7 habe und bittet die Vereinsmitglieder, sich zur Bekräftigung dieser Dankesbezeugung von den Sitzen zu erheben. Dies geschieht. Hierauf fordert der Vorsitzende noch zur Teilnahme an. einer sich unmittelbar anschließenden geselligen Vereinigung auf und schließt sodann den offiziellen Teil um 9 Va Uhr. Der Schriftführer: Laistner. Vierte ordentliche Versammlung, am 7. März 1885, abends 8 Uhr. Vorsitzender: v. Hauet. Schriftführer: L a i st n c r. Anwesend: 38 Mitglieder und 1 Gast. Nach Eröffnung der Sitzilng begrüßt der Vorsitzende zu nächst den als Gast anwesenden Herrn Baumeister Schniid. Die Protokolle der beiden letzten Versammlungen werden verlesen und genehmigt. Eingelaufen sind: t. ein Heft pro 1884 der Publikationen des Schwedischen Jngenieurvereius; 2. vom Verein deutscher Zementfabrikanten: Separatabdrücke des auch in Nr. 1 d. I. der „deutschen Bauzeitung" ver öffentlichten Gutachtens der Herren Fresenius über die Zusätze zum Zement; 8. das Mitgliederverzeichnis des Breslauer Ingenieur- und Architektenvereins; 4. eine Zuschrift von der Wiener Bau-Jndustriezeitung, betr. Warnung vor einem gewissen Klpucharich; 5. die Mitteilung des Stadtbaudirektors Franz Berger in Wien, daß ihm die Vorstandsstelle des österr. Ing.- und Architektenvereins für die nächsten 2 Jahre übertragen sei; 6. die Briefkastenanfrage, ob nicht in nächster Zeit ein Vor trag über die Unfall- und Krankenversicherung ermöglicht werden könne; 7. ein Schreiben der Münchener Redaktions-Ausschußmitglie- der an das hiesige Mitglied. Prof. Reinhardt, worin sie die ihnen angetragene Weiterführung der Vorstand schaft des Redaktionsausschusses dankend ablehnen und dieselbe dem Frankfurter Verein als deni am Erscheinungs ort des Wochenblattes befindlichen Vereine zu übertragen bitten, soivie eine Bitte um Beiträge in das Wochen blatt seitens der Redaktion desselben mitteilen. Zu Punkt 5 bemerkt der Vorsitzende, daß er die Zuschrift des Vorstandes des Wiener Vereins alsbald beantwortet habe, und verliest dieses Antwortschreiben. Zu Punkt 6 ist Dr. Huber auf Ersuchen des Vorstandes bereit, in nächster Zeit einen Vortrag über die Unfall- und Krankenversicherung zu halten. Zu Punkt 7 beschließt die Versammlung, nachdem Prof. Reinhardt des Näheren darüber berichtet hat, dem Antrag der Münchener Redaktionsausschußmitglieder gemäß. Die Bitte um Beiträge ins Wochenblatt wird vom Vorsitzenden befürwortet. Zur Aufnahme in den Verein sind vorgeschlagen: Herr Reg.Baumeister Reger in Erbach durch Straßenbau inspektor Koch, und Herr Reg.Baumeister Weigelin durch den Vorsitzenden. Die Aufnahme des ersteren als auswärtiges, des letzteren als ortsanwesendes Mitglied erfolgt ohne Kugelung. Nunmehr giebt der Vorsitzende einen kurzen Bericht über den Stand der Bibliothekfrage: Es bringt der Ausschuß in Vorschlag, da der Unterbiblio thekar seiner Funktionen enthoben zu werden wünscht, die Ver sendung der Zeitschriften an sämtliche Mitglieder, also im Gegen satz zur bisherigen Uebung auch an die auswärtigen, der W ei fe schen Buchhandlung zu übertragen. Dem Wunsch des Aus schusses, die Bibliothek leichter benützbar zu machen und daher bei Weise zur Aufstellung zu bringen, vermag dieser wegen Mangels au Raum nur teilweise zu entsprechen. Der Aus schuß erachtet übrigens auch das noch als eine wesentliche Bes serung, wenn nur etwa ’/s der Bibliothek zum Zweck jeder zeitiger Benützung an Weise gegeben werden kann. Mit einer derartigen Aenderung wäre eine einmalige Aus gabe für Büchergestelle von etwa 90 J/L und eine fortlaufende für die Besorgung der Geschäfte durch Weise, resp. durch den Vereinssekretär von jährl. etwa 200 M. nötig, wogegen jedoch der Gehalt des Unterbibliothekars mit 140 M. in Wegfall käme. Der Vorsitzende fragt an, ob der Ausschuß ermächtigt werden wolle, im Sinne dieser Vorschläge weitere Verhand lungen zu pflegen, und bringt zur Vornahme des Büchersturzes eine Kommission in Vorschlag. Die Bibliothekangelegenheit wird hierauf in der beantragten Weise einstimmig gutgeheißen und die Ernennung einer Bücher sturzkommission dem Ausschüsse überlassen. Nachdem die geschäftlichen Angelegenheiten erledigt sind, erläutert zunächst Prof. Reinh ardt zwei seiner neuen Projekte. DaS erste betrifft die Herstellung von Arbeiterwohnhäusern für die Fabrikanten Spohn in Ravensburg. Die Häuser sind für je 2 Familien berechnet, sollen ganz aus Beton (und zwar außer den Ecken und Gesimsen alles in Rohbau) erstellt, fast in allen Teilen durch die Fabrik selbst ausgeführt werden und daher nicht höher als auf je ca. 5000 M. zu stehen kommen. Das zweite Projekt betrifft den Umbau der Kirche in Lind ach OA. Gmünd, welche bei ziemlicher Erweiterung des Grundrisses für 400 Personen benützbar gemacht und mit einem massiven Turm versehen werden soll. Die Kosten dieses Um baues sind auf ca. 40000 M veranschlagt. Baurat Rhein hard bittet den Vorredner, bei Herstellung der Arbeiterwohnungen in Ravensburg auch den Schussenrieder Torfmull, bezw. dessen billige Verwendbarkeit, int Auge zu be halten. Als Nachtrag zu den geschäftlichen Angelegenheiten bringt der Vorsitzende noch zur Kenntnis, daß von verschiedenen Seiten die Anschaffung weiterer Zeitschriften gewünscht werde; so sei namentlich die Neuanschaffung, bezw. Anschaffung eines weiteren Exemplars beantragt für den „Gesundheitsingenieur", die Zeitschrift des österr. Arch.- und Jng.Vereins, das Zentralblatt der Bauverwaltung, die Gewerbehalle und die Nouvelles annales de la construction. Die Anschaffung dieser Zeitschriften wird genehmigt. Nunmehr erhält Ingenieur Lueger das Wort zu dem an gekündigten Vortrage über „die Entstehung der Hochwasser und das Fort schreiten der Flutwelle". Der Vortragende weist die Unrichtigkeit der Regel nach: „ein Drittel des auf die Bodenoberfläche fallenden atmosphärischen Wassers verdunstet wieder, ein weiteres Drittel versickert und dient zur Quellenspeisung, ein letztes Drittel fließt in den offe nen Wasserläufen ab". Er entwickelt sodann unter der An nahme eines beliebig geneigten Flächenstreifens von der Länge a und der Breite b, sofern: b die Wasserhöhe infolge der atmosphärischen Niederschläge auf diesem Flächenstreifen in der Zeit t, Q die pro Sekunde auf die Flüche a b fallende Regenmenge abzüglich der Verdunstung und Pflanzenabsorption, V die von der Fläche ab in den Boden gleichmäßig ver sickernde Regenmenge, q die von der Fläche a b in der Sekunde abfließende Wasser menge bedeuten, die fundamentale Beziehung: (Q—V—q). dt = a . b . dh, welche Gleichung besagt, daß die im Zeitelemente auf der Fläche a b sich ansammelnde Wassermenge a. b. dh gleich ist der im Zeitelemeute auffallenden Regenmenge Q weniger der Jnfiltra-