80 BAUZBITUNG Nr. 10 christlichen Kirche angestrebt war, christliche Motive anzubringen, statt der antik-römischen. Der Abend war von zahlreichen Gelehrten und hohen Staatsbeamten besucht; der Vorsitzende des Vereins für Baukunde, Baurat Kräutle, wies in seinen Dankesworten an den Vortragenden auf das reiche Ergebnis seiner Studien hin und betonte die hingehende Mühe und Sorgfalt, die der artige Einzelforschungen benötigen. W. Akad. Architekten-Verein „Motiv“, Stuttgart. Der Verein feierte am 27. und 28. Februar sein 11. Stiftungs fest. Nach vorausgegangenem Altherrentag im Sports zimmer der Liederhalle vereinigte sich am Samstag abend im Mozartsaal daselbst eine frohe Schar alter und junger „Motiv“-Brüder und Gäste; von den Professoren der Archi tekturabteilung der Technischen Hochschule war Ober baurat Prof. Gebhardt erschienen. Der stellvertretende Vorsitzende des aktiven Vereins, cand. arch. Bruder, be grüßte die Versammlung und gedachte in kurzen Worten der eigentlichen Bestimmung des Abends, alte Freund schaft wieder zu erneuern und neue zu pflanzen unter den jungen „Motiv“-Brüdern. Im weiteren Verlauf des Abends, wo bei Gesang und den Mimiken aktiver Mit glieder frohe Festesstimmung herrschte, brachte Ober baurat Prof. Gebhardt dem Verein namens der Professoren schaft der Architekturabteilung die besten Glückwünsche zu seiner Feier und freute sich der Bestrebungen des Vereins, die so ganz übereinstimmen mit denen unsrer Lehrer, die ideale Seite im Beruf des Architekten stets zu fördern und hochzuhalten. Der Redner schloß seine Ausführungen mit einem donnernden Salamander auf ein weiteres Blühen, Wachsen und Gedeihen des Akad. Archi tekten-Vereins „Motiv“. Am Sonntag früh wurde dann im Gartensaal des Hotel Royal der Frühschoppen ab gehalten und am Sonntag nachmittag zog nochmal eine fröhliche Schar „Motiv“-Brüder auf einem Katerbummel den Neckar entlang nach Mühlhausen, wo die Teilnehmer die alte Kapelle des heiligen Veith besichtigten. R. Akad. Architekten-Verein Darmstadt. In der 7. ordentlichen Vereinsversammlung am 18. Februar wurden in die Geschäftsordnung einige neue Zusatzpara graphen aufgenommen. — An die Vereinsversammlung schloß sich ein gemütlicher Biertisch an, zu dem sich auch einige unsrer A. H. A. H. eingefunden hatten. — Am 1. März fand seitens des Akad. Architekten-Vereins Darm stadt eine Besichtigung der von unserm Ehrenmitglied Geh. Baurat Prof. Wickop erbauten Synagoge der israe litischen Religionsgesellschaft statt. Die Führung lag in den Händen des Erbauers. Zu der Besichtigung hatten sich außer den Vereinsbrüdern auch einige A.H. A.H. sowie Prof. Warnesi eingefunden. Es war uns vergönnt, durch die äußerst sachkundigen Erläuterungen seitens des Erbauers einen schönen Einblick in die konstruktive wie ornamentale Ausgestaltung des interessanten Bau werks zu gewinnen. — Am 8. März findet eine Exkursion nach Frankfurt a. M. statt zur Besichtigung der von den Architekten Jürgensen und Bachmann-Charlottenburg er bauten Synagoge der israelitischen Religionsgesellschaft. Zur Führung hat sich Architekt Bernoulli-Frankfurt in liebenswürdiger Weise bereit erklärt. M. Vereinigung ehemaliger Bangewerkschiiler (Hochbau) Darmstadt. Wir teilen unsern Mitgliedern mit, daß alle schriftlichen Anfragen u. s. w. an den ersten Schriftführer, Kollegen Hammanu-Darmstadt, Lindenhofstraße 1, zu richten sind. Jeder Wohnungs wechsel ist, um eine Gewähr für pünktliche Zustellung der Zeitung zu geben, umgehend an obige Adresse mitzuteilen. Kleine Mitteilungen Wfirtt. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt: Drei Porträte, zwei Studienköpfe von Violet B. Wenner; Päonien, Von Moor und Heide von Paula v. Wächter; Abendlandschaft von Aug. Specht; Normännischer Schimmel von L. F. v. Hocke u, s. w. Stuttgart. Die Kgl. Technische Hochschule hat den Professor Dr. Otto Lueger in Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die technischen Wissen schaften, welche er sich durch seine umfassende literarische und praktische Tätigkeit, in erster Linie auf den Gebieten der Wasserversorgung und Kanalisation der Städte und sodann durch die Herausgabe des Lexikons der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, erworben hat, zum Doktor-Ingenieur ehrenhalber promoviert. Hoftheaterneubau Stuttgart. Die Vorarbeiten sind im Gange. Nachdem vorige Woche mit dem Fällen der Bäume im Botanischen Garten der Anfang gemacht wurde, wird man demnächst zur Entfernung des Karl- Olga-Denkmals schreiten. Wie verlautet, ist als künftiger Aufstellungsort ein Platz unweit der Eberhardsgruppe, links unter den Bluthuchen in Aussicht genommen. Das Haus des Hofgarteninspektors dürfte zunächst stehen bleiben, da vorerst nur der Bau des Opernhauses in Angriff genommen wird; dagegen sollen die beiden Gewächshäuser links und rechts von der Inspektors wohnung entfernt werden. Zur Frage der Bebauung des alten Theater- platzes schreibt man uns: In letzter Nummer der Bauzeitung ertönte eine etwas lokalpatriotisch gefärbte Stimme aus Architektenkreisen. Wir wollen nicht künstlich nach Gründen suchen, die Theodor Fischer zum Weggang veranlaßt haben mögen, auffallen mußte aber, daß er außer den beiden Aufträgen der Stadtverwaltung hier nichts Monumentales zu bauen bekommen hat, obwohl es an Gelegenheit dazu nicht gefehlt hätte. Wenn dieser Fehler jetzt nachträglich wieder gut gemacht wird, so läßt das auf gerechtes, großes Denken der maßgebenden Stelle schließen, und wir können uns beglück wünschen, auf diese Weise Fühlung zu behalten mit einem Baukünstler, der uns gebracht, was wir lange ent behrten — eine gesunde einheimische Bauweise. Bisher haben wir von ihm genommen und nun sollten wir ihm die Gelegenheit neiden, sich an ausgezeichnetem Platze (wiederum zu unserm Nutzen) ein Denkmal zu setzen? Wem der Egoismus nicht andre Wünsche aufdrängt, der wird sich dieser Tatsache freuen, insbesondere solange wir in Stuttgart niemand haben, der gerade die Aufgabe der Schaffung eines Kunstausstellungsgebäudes besser' zu lösen imstande wäre als Fischer. R .... r. Wie der „Schwäb. Merkur“ hört, ist der Bau des Kunstausstellungsgebäudes Prof. Dr. Th. Fischer über tragen worden, der die Pläne bereits dem König vor gelegt hat. Personalien Württemberg. Befördert: Braunbek, Militärbauinspektor, Vorstand des Militärbauamts Stuttgart, zum Intendantur- und Baurat. Verliehen: das Verdienstkreuz den Oberbahnmeistern Hochstetter-Hall, Faus er-Erbach, Kern-Königsbronn. Briefkasten Anfrage. Welches System von Kläranlagen hat sich für die Klärung von S chlach t hau s ab was s er bewährt und wo ist eine solche Anlage im Betrieb zu sehen? M. ß. Anfrage. Welches erste Ingenieurbureau liefert Berech nungen für Eisenbeton? R. R. N. Anfrage. Ist einem Kollegen das dem Architekten Max Leser- München patentierte elektro-galvanische Verfahren zur Austrock nung feuchter Wände bekannt? Auf welchen Prinzipien beruht die Austrocknung? Sind im Vergleich zu den jedenfalls hohen Kosten die Erfolge entsprechend ? R. K. Anfrage. In Solnhofer Platten entstanden durch langjährige Benutzung kleine Vertiefungen, die sich sehr unangenehm fühlbar machen und daher ausgebessert werden sollten. Auf welche Art und Weise könnte dies geschehen? n. n. Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel. Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Druck : DeutscheYerlags-Anstalt in Stuttgart.