30. Juni 1906 BAUZEITÜNG 205 Die Erhaltung der jetzigen architektonisch hervor ragenden Bahnhofsvorhalle ist nicht ausgeschlossen. 19. Vom jetzigen Königstor führt eine breite Prunk straße nach dem neuen Bahnhof. Das Königstor selbst wird als Eingangstor nach den Anlagen umgesetzt. 20. Yor und neben dem neuen Bahnhof liegt ein großer Bahnhofsplatz; Droschkenhaltestellen, Straßen bahngleise u. s. w. sind vorgesehen. 21. Haltestellen „Herdweg“ in der Linie der Gäu- bahn und „Cannstatt-Ost“ an der neuen Verbindungs linie Cannstatt—Münster sind vorzusehen. Eine Ver bindungsbahn Zuffenhausen—Westbahnhof ist mit dem Gefälle 1:100 möglich. b) Bahnhofempfangsgebäude in Stuttgart. In Stuttgart legen einerseits die Bodengestaltung, ander seits die Hauptrichtung des Verkehrs von und nach der Stadt den Gedanken nahe, die Eingangsfront des Empfangs gebäudes nicht parallel und symmetrisch zur Gleisehalle zu legen, sondern, wie es auch schon in vereinzelten Fällen anderweit ausgeführt ist, senkrecht zur Fahrtrichtung. Es ergibt sich hieraus eine unsymmetrische Grundrißanord nung, die aber den Bedürfnissen klarer entspricht und ein leichteres Zurechtfinden ermöglicht, als eine sym metrische Anlage, bei welcher der Fahrgast nie weiß, ob er rechts oder links zu gehen hat. Nach dem vorliegen den Projekt betritt das Publikum die Eingangshalle in südnördlicher Richtung, findet links die Kartenschalter 12. Zwischen der Bahn Kornwestheim—Untertürk heim und der Bahn Cannstatt—Waiblingen wird südlich der Neckarbrücke bei Münster eine Verbindung her gestellt, welche dem Lokalverkehr Stuttgart—Münster— Kornwestheim dient. 13. Von der Waiblinger Bahn wäre durch eine Ueber- führung über die Bahn Cannstatt—Eßlingen ein Anschluß an diese Bahn herzustellen, damit man von Waiblingen über Wangen nach dem Hauptbahnhof gelangen könnte. 14. Der neue Stuttgarter Betriebsbahnhof liegt nörd lich der neuen Bahnlinie Cannstatt—Stuttgart. 15. Die Gäubahn erhält ihre Abstellgleise in dem Dreieck zwischen Bahnhofstraße, Wolframstraße und Gäubahn. Der Zwickel zwischen Ludwigsburger und Cannstatter Bahn kann ebenfalls Abstellgleise aufnehmen. Wenn in Wangen ein Abstellbahnhof gebaut wird, kann in einem dieser zwei Dreiecke der Postbahnhof gebaut werden. 16. Das Gebiet zwischen Wolframstraße, Ludwigs burgerstraße und Cannstatter Bahn wird als Be- und Entladebahnhof ausgebaut. 17. Bei Gelegenheit der Ueberbrückung der Anlagen ist auch die unbedingt notwendige Durchquerung der Anlagen durch eine neue Straße zu erledigen. Es sind hierfür zwei Lösungen vorgesehen. 18. An der östlichen Ecke zwischen Friedrich- und Schloßstraße wird ein genügend großer Verkehrsplatz geschaffen, von welchem aus eine neue Straße nach dem neuen Bahnhof führt.