280 BAUZEITUNG Nr. 35 kaum einmonatigen Arbeit wird Prof. Sellin im nächsten Winter die Ausgrabung in großem Maßstabe fortsetzen; er erhofft von ihr eine bedeutende Förderung der biblischen Archäologie. Das Alter des Wortes „Ingenieur“. Ueber das Alter des Wortes „Ingenieur“ macht F. M. Feldbaus in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure einige interessante Angaben. Danach ist der erste „Ingenieur“ ein Kriegsbaumeister gewesen. Im Altertum, bei den Römern, hieß aber der Kriegsbaumeister, auch wenn er Kriegsmaschinen baute, „arcbitectus militaris“, wie denn überhaupt bei den Römern die Maschine zur architectura, zur Baukunst gehörte. Erst im Jahre 1196 wird Alamannus de Guitelmus, der die Gräben und Palisaden der Stadt Piacenza anlegte, in den Annales Placentini Guelti als „encignerius“ bezeichnet. Dieselben Annalen bezeichnen, in etwas andrer Schreibweise, für das Jahr 1238 einen Mann namens Calamandrinus als den besten „inzegnerium“ der Brescianer. Im Jahre 1248 wird in Frankreich Jocelin de Cornaut, der den sechsten Kreuzzug mitmachte, als „maistre engingnierre“ bezeichnet, und im navarresischen Kriege (1276—1277) kommt ein „maestre Bertran“ als „engeynnyre“ vor. Der deutsche Kriegsbaumeister jener Zeit hieß aber noch „antwercmeister“, das Kriegsgerät hieß das „antwerc“. Dieses Wort ist keineswegs mit Handwerk zu verwechseln. Um die Mitte des 15. Jahr hunderts findet sich auf dem Titel einer im Besitz der Großh. Bibliothek in Weimar befindlichen kriegstech nischen Bilderhandschrift die Bezeichnung „ingenier“, doch ist nicht zu ermitteln, aus welchem Jahre der Titel aufdruck „ingenierkunst- und wunderbuch“ stammt. Personalien Württemberg. Beauftragt: mit den Verrichtungen des Vorstands der neuerrichteten Bausektion Böblingen der Ab teilungsingenieur Zaiser bei dem bahnbauteohnischen Bureau der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, mit denen des Vorstands der neuerriohteten Bausektion Weikersheim der zurzeit zu der Eisenbahnbauinspektion Eßlingen abgeordnete Abteilungsingenieur Waas bei der Eisenbahnbausektion Ulm. lieb ertragen; je eine technische Postsekretärstelle bei der Telegrapheninspektion Stutt gart dem Werkmeister Fischer, bei der Generaldirektion der Posten und Telegraphen dem Postbauführer Boßhardt. Hessen. Enthoben: der ordentliche Professor der Baukunst an der Technischen Hochschule P. Pütz er zu Darmstadt auf sein Nachsuchen von der Stelle als Denkmalpfleger für die Baudenk mäler der Provinz Rheinhessen. Uebertragen: die Stelle eines Denkmalpflegers für die Baudenkmäler der Provinz Rheinhessen dem Architekten Prof. P. Meißner zu Darmstadt. Ernannt: die Regieruugsbauführer A. Dogny aus Berlin, O. Hauck aus Wies baden, H. Häusel aus Höchst i. Od., H.Knöll ausHeubach i.Od., E.StegmayerausGießen,F.Thierolf aus Darmstadt, R. Wagner aus Darmstadt, R. Weinerth aus Miohelstadt i. Od., G. Weskott aus Barmen zu Regierungsbaumeistern. Bücher Der Wasserbauverwaltungsdienst in Preussen von W. Schulz, Rechnungsrat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Dritte, neubearbeitete Auflage. Berlin 1907. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn. In Leinen gebunden 13,50 M. Der Verfasser hat mit großer Pünktlichkeit auf 550 Druckseiten ein sehr übersichtlich gehaltenes Werk nicht nur für preußische, sondern für alle deutschen Wasserbaubeamten und Wassernutzuugsberechtigten geschaffen. In fünf Teilen werden mit Angabe aller Gesetze, Verordnungen, Ver fügungen und Vorschriften die Wasserbauverwaltung bei den Zentral-, Provinzial- und Ortsbanbehörden, die Dienstverhältnisse der sämtlichen Beamten, die Bauausführungen, die Verwaltung der Wasserstraßen und die allgemeinen Vorschriften über Etats-, Kassen- und Rechnungssaohen geschildert. Für nichtpreußische Inter essenten sind insbesondere die musterhaft geregelten Bestimmungen über Bauausführungen von Wert, die für Bauherren und Baumeister zahlreiche wertvolle Winke enthalten. —u— Der Hypothekarkreditverkehr. Zur Theorie und Praxis der Grund- und Gebäudeschätzung, -besteuerung und -belehnung. Preis 2,80 K. Unter diesem Titel veröffentlicht der Sparkassenbearate Prof. Robert Mully von Oppenried in dem Jahrbuche der Export akademie