No. 4 Monatsschrift des Württembg. Vereins für Badkünde in Stdttgart. 17 V. de Pay’s Aus nebenstehender Abbildung, 1/4 des Ausführungsmassstabes, er klärt sich die Bezeichnung: „Kur ve n p a 1 e t1 e“ für ein Instru ment, das eine Zusammenstellung von Kurven bildet, die zum Ge brauch beim Trazieren von Eisen bahnen und Wegen aller Art, sowie von Kanalanlagen, und Wasserläufen bei geodätischen Arbeiten, sodann beim Aufzeichnen von Plänen und Zeichnungen verschiedener Art dienen soll. In einer Art Schnecke sind Kreisbögen von 50 bis 1250 m Halbmesser in der Weise gruppiert, dass die in ihrem Innern angebrachten Bögen von 50 bis 300 m fortlaufend aneinander gereiht sind. Die nun folgenden Bögen sind gruppenweise in 4 Quadranten verlegt, welche durch Verstärkungsstege voneinander getrennt sind. — Das Material der Palette machte diese Stege notwendig; die selben dienen aber auch dazu, die einzelnen Bögen, die sich in einem Sinne von 50 m zu 50 m folgen, scharf voneinander zu trennen, etwas Charakteristischem für das Instrument. Die Grösse der Bögen ist leicht zu erkennen: es liegen gerade Hunderter ungeraden, Fünfziger Fünfzigern gegenüber. Zwischen den einzelnen Bögen sind Ausschnitte gelassen zum Nachfahren derselben mit dem Bleistift oder der Reisfeder. Die Bögen von R = 1300 m bis R = 2000 m liegen für sich in einem Quadranten, dem ein mit einem Ausschnitt versehenes Massstablineal angelegt ist; an diesem liegt sodann auch der Winkelmesser. Die Einteilung der Bögen erfolgt von 100 m zu 100 m. Die Mittelpunkte der einzelnen Bögen liegen im Innern der Schnecke in den Ecken eines Quadrates mit 50 m Seitenlänge; für die Bögen in den Quadranten liegen dieselben in den Schnitten der Begrenzungslinien der Verstärkungsstege oder deren Verlänge rungen und zwar wiederum in den Ecken eines Quadrats, dessen Seitenlange die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks ist, dessen Katheten 50 m und 150 m lang sind. Diese Entwicklung der Bogenmittelpunkte bezw. deren Vorhandensein ist wiederum charakteristisch für das Instrument. Der Mittelpunkt für die Bögen von 1300 m bis 2000 m liegt am Massstablineal. Um die erwähnten Mittelpunkte lassen sich Kurvenpalette. die Bögen zu Kreisen ergänzen. Der Winkelmesser hat zweifache Teilung, alte und neue, zu 90° und 100° den rechten Winkel. Das Material der Kurvenpalette besteht aus Celluloid; die Festlegung der Form erfolgte durch Stanzen. Der dem Instrumente zu Grunde gelegte Massstab ist 1 : 25000; dieser Massstab lässt sich leicht in andere Massstäbe umwandeln; so braucht man nur zu teilen die Zahl 25000 mit: 0,25 0,5 1 5 10 25 50 100 250 :500! 1000 1 1 1:100 000 um zu erhalten den Massstal 1 1 1 I 1:50 000 1:25 000 1:50001:25001:1000 1:500 1:250 1:100 1:50 1:25 womit innerhalb der gegebenen Grenzen die Kurven palette für eine Anzahl anderer Massstäbe verwendbar wird. Mittelst der Bögen, deren Mittelpunkten, dem Massstablineal und den zur Konstruktion von Tangenten notwendigen rechten Winkeln, die mehrfach erscheinen, lassen sich nun ohne Zuhilfenahme von Zirkel, Winkel, Massstab oder Kurvenlinealen Tracen von Eisen bahnen und Strassen genau festlegen. Der Winkelmesser am Instrument wird hiebei häufig noch besondere Dienste leisten. Durch die Bestimmtheit der Form (genaue Kreisbögen, Vorhanden sein der Mittelpunkte, Einteilung der Bögen) übertrifft die Kurven palette die sonst üblichen Schwunghörner, und ist dieselbe neben ihrem konstruktiven Werte dadurch noch schätzenswert, dass man mit ihr gezeichnete Bögen unmittelbar abstecken kann. Schliesslich ist das beschriebene Instrument auch bei An fertigung architektonischer Details in Betracht zu ziehen. Auf gabe bei Anordnung der Einzelheiten des Instrumentes war die Handlichkeit desselben; diese beeinflusste die Grenze für die Grösse der Halbmesser. In einer Tasche mit Vordruck, der eine kurze Erläuterung und die Bestimmung desselben enthält, kann man das Instrument bequem bei sich tragen. Die „Kurvenpalette“ wird in der Gravieranstalt von L. Jenne- wein, Stuttgart, Rotebühlstrasse 57, erstellt; die Ausführung derselben ist eine denkbar pünktliche, der Preis mit 3,80 M. bezw. 4 M. ein billiger zu nennen. Wir wünschen dem vorbeschriebenen originellen und sinn reichen Instrument, das praktisch vielfach verwertet werden kann, eine erfolgreiche Verbreitung in den Technikerkreisen. D oktor-Ingenieur Wie der „Engineer“ meldet, wird vom nächsten Herbste an seitens des „Massachusetts Institut of Technology“ in Boston der Titel eines „Doctor of Engineering“ zur Verleihung kommen. in Nordamerika. — Sollte dieser „Doctor“ etwa gleichwertig mit den übrigen „amerikanischen Doktoren“ sein? Personal -Nachrichten. 1. Aufnahme neuer Vereinsmitglieder: Als Mitglied wurde in den Verein aufgenommen am 28. März 1903: K e m p t e r, Bauinspektor in Reutlingen. 2. Ausgetreten am 11. April 1903: Schneider M., Baurat, Betriebsoberinspektor, Stuttgart. 3. Verleihung von Orden, Titeln etc.: Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht zu verleihen am 23. März 1903: dem Bauinspektor, tit. Baurat G a n s s e r bei der Gebäude brandversicherungsanstalt den Titel und Rang eines 0ber bau r a t s. Der städtische Tiefbauinspektor E. Braun in Ulm wurde zum Stadt baurat daselbst ernannt. 4. Ergebnis der diesjährigen zweiten Staats prüfung im Bauingenieurfach. Bei der diesjährigen zweiten Staatsprüfung im Bauingenieurfach sind nachfolgende Kandidaten für befähigt erklärt worden und haben die Bezeichnung „Regierungs baumeister“ erhalten: Binder V., von Hürben, O.-A. Heidenheim,