230 BAUZEITUNÖ Nr. 29 Unterstützung und Hilfe der Regierung nicht fehlen. Wir haben zu unsern Landsleuten das Vertrauen, daß sie nicht hinter unsern Nachbarn (außer Baden haben Hessen und Bayern auf dem fraglichen Gebiet schon vorbildlich ge wirkt) zurückstehen werden, daß also unser Appell an sie nicht ungehört bleiben wird. A. F. Studentenkunst Ueber Studentenkunst, ihren Zustand und die Wege zu ihrer Hebung sprach jüngst Prof. Dr. Kautzsch in einer allgemeinen Studentenversammlung iu Darmstadt. Er bemerkte einleitend, daß’der Anlaß zu seinen Ausführungen das Preisausschreiben des Kgl. Landesgewerbemuseums zu Stuttgart sei, mit dessen Förderung er von der Stutt garter Hochschule beauftragt sei. Es folgte sodann eine durch zahlreiche den Katalogen der Lieferungsfirmen entnommene Bilder illustrierte Charakterisierung der heute durchgängig üblichen Kunstgegenstände, wie man sie in Studentenkreisen als Erinnerungsgeschenke, Zimmer schmuck u. dergl. zu verwenden pflegt. Hierbei zeigt sich, daß die gegenwärtige offizielle Studentenkunst in der schablonenhaft wiederkehrenden sinnlosen Ornamentik, der starken Ueberladung in der Dekoration, in der Vor liebe für Surrogate im Material noch vollständig die Pseudokunst der Unkultur der 80er Jahre widerspiegelt, also auf einem Standpunkt steht, der heute in vor geschrittenen Kreisen als überwunden gilt. Der Redner streifte dann kurz die ökonomische Seite der Frage. Nach seinem Ueberschlag werden in Deutschland jährlich regel mäßig 60—70 000 M. für solche wertlose Dinge aus gegeben. Rechnet man dazu noch die außerordentlichen Aufwendungen, etwa bei Stiftungsfesten und ähnlichen Anlässen, so dürfte die Summe leicht 100000 erreichen. Wahrscheinlich ist auch dies noch zu niedrig gegriffen. Es folgte eine längere Ausführung über die Gründe des geschilderten bedenklichen Zustandes, wobei der weit verbreiteten Unkultur in Fragen der angewandten Kunst gedacht, aber auch die Frage aufgeworfen wurde, ob nicht in studentischen Kreisen selber hier und da ein größerer Luxus getrieben werde, als es die Verhältnisse dem einzelnen eigentlich erlauben, und ob dieser Um stand nicht auch eine der Veranlassungen sei, die jener Schein- und Protzenkunst die Tore öffnen. Endlich gab Redner die Wege an, auf denen sich eine Besserung des Zustandes erzielen lasse. Einmal müsse man jeden Massenartikel verwerfen, der den Anschein der Einzel arbeit erwecken will, und so der Industrie die einfachen ihr gemäßen Formen aufzwingen. Bei größeren Auf gaben aber, wo eine individuelle Prägung verlangt wird, sei es nötig* sich an den Künstler selber zu wenden. Nur unter diesen Bedingungen sei Raum für eine wirk liche, eigentümliche Studentenkunst. Der Vortrag schloß mit der Mahnung, jenes Genügen am Schein überall zu bekämpfen und einer sachlichen, gediegenen, einfachen und dann auch sicher-festlichen und heiter-schönen künf tigen Studentenkunst die Wege zu bereiten. Vereinsmitteiliiiigen Württ. Baubeamten-Verein. Als Mitglieder wurden angemeldet: Bauwerkmeister Leonhard Häußler und Jakob Foerg, beide bei der Kgl. Bahnbausektion Plochingen. Württ. Baubeamten-Verein. Ich ersuche diejenigen Vereinsmitglieder, welche mit ihrem Jahresbeitrag pro 1907 noch im Rückstand sind, denselben noch im Lauf des Monats Juli an mich zu entrichten. Nach dem 1. August werden die noch ausstehenden Beiträge durch Postauf trag erhoben. (Vergl. § 4 Abs. 1 und § 5 unsrer Vereins satzungen.) Vereinskassier Alb. Grotz, städt. Bezirksbaumeister in Cannstatt, Bismarckstraße 