1. September 1906 277 BAUZEITUNG übernommen. Die ursprünglich vorgesehenen Bossen an den Lisenen der Zwischenpfeiler und die Lisenen an den Ortpfeilern wurden weggelassen, ebenso die hohen Py lonen an den Ortpfeilern, an deren Stelle Gedenksteine gesetzt wurden. Statt der Stichbögen in den Gewölbe zwickeln wurden, wie in einem der ersten Entwürfe, Halbkreisbogen gewählt und die Gewölbestirnen mit den Pfeilerchen in eine Ebene gelegt, wodurch eine ruhige Wirkung des Bauwesens erzielt worden ist. Die Ent wässerung der Brückentafel wurde durch Wasserspeier bewerkstelligt. lieber dem Flußpfeiler steht flußabwärts ein runder Aufbau mit einem Brückenhäuschen, das im Giebelfeld die Industrie zeigt, die über den Fluß hinüber der Landwirtschaft die Hand reicht; auf dem First thront ein weinseliger ISJeckargott. Die Bildhauerarbeiten sind nach den Skizzen Fischers von dem Bildhauer Jakob Brüllmann in Stuttgart in vollständig gelungener Weise ausgeführt worden. Ausführung. Mit der Gründung der Pfeiler wurde am 10. August 1903 begonnen. Die Arbeiten waren mit 6 °/ 0 Abgebot der bewährten Firma C. Baresel, Unternehmung für Tiefbau in Stuttgart, übertragen. Die Zementlieferung erhielt das Württ. Portlandzementwerk Lauffen. Die Baugruben, deren Sohle 6—9 m unter vergl. Ge ländehöhe lagen, wurden auf 3 m Tiefe mit einfüßiger Böschung ausgehoben, von da aus begann die Abteufung mit Gevieren und Dielen, die mit dem Tieferwerden der Baugruben entsprechend nachgetrieben wurden. Der Wasserandrang, der auf der ersten Mergelschichte unter dem Kieslager am stärksten war und bis zu 60 Sekundenliter betrug, konnte mittels Kreiselpumpen von 250 mm Licht weite bewältigt werden. Das eindringende Wasser hatte indes so viel Druck, daß es in dicken Strahlen im Bogen in die Baugrube sprang, wodurch das Ausheben der letzten brüchigen Gesteinsschicht, ganz besonders aber die Her stellung der den Wänden entlang zum Pumpensumpf laufenden Entwässerungsrinnen sehr erschwert wurde; auch hätte bei solchem Wasserzudrang ein gutes Beton fundament nicht ausgeführt werden können. Man half sich deshalb folgendermaßen: Längs der Spunddielen wurden Latten befestigt und auf diese der Länge nach bis auf den Boden herunterhängende Bahnen von starker Dachpappe genagelt, die sich etwa 15 cm weit üher- ' deckten. Auf diese Weise wurden die Wände förmlich austapeziert und das AVasser rauschte nun zwischen der Dachpappe und der Mergelwand herunter, wurde unten von den seitlichen Rinnen aufgenommen und dem Pumpen sumpf zugeleitet. Bei dem Flußpfeiler wurde zunächst in 2,5 m Entfernung von dem geplanten Pfeiler mit der Dampframme eine Spundwand geschlagen und gehörig abgedichtet, dann wurde ausgepumpt und ausgegraben, wobei man innen an der Spundwand den Baugrund auf 1 m Breite ringsum stehen ließ und von da bis zu den Felsschichten etwa einfüßig abböschte. Man erreichte so ohne Anwendung von Latten eine völlig wasserdichte Baugrube. Zum Schutz gegen Unterwaschen bezw. Aus waschen des Betons wurde bei dem Flußpfeiler das ganze Fundament mit Muschelkalkquadern verkleidet. Auf diese Weise waren unter Aufbietung von 70 bis 100 Arbeitern und 8 Lokomobilen für Pumpen, Winden, Gründung des ersten Flutpfeilers