bß — Abbildung^?. Alte Wandarkatur nach der Freilegung Schiffs, des Chors und der drei Türme bei den Anschlüssen an das Dachwerk hat sich in Folge der Brandbeschädigungen dermaßen zer stört gezeigt, daß die notwendige Erneuerung dieser Bauteile einen ungeahnten Kostenaufwand verursachte. Ebenso befanden sich die Fenster-Einfassungen und Maßwerke im Mittelschiff und teilweise in den Seitenschiffen, sowie die Kreuzgewölbe-Rippen samt den äußeren Strebebögen des Hochwerks und den spätgotischen Fialen in unhalt barem Zustande; vieles mußte hier neu eingesetzt werden, namentlich mußte bei den Umfassungswänden durch Einfügen von Bindersteinen und Vorstellplatten eine neue Verbindung der inneren durch Brand schwer geschädigten Mauerschale mit der äußeren noch guten Mauerschale und dem dazwischen liegenden schlechten Füllgemäuer angestrebt werden. Eine bedeutende und sehr schwierige Arbeit war durch die nicht zu umgebende Umgestaltung der nach dem Brande von 1726 erfolgten Ummantlung der Mittcl- schiffssäulen (Abb. 5) vorzunehmen. Die jetzt wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt erstandenen Bündelpfeiler geben nun dem Innern ein überaus stilvolles Gepräge. (Abbildung 6). Dieselbe Aenderung mußte sich natur gemäß auch auf die Wandpfeiler ausdehnen, wie auch die über den Mittelschiffssänlen sich erhebenden Arkadenbögen aus konstruk tiven Gründen erneuert werden mußten, indem die unter den verbrannten alten Bögen eingesetzt gewesenen Bogensteine sich ohne jeglichen Verband vorfanden. Hiezu kam noch, daß zum Zwecke der Wiederer richtung der nach dem Brande nicht mehr- vorhanden gewesenen massiven Seitenschiff gewölbe am Fuße der Arkadenbögen neue Kämpfersteine eingesetzt werden mußten, so daß die genannten eingeflickten Arkaden bögen nicht mehr beibehalten werden konnten. Die neuen Bögen zeigen nun wieder ihre ursprüngliche schlanke Form, auch wurde über denselben die beseitigt ge wesene horizontale Gesimsgurt wieder hergestellt. Ein umgewandeltes Gepräge erhielt unsere Marienkirche ferner durch die Wiederherstellung der wiedervorgefun- denen, durch den Brand vernichtet ge wesenen Wand-Arkaden an den La»g- seiten der Seitenschiff-Wände (Abb. 7 und 8). Dieser überaus seltene Schmuck ist auch in den Münstern zu Straßburg und Freiburg zu finden. An den beiden östlichen Chortürmen waren sowohl äußerlich als innerlich er hebliche Ausbesserungen und Erneue rungen durchzuführen, in Folge deren nun die Jnnenräume dieser Türme sich in passender Weise als Archive verwenden lassen. Die nördlich gelegene Sakristei wurde von außen zugänglich gemacht und vor diesen Eingang aus rein prak tischen Gründen eine Vorhalle gebaut, welche genau in den Formen des alten Baues gehalten, nun dem Aeußern eine willkommene Belebung giebt. Die gesamten Dachstühle über den Schiffen, wie auch über dem Chor wurden in Eisenkonstruktion mit farbiger Falzzicgeleindeckung neuerstellt und alle Rinnen, Rohre und Ver wahrungen der Dächer in Kupfer aufs dauerhafteste hergestellt. An Stelle des früheren Holzgiebels zwischen dem Chordach und dem höher gelegenen Mittelschiffdach wurde ein stilgemäßer Stein giebel mit oberem Kreuzabschluß aufgeführt. An dem südlich ge legenen schönen „Braut-Portal" handelte es sich neben konstruktiven Verstärkungen um den Ausbau des oberen unvollendet gewesenen Abschlusses, wobei der Baumeister in Verbindung mit den beiden seillichen Strebepfeilern und der darüber befindlichen südlichen Quer- Abbildung 8. Wiederhergestellte Wandarkaden.