38. Verband deutscher Architekten- und Ingenieur- Vereine. Die diesjährige 36. Abgeordnetenversammlung findet in Kiel in den Tagen vom 22. bis 26. August statt. Außer geschäftlichen Angelegenheiten umfaßt die Tages- oi’dnung folgende Punkte: Berichte der Ausschüsse und des Vorstandes über verschiedene im Laufe des Jahres behandelte Gegenstände: Zulassung der Diplom-Ingenieure zum Staatsdienst; Versicherungspflicht der Architekten- und Ingenieurbureaus; Internationale Architektenkongresse und derjenige zu Wien 1908; Normalprofilbuch für Walz eisen ; Deutsches Museum in München; Reichsgesetz über das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie vom 9. Januar 1907; Preußischer Gesetz entwurf über die Verunstaltung von Ortschaften und land schaftlich hervorragenden Gegenden; Reichsgesetzentwurf über die Sicherung der Bauforderungen; Vorkommnisse auf dem Gebiete des Wettbewerbswesens; Stellung der technischen Beigeordneten im Gebiete der preußisch rheinischen Städteordnung; Aenderung der Gewerbe ordnung; Ausschuß für Eisenbeton. Beschlußfassung über den gemeinsamen Antrag des Ausschusses für die Haus normalienfrage und des Vorstandes, daß die Vorschriften für Herstellung und Betrieb von Grundstücksentwässe rungen ungetrennt, so wie sie im Geschäftsbericht 1905/06 enthalten waren, zu veröffentlichen seien. Einsetzung eines „Ausschusses für Einheiten und Formelgrößen“, Beteiligung des Verbandes hieran. Bericht über die bis herige Tätigkeit des mit dem Denkmalpflegetag gemein samen Ausschusses, der die Rätlichkeit der Herausgabe eines Werkes über das deutsche Bürgerhaus unter suchen soll. Wettbewerbe Bebauung Block 33 Metz. Ein I. Preis wurde nicht verteilt. Zwei II. Preise von je 1100 M. errangen die Architekten R. Dirr in Metz und H. Braband in Diedenhofen. Der III. Preis fiel den Architekten Ober thür & Priedat in Straßburg und Metz, der IV. Preis Architekt R. Bauer in Düsseldorf zu. Zum Ankauf empfohlen der Entwurf der Architekten Kühn & Meyer in Metz. Entwürfe für ein Krankenhaus nebst Pfründner- baus in Zweibrücken (Pfalz). Der Bürgermeister erläßt ein Preisausschreiben für deutsche Architekten zum 1. November 1907. Bausumme 400 000 M. Drei Preise von 2000, 1500 und 1000 M. Soweit für Ferner stehende erkennbar, befinden sich in dem achtgliedrigen Preisgericht nur zwei Angehörige des Baufaches und zwar die Architekten Bauamtsassistent Ullmann in Horn burg (Pfalz) und Stadtbaumeister Grewenig in Zwei brücken. Die Unterlagen sind gegen Einsendung von 2 M. vom Stadtbauamt in Zweibrücken zu beziehen. Entwürfe für ein Gesellschaftsbaus mit Wein handlung in Bonn. Der Bonner Bürgerverein, A.-G. erläßt ein Preisausschreiben für die im Deutschen Reiche ansässigen Architekten zum 1. Oktober d. J. Es gelangen vier Preise von 1500, 1000 und zweimal 500 M. zur Ver teilung. Ankäufe für je 300 M. Vorbehalten. Unter den Preisrichtern befinden sich Kgl. Baurat Heimann in Köln, Kgl. Baurat R. Schulze und Kgl. Baurat R. Schultze in Bonn sowie Regierungsbaumeister Krings in Köln. Unter lagen gegen 5 M., die zurückerstattet werden, durch die genannte Gesellschaft. Ein Preisausschreiben betr. Skizzen für ein Hallenschwimmbad in Altona a. E. erläßt der Magistrat für in Deutschland ansässige Architekten zum 10. Dezember. Drei Preise von 4300, 3300 und 2300 M. Ankäufe für je 1000 M. Unterlagen gegen 3 M., die den Einsendern von Entwürfen „auf Verlangen“ zurück bezahlt werden, durch die Baukommission, Rathaus. Unter den Preisrichtern befinden sich Stadtbaurat Hobohm,