77 Die K. Staatsregierung brachte nun bei den Ständen »zu Herstellung eines Neubaues für die Sammlungen, Institute und Kanzleigelasse der ge werblichen und landwirtschaftlichen Zentralstelle in Stuttgart« eine Exigenz von weiteren 1700000 dl. als zweite Baurate ein, unter dem Vorbehalte, dass s. Zt. bei Begründung des Restbedarfs der Gesamtbedarf auf Grund eines speziellen Kostenvoranschlags genauer festgestellt werden solle. Die Kammer der Abgeordneten verwilligte die Exigenz nach längeren Verhand lungen am 26. April 1889 mit 56 gegen 29 Stimmen und sprach dabei die Voraussetzung aus, dass bei der Bauausführung mit thunlichster Sparsamkeit verfahren werde, so dass der Gesamtaufwand einschliesslich der Grund erwerbung und Mobiliarausstattung die Summe von 2 800 000 dt. nicht übersteige. Auch wurde die K. Staatsregierung ersucht, zu erwägen, ob das chemische Laboratorium nicht ausserhalb des Gewerbemuseums unter gebracht werden könne. Diesen Beschlüssen trat die Kammer der Standesherrn in ihrer Sitzung vom 7. Mai 1889 bei. Aus dem Bericht ihrer Finanzkommission (Referent Staatsrat Dr. v. Ri ecke) legen wir die schönen Worte hier nieder: »die Finanzkommission giebt dem Wunsche und der Hoffnung Aus druck, dass das zu errichtende Gebäude werden möge — mit seinen reichen Schätzen ein bleibendes, ehrendes Denkmal für die volks wirtschaftliche Entwicklung Württembergs im 19. Jahrhundert - und mit den vielseitigen Kräften, welche berufen sein werden, darin zu wirken, ein stets frischer belebender Quell zur Anregung und Verbreitung von Fortschritten aller Art auf den weiten Gebieten der Landwirtschaft, von Gewerbe und Handel!« und entnehmen noch weiter aus der Rede des Staatsministers Freiherrn v. Linden in der genannten Sitzung: »eine 40jährige Arbeit — und ich darf dabei der rastlosen Thätigkeit des vielverdienten Fachmanns Steinbeis hier wohl erwähnen — eine 40jährige Arbeit wird nun in einer würdigen Weise gekrönt und ich bin überzeugt, dass, wenn auch zunächst vielleicht das Werk, das wir ausführen, in den Fachkreisen am meisten anerkannt werden wird, in nicht ferner Zeit diese Anerkennung sich in den weitesten Kreisen geltend machen wird und darum begrüsse ich dieses Werk mit vollem Herzen.« Auch einige Aeusserungen aus den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten reihen wir nachträglich hier noch an und zwar des Bericht erstatters Freiherrn Wilh. König von Warthausen: »Unser Gewerbemuseum nimmt unter den Anstalten dieser Art einen ganz hervorragenden Platz ein. Es ist gewiss richtig, wenn in der Begründung gesagt ist, dass das Musterlager das älteste und reich haltigste Institut dieser Art in ganz Deutschland ist. Mit unermüd- o o