des k. k. österr. Handelsmuseums eine soeben in zweiter Auflage auch im Verlage Alfred Holder in Wien erschienene um fangreiche Arbeit, die der Aufmerksamkeit weiterer Kreise empfohlen sei. Die Schrift zerfällt in drei Abschnitte. Im ersten bietet der Verfasser eine knapp gehaltene, sorgfältige Darstellung der ein schlägigen Reohtsbegriffe, wie Pfand, Einverleibung, Rangord nung u. s. w. Im zweiten Abschnitte werden die den Realwert beeinflussenden Immobiliarsteuern und -gebühren behandelt, also Grundsteuer, Hauszinssteuer, 5°/o Gebäudereinertragssteuer, zeitliche Steuerfreiheiten, Gemeinde- und Landesumlagen, ferner die Ver mögensübertragungsgebühr, das Gebührenäquivalent sowie die mehr fach propagierte Bodenwertzuwachs- und Bodenwertsteuer. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Realbewertung durch Sachverständige oder nach behördlichen Normativen. Der Anhang enthält eine statistische Darstellung der Wiener Bautätigkeit, der Leerstehungen und endlich eine vergleichende Darstellung der ein schlägigen Verhältnisse im Deutschen Reiche. Das Werk wird nicht nur den Sparkassen, Versicherungsanstalten und den sonstigen Hypothekarkreditinstituten, den Gerichts- und Gemeindeämtern wertvolle Dienste leisten, sondern es eröffnet auch den Grund- und Hausbesitzern, den Güterbeamten und Hausadministratoren sowie Notaren, Advokaten und privaten Geldgebern eine treffliche Aus sicht, in ein Gebiet, das in der Fachliteratur bisher nur mit wenigen Schlagworten abgetan wurde, einzudringen. Statik und Diagramme zum Dimensionieren der Decken und Stützen im Massivbau, von Regierungsbaumeister und Zivil ingenieur O. Kohlmorgen. Preis 2 M. mit 3 Diagrammen. Stutt gart 1907. Verlag Julius Hoffrnann. Erste Veröffentlichung des Vereins „Massivbau-Verband“ in Berlin. Die vorliegende Be arbeitung der statischen Beziehungen für Zwischendecken und für Stützen ist auf die verschiedenen Massivbauweisen ausgedehnt: Beton und Stein mit und ohne Eiseneinlagen. Für den Konstrukteur und für den Revisor sind Parallelformeln entwickelt und 3 Dia gramme konstruiert, aus denen die Lage der Nullinie und für Platten in Eisenbeton alle in Betracht kommenden Größen für ver schiedene Betonmischungen teils unmittelbar abgelesen, teils mit einigen Zirkelgriffen entnommen werden können. Beispiele erläutern die Anwendung der Formeln und Diagramme. Bürgerliche Bankunde. Entwerfen von bürgerlichen Ein familienhäusern, Miet- und Geschäftshäusern, Arbeiter- und Unter- beamtenwohnhäusern von Dr. A. Ulbrich, Architekt und Oberlehrer. Zweite erweiterte Auflage mit 287 Textfiguren. Preis gebunden 6,75 M. Verlag von J.M. Gebhardt, Leipzig. Die vielseitige und allgemeine Benutzbarkeit des Werkes soll sowohl dem angehenden Techniker als auch dem im praktischen Leben Stehenden gute Dienste erweisen. Auf die Auswahl von Abbildungen mustergültiger und lehrreicher Beispiele wurde das Hauptaugenmerk gerichtet. Wir finden Arbeiten von Riemerschmid, Metzendorf, Altherr, Hengerer & Katz, Messel, Curjel & Moser, March, Eisenlohr & Weigle und andern bedeutenden Architekten. Das ganze Buch durchzieht als Leitmotiv das Bestreben, jederzeit praktisch, wohnlich, bequem und den sozialen Verhältnissen angemessen zu bauen, um so Lösungen zu erreichen, die den wirklichen Bedürfnissen entsprechen. Eisenkonstruktlonen im Hochbau. Kurzgefaßtes Handbuch mit Beispielen für den praktischen Gebrauch von Ingenieur K. Schindler in Meißen. Mit 115 Figuren. Preis 0,80 M. Samm lung Göschen, Leipzig 1907. Der Inhalt behandelt in verschiedenen Abschnitten eiserne Säulen und Dachkonstruktionen, Träger, Treppen, Oberlichte, Glasdeoken und Glasdächer. An Hand zahlreicher Bei spiele werden die Anwendungsarten der verschiedenen Konstruk tionen erläutert, die beigefügten Tabellen ermöglichen das Aufsuohen der betreffenden Profile. Es ist in klarer, einfacher Form das Wesentliche und Notwendige der am häufigsten vorkommenden Konstruktionen nebst ausgeführten Berechnungen dargeboten. Verantwortliche Schriftleitung; Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fansei, Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung- Stuttgart, Büchsenstr. 26 B. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart