Iß Ofenformen von auf dem Herd gegossenen Kastenöfen, und 1 Heft mit Kochgeschirren. 1823 wurden wieder neue Abbildungshefte ausgegeben, und zwar 1 Heft niit Kochgeschirren und 1 Heft von Rundöfen mit Zir kulation, neben den bisher im Verkauf und Gebrauch stehenden Ka stengußöfen. 1823 erscheint ein drittes Heft mit Abbildungen von gußeisernen Gittern, Geländern, Wirtsschilden rc. 1823—24 wurden die sog. Kunst- oder Menageherde eingeführt. Das Jahr 1824 ist ausgezeichnet durch die Berufung und An stellung des berühmten Bildhauers Konrad Weitbrecht (1796 bis 1836), welcher die künstlerische Bedeutung der Erzeugnisse des Hütten werts begründete, so daß Wasseralfingen durch die Werke Weit brech 1s und seines Nachfolgers Chr. Plock lange Zeit als Borbild wohl aller deutschen Hüttenwerke, auch an ma teriellen Erfolgen reich, glänzte. Leider gab es damals kein das „Modell" schützendes Gesetz, und bekannt ist die Eile, in welcher die konkurrierenden Gießereien die Erzeugnisse Wasseralfingens zu den ihrigen umstempelten und damit sofort fabrizierend zum Nachteil Wasseralfingens auf dem Eisen-Markt auftreten konnten. M33/34 erfolgt ferner die Ausgabe von 12 Blatt Zimmeröfen Mit 9 neuen, verzierten Rundöfen, 1 Kanonenofen, 1 Vchiffsofen, 3 Postamentöfen, 3 Ovalöfen, 3 Zirkulieröfen, 1 Sayner-Kochofen Gleichzeitig erschienen 8 Blätter mit neuen gußeisernen Grab monnmenten. 1834/35 folgt ein weiteres Abbildungsblatt mit 1 Eremitage- und 2 kleinen Säulenöfen No. 10 und 11. Die Konkurrenz mit den rheinischen Hüttenwerken wird in diesen Jahren immer lebhafter, da sich dieselben durch rasches Aneignen und Kopieren aller Formen und Dekorationen von Wasseralfingen helfen. Im Jahre 1835/36 ist der Verkauf von Plattenösen 7238 Stück, von Aufsätzen 776 Stück, Ovalöfen 1609 Stück, der höchste, künftig hin nicht mehr erreichte. 183536 wird Scholar Albert Stotz, unser verehrtes Vereins mitglied , welchem ich gar manche freundliche Mitteilung verdanke, auf'Reisen geschickt, um ihn zu einem tüchtigen Hüttenmeister heranzubilden, wie in unserer Chronik zu lesen ist. Nachdem im Jahre 1836 der schon früher zur Kunstschule nach Stuttgart berufene Prof. W e i t b r e ch t mit Tod abgegangen war, wurde der begabteste Schüler Weitbrechts, der f Chr. Plock fein ihm würdiger Nachfolger. 1838/39 beginnt unter Fa der du four die, 5 Jahre w ährende Versuchsperiode, die Hochofengase zur Er hitzung des Windes und zu anderen metallurgischen Prozessen zu verwerten; Versuche, welche mehrere Jahre hin durch Hüttenleute und wissenschaftliche Notabilitäten aus allen Län dern Europas und selbst von Amerika nach Wasseralfingen zogen und dessen europäischen Ruf begründeten. 1839/40 wird ein großer reich dekorierter Brunnen mit einer kolossalen Neptunsstatue nach dem P locks che n Modell gegossen unter Leitung des Gießerobermeisters Albert Stotz. 1840/41 erscheinen die sogenannten Großschen Kochöfen, nach dem Baurat Groß genannt; die ersten gegossenen Pianoforteplatten kommen in Anwendung. 1841/42 kommen wieder neue Abbildungstafeln von Salonöfen und Postamentöfen, Zirknlationsöfen. Die 4 Kandelaber vom Schillerdenkmal zu Stuttgart werden gegossen nach den Modellen von Prof. Mauch. 1842/43 kommen die großen Bauwesen unter der Leitung des Herrn Vanrat Groß zur Vollendung, wodurch Wasseralfingen eine seiner Bedeutung entsprechende Umgestaltung auch im Aeußeren ge geben wird; am bedeutendsten ist die Erweiterung des Hochofenge bäudes und des Gießereilokales, neuer Eisenmagazine, Laboranten häuser, Kohlenschuppen rc. In demselben Jahre beginnen auch die Arbeiten für die Wil li elma bei Cannstatt nach den Entwürfen des Oberbau rat v. Zant h und deren Ausführung unter Obergießermeister A. Stotz, dessen Thätigkeit für dieses Werk von eminenter Bedeutung allgemein anerkannt wird. Zur Anfertigung der unendlich mannigfaltigen Ausbildung der Modelle für die maurischen Pavillons, Laubgänge und Gewächs häuser mußte die große Modellschreinerei und eine Schlosserei zum Montieren gebaut werden. 