296 BAUZE1TÜNG Nr. 37 Jubiläumsausstellung Nürnberg 15. bis 30. Juni d. J. sind in jedem Jahr zu gestalten und das Ergebnis zur Kenntnis zu bringen. Der Vor stand, der dieses Material zur Widerlegung unwahrer Behauptungen braucht, soll den Zeitpunkt der betreffen den Baukontrollen wählen. lieber Punkt 5 der Tagesordnung: „Verhandlung über die Verstöße der Versicherten gegen die Unfallverhütungs- Vorschriften und darüber, ob es im Interesse der Arbeiter notwendig ist, auf eine Erhöhung der im § 112 Abs. 1 Ziff. 2 vorgesehenen Geldstrafe hinzuwirken, “ hatte Zimmer meister Nieß-Braunschweig das Referat. Redner gab der Freude Ausdruck, daß die Behörden durch ihre Unter stützung den Verband in einer der vornehmsten Pflichten, dem Schutz der Arbeiter, kräftig fördern. Es sei zu ver wundern, daß die Zentralgenossenschaft nach 21jähriger Tätigkeit des Verbandes der deutschen Baugewerks- Berufsgenossenschaften noch nicht weiß, was gearbeitet ist. Einige typische Fälle werden berichtet, wie grobe Verstöße gerade durch die Arbeiter begangen werden und wie schroff letztere oft gegen Baukontrolleure, die doch in ihrem Interesse da sind, vergehen. Eine Stuttgarter sozialdemokratische Zeitung hat ge schrieben, die Unfallverhütungsvorschriften seien schon gut, wenn die Arbeiter sie nur befolgen wollten. Der Verband habe denselben Wunsch. Leider setze das Reichsversicherungsamt die Strafen für Verstöße der Arbeiter sehr herunter, daß letztere oft straffrei aus gingen. Der Verband kann sich hiermit nicht einver standen erklären, für eine Erhöhung der Geldstrafen soll jedoch noch nicht eingetreten werden. Es wurde folgende Resolution angenommen: „Der 21. ordentliche Verbands tag der deutschen Baugewerks - Berufsgenossenschaften beschließt im Interesse der versicherten Arbeiterwelt und auf Grund der gewonnenen Ergebnisse der Bauaufsicht die Revisionsbeamten anzuweisen, in Zukunft jeden Ver stoß der Versicherten direkt festzulegen und unter Be weis zu bringen, so daß in den einzelnen Fällen die Begründung von Strafanträgen erfolgen kann. Von den Strafanträgen und deren Ergebnissen ist dem Vorstand des Verbands direkt Kenntnis zu geben, daß er in den regelmäßigen Versammlungen Mitteilung darüber machen kann. “ Ueber Punkt 6: „Vereinfachung der Arbeiterversiche rung sprach Genossenschaftsdirektor Schaffrin-Berlin. Redner führte aus, daß die Unfallversicherung am wenigsten reformbedürftig sei, desto mehr die Krankenversicherung. Insbesondere sei es nötig, die Krankenkassen auf bessere Grundlagen zu stellen. Eine zu große Zersplitterung der Kräfte verhindere die Einheit für Krankenfürsorge, es erkläre sich hieraus das teilweise schlimme Verhältnis der Aerzte u. s. w. Auch die Invalidenversiche rung brauche etwas Aufbesserung, da zum Beispiel viele die Rente zu Unrecht beziehen, wie sich heraus gestellt habe. Der Betrieb kranke oft an ganz bureaukratischer Ein richtung, es solle der Selbstver waltung ein größerer Raum gegeben werden. Am Schluß seiner Aus führungen legte der Redner der Versammlung folgende Erklärung vor: „Der 21. Verbandstag erkennt an, daß die vom Verbandsvorstand ausgearbeiteten Vorschläge durch führbar und geeignet sind, eine Verbesserung in der Arbeiterver sicherung herbeizuführen. Er über läßt aber dem Vorstand die Be stimmung des geeigneten Zeitpunkts, um der Regierung die Vorschläge zu unterbreiten.“ In der sich anschließenden Erörterung trat aber die Auffassung zutage, daß man lieber vorher den Regierungs entwurf abwarten solle. Man einigte sich schließlich dahin, daß ein außerordentlicher Genossenschaftstag ein berufen werden soll, sobald der Regierungsentwurf be- kanntgegeben ist. Weiter beschloß man, das vom Ver band gesammelte Material gedruckt an die Mitglieder zu verteilen. Die Herausgabe eines Merkblatts über die Rechte und Pflichten der Versicherten auf dem ganzen Gebiet der sozialen Versicherung wurde mit großer Mehr heit als nicht erforderlich abgelehnt. Darauf hielt Prof. Dr. Ledderhose-Straßburg einen Vortrag über „Behandlung der Unfallverletzten zu Haus oder in Un fallkrankenhäusern“. Schließlich wurde noch das Arbeits und Schutzgerüst „Glück auf“ für Dachdecker und Spengler als praktisch empfohlen. Damit waren die geschäftlichen Verhandlungen erledigt. Abends versammelten sich die Teilnehmer beim Konzert im Cannstatter Kursaal. Moderne Scliulräume auf der Bayrischen Jnhilänins-LandesansstellnnginNnrnherg Die große Menge der Ausstellungsbesucher geht meistens an Objekten, die mit der Schule in inniger Beziehung stehen, achtlos vorüber. Haftet doch der Schule von alters her das Odium des Langweiligen, Pedantischen und Trockenen an. Unsre moderne Schule aber beginnt sich aus diesen Fesseln zu befreien. Sie sehnt sich nach Luft und Licht, nach schöner Form und froher Farbe. Dieser modernen Schule Räume zu schaffen, hat sich die Ausstellung der Vereinigten Schulmöbel fabriken zur Aufgabe gemacht. Mögen recht viele sich davon überzeugen, wie diese Aufgabe gelöst ist! Es sind drei Bilder aus einem modernen Schulhause geboten, die jedes für sich und gleichzeitig neben den beiden andern einheitlich und harmonisch wirken und dabei doch dem Fachmanne Gelegenheit geben, eine Reihe von technischen Neuheiten kennen zu lernen, die von den Bestrebungen der Vereinigten Schulmöbelfabriken auf schulhygienischem Gebiete beredtes Zeugnis ablegen. Der ganze 18 m lange und 6 m tiefe Raum ist in drei durch Türen miteinander verbundene Abteilungen geschieden. Die mittlere und größte der Abteilungen enthält ein vollkommen eingerichtetes Schulzimmer mit 18 zweisitzigen Rettig-Bänken, die, wie allgemein üblich, in drei Reihen aufgestellt sind. Für die Zwecke der Ausstellung hat man hierbei gezeigt, daß die Rettig-Bank neben ihrem Originaltyp mit festem Sitz und Tisch auch Schulzimmer