VA 116 BAUZEITUNG Nr. iS in der neuen Schule in Feuerbach, auch in einem Schul lokal in Ludwigsburg ausgeführt ist. Heiz- und Lüftungs ingenieur Schreider führt frische Luft durch an der Decke befestigte Holzschläuche ein, läßt diese aus kleinen, 10 cm voneinander entfernten Löchern in den Schlauchwanduugen in die Zimmer ausströmen. Beim Herabsinken erwärmt sich die frische Luft an den warmen Luftschichten des Zimmers. Die Heizung bringt er an den Fenster- brüstungeu an, um die dort vom Fenster herkommende kalte Luft sofort zu erwärmen. Die ver brauchte Luft wird unten am Boden abgezogen und steigt in Schläuchen von Holz- oder Gips dielen empor. Schreider hat bei diesem System zwischen den oberen und unteren Luftschichten nur 2° Temperaturunterschied. Die Größe der Schulsäle hängt vor allem von der Zahl der anfzunehmenden Schüler ab. Zukünftig sollen in Württemberg nicht mehr als siebzig Kinder in einer Klasse unterrichtet werden dürfen. Bis jetzt ist die Maxi malzahl der Schüler neunzig für die Klasse. Wie sonderbar sich die Maximalzahl der Schüler stellen kann, ersehen wir aus den Schul verhältnissen auf Fährinsel bei Anklam in Preußen. Die dortige Gemeinde zählt in sieben Häu sern achtundvierzig Einwohner; sie hat eine eigne Schule mit Lehrerwohnung. Im Jahr 1901 war die Schule von einem Schüler zuvor waren es drei Schüler. Es wird gewöhnlich für den Schüler 1 qm in Rechnung genommen. Für das genaue Ausmaß des Schulsaals ist das zur Verwendung kommende Banksystem maßgebend. Langklassen kommen bei größerer Schülerzahl fast aus schließlich zur Anwendung, während Quadratklassen für kleinere Schullokale Verwendung finden. Tiefklassen sind hingegen wenn irgend möglich ganz zu vermeiden, jeden Projekt zu einem Schulhaus in Pfrondorf von Baurat Knoblauch, Staatliches Bureau, Stuttgart besucht, im Halbjahr falls aber nur bei großer Stockhöhe zulässig, da nur hierbei eine zureichende Beleuchtung gesichert wird. Die Gang breiten zwischen den einzelnen Schulbankreihen sowie zwischen diesen und den Außenwänden sind nach der Art des zu verwendenden Banksystems zu bestimmen und schwanken zwischen 40 und 80 cm. Der Gang an der der Hauptfensterwand gegenüberliegenden Wand sollte nicht unter 1 m Breite bemessen werden. Von ganz besonderer Bedeu tung sind die Sitzbänke. Von den zwei Haupttypen: Feste und bewegliche Bänke, stehen derzeit die Rettigbank und die Pendel sitzbank in erster Reihe. Bei der nur zweisitzigen Rettigbank ist die Forderung bequemer und gründlicher Reinigung der Schul säle durch ihre ümlegbarkeit am besten erfüllt; sie besteht aus lauter festen Teilen, eine Störung des Unterrichts durch Geräusch beweglicher Teile fällt weg. Das Aufstehen der Kinder erfolgt durch seitliches Austreten. Die Pendelsitzbank wird bis zu vier Sitzen hergestellt, das Auf stehen erfolgt hier durch Zu rückklappen des um eine Achse drehbaren Einzelsitzes. Die Bank steht fest, dasReinigenderBöden ist beschwerlich. Bänke mit mehr als vier Sitzen sind aus schul technischen Gründen zu ver werfen. Von den genannten zwei Bankarten verdient die Rettig bank unstreitig den Vorzug. Was sodann den Luftraum der Schulzimmer betrifft, so muß verlangt werden, daß für jüngere Schüler min destens 3 cbm, für ältere bis zu 5 cbm für den Kopf vor handen ist. Endlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Decke der Schulsäle möglichst schallsicher zu konstruieren ist, um ein Durchhören von Geräusch von einem Stock werk zum andern tunlichst zu verhindern. Der Bodenbelag in Schulsälen soll glatt und mög lichst fugenlos sein. Es eignen sich hiernach am besten Linoleum auf entsprechender, nicht zu harter Unterlage sowie die fugenlosen Böden, wie Scheja, Torgament, Terralith u. s. w., und, falls Holz verwendet werden will, Parkett-oder Riemenböden aus hartem, durchaus trockenen Holz. Tannene Böden sind hingegen zu verwerfen, da dieselben sehr bald starke Fugen und eine unebene, rauhe und faserige Oberfläche aufweisen, wodurch die Ablagerung