1843/44 verdrängen leichte, in der Lade gegossene Oberöfen die Aufsätze von Herdguß, und die Plattenöfen werden auf dem Lande in holzarinen Gegenden sehr häufig durch j Sayner-Oefen ersetzt. 1844/45 verbessern sich die Verhältnisse der Eisenindustrie wie der und die Gußwaren ziehen langsam an. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Jahre die vollzogene Erbauung eines dritten Hochofens, der für die Gießerei in ihrem großen vielverzweigten Absatz Betriebsstörungen durch Aus- / blasen 1 Ofens alle 2 Jahre vermied. In diesem Jahre werden ferner für die Jubiläums faule j auf dem Schloßplatz in Stuttgart ein Teil der Bas- j reliefs und Be rzierungen in Bronze gegossen. 1845/46 beginnen die großen Ei s en b a h n bauten in Wür t- j temberg und geben mit dem darauffolgenden Betrieb der Bahnen ; von min an der Gießerei vielseitige Beschäftigung. Auch die in Stuttgart in diesem Jahre angefangene Gasbe- leuchtung gibt viel Arbeit. /)■ 1849/50 sind große Lieferungen für die Gasbeleuchtungsanlage .7 der Städte München und Augsburg auszuführen. 1851/52 veranlaßt das neue 2. ausgegebene Abbildungsheft: 1 Dekorationsgegenstände, eine große Nachfrage nach Bau- und Deko- Ä rationsguß, z. B. Balkons, Säulen, Brunnen, und dann noch ins- 1 besondere Gartenmöbel, Tische, Bänke, Stühle und Tabourets. Steinkohlenöfen kommen mehr und mehr auf. Die Eisen- i preise ziehen zuerst in England und dann in Deutschland wieder ' mehr an. Fortlaufende Arbeiten zum Enzviadukt, große Schienenstuhl- - lieferungen nach Augsburg, die Gitterbrücke bei Untertürkheim und die Geschäftsverbindungen mit Oberitalien, der Lombarvei und Pie- , rnont zeichnen dieses Jahr aus. Bestellungen aus Ungarn, Ostfries- ] land und selbst aus Amerika geben beredtes Zeugnis, wie weit sich der Ruf des Hüttenwerks Bahn gebrochen hat. In diesem Jahre 1852 schloß der 3. Hochofen nach 8 jähriger , Dienstzeit seine erste Kampagne und hatte in dieser Zeit 367 845 / Ztr. Eisen erblasen. Die ersten Musterbücher für Maschinenguß werden aufgezeichnet und ausgegeben. Als weitere große Arbeit Wasseralfingens ist die Ausführung / von Konstruktionsteilen zum Judustrieansstellungsgebäude in Mün- j che» zu nennen. 1853/54 sind die Absatzverhältnisse nach allen Seiten günstig, - auch mit Sachsen werden Verbindungen angeknüpft. Das ins Ausland abgesetzte Quantum Gußeisen war bedeuten der als dasjenige des Absatzes im Inland. Der Bau der großen gußeisernen Treppen im Residenzschloß ' fällt in dieses Jahr. Die Münchener In du striea u s stell u ng wird mit einer beträchtlichen Auswahl von Erzeugnissen des Hüttenwerks und beson- > ders der Gießerei beschickt, welche durch die Zuerkennnng der großen t Preismedaille ausgezeichnet wird. In diese Jahre fallen die großen Er weit er nn gs bauten des Kgl. Hüttenwerkes: die Gie ßereivergrößerung, das Walzwerk, die mechanische Werkstätte, das ! Grubenhaus unter dem ch Finanzminister v. Knapp und der baulichen - Leitung des damaligen Baninspektors, heutigen Herrn Oberbau- . rats v. Morlok, dessen damaliger Entwurf eines ausgeführten Prachtofens zum erstenmal einen Ofen architektonisch aufbaut, während Weitbrechts figürliche und ornamentale Ofenver- ziernngen dagegen mehr aus einzelnen, auf die glatten Ofenplatten gelegten Zierraten bestanden, statt in der äußeren Erscheinung den Feuerraum und die Aufsätze und deren Verschiedenartigkeit zum Aus- i druck zu bringen. Bergrat Er Hardt wird als Nachfolger des Hüttenverwal- \ ters Zobel nach Wasseralfingen versetzt. 1856 wurden in Wasseralfingen die ersten Regulier-Füll- . Öfen unter dem Namen englische Koksöfen gegossen. Die Konstruklion wurde einem durch Finanzminister v. Knapp aus England bezogene.n Blechofen nachgebildet und für Gußeisen ab geändert. Diese Oefen haben jedoch bei unserem Publikum nicht den gebührenden Eingang gefunden, obgleich ihre Konstruktion sehr gut ist; die Ursache war das Ungewohnte der Koksheizung und nament lich der Mangel an Gelegenheit, sich geeigneten Koks zu verschaffen. In ben Jahren 1860—70 wurden als F ü l l ö f e n m i t R e g u- > liervorrichtung, die „Postamentfüllösen" mit gußeisernem Füllcylinder und durchbrochenem Ofenmantel eingeführt.