 27 ‘/* pCt. des ganzen Niederschlags zum gleichzeitigen Abfluß gekommen seien. Gegen diese Rechnung könne vielleicht der Einwand ge macht werden, daß der am 23. Juni 1873 von Professor Dr. Schober beobachtete Maximal-Niederschlag von 19,5 mm. (s. S. 42 des Gordon'schen Erläuteruugsberichtes) nicht auf dem ganzen Regengebiet gefallen sei, von welchem der Nesen bach an dem von Herrn Oberbaurath v. Egle beobachteten Punkte sein Wasser erhalte. Da aber diese Regenhöhe eine der größten gewesen, welche seit vielen Jahren in Stuttgart gefallen, und eine solche auch wohl schwerlich auf dem ganzen Regengebiet zu gleicher Zeit stattfinden werde, so dürfen jeden falls die oben berechneten 27 % pCt. im Allgemeinen als richtig angenommen und bei der Bestimmung der Größe der Kanäle zu Grunde gelegt werden. Es sei aber von Technikern anerkannt, die Kanäle möglichst klein zu halten und er habe die Größe der Hauptauslaßkanäle auch so berechnet, daß dieselben im Stande seien 1,25 mm. pro Stunde, d. h. 27 V- pCt. von 4,5 mm. abzuführen. Hiebei sei aber das Vcrbrauchswasser noch nicht berücksichtigt, welches er zu 5 c ' per Köpf und per Tag annehme. Die Commission habe auf Seite 10 ihres Berichts zur Bestimmung der Größe der Sammclkanälc eine Niedcrschlags- höhe von 9 mm. pro Stunde und 40 pCt., hievon also 3.6 mm. als zum. gleichzeitigen Abfluß gelangend angenommen. Hiedurch würden die Kanäle zu große Dimensionen erhalten; die über 1,25 mm. steigende Regenhöhe könne aber durch Regen-Auslässe nach dem Nesenbach abgeführt werden, welch' letztere in Stuttgart zum großen Theil leicht anzubringen seien. Die Annahme, vaß 40 pCt. des gefallenen Niederschlags zum gleichzeitigen Abfluß gelangen, halte er für Hauptausfluß kanäle zu hoch, bei kleineren Distrikten sei er damit einver standen, denn je kleiner das Regengebiet, desto höher müsse der Prozentsatz gewählt werden. Das Vogclsanggebiet, welches durch Anbringung von Regen- auslässen nickt entlastet werden könne, habe er dadurch ziemlich verkleinert, daß er demselben einen Distrikt am Hasenberg voll ständig abgeschnitten und dem unteren Systeme zugeführt habe; vor der Einführung des Haupt-Kanals in dasselbe erhalte dieser