150 BAUZEITUNG Nr. 19 dem F. ein Mietausfall von 1700 Mark erwuchs. Für diesen Ausfall machte er die Stadt Hannover durch Klage beim Landgericht Hannover schadenersatzpflichtig. Das Landgericht wies jedoch die Klage ab, weil der Kläger in k;iner Weise nachgewiesen habe, daß einem Beamten der Stadt ein Verschulden an dem Eauverbot träfe, und daß der vom Baüamt, Magistrat und der Bau deputation eingenommene Standpunkt auf Fahrlässigkeit beruhe. Das Oberlandesgericht Celle verurteilte dagegen die Stadt, dem Kläger den Schaden, der ihm durch den Mietausfall erwachsen sei, zu ersetzen. Durch die Er klärung des Magistrats, in der er den ersten Bau genehmigte, und durch seine Annahme der Abtierungs- und Kanal kosten sei zwischen den Parteien ein privatrechtliches Abkommen zustande gekommen. Dadurch, daß der Magistrat gegen das zweite Baugesuch Widerspruch er hob, verletzte er seine Vertragspflicht. Der Magistrat sei daher verpflichtet, dem Kläger den Schaden zu ersetzen, welcher diesem durch die infolge vertragswidrigen Ver haltens der Behörde eingetretene Verzögerung des Baues stellt,-daß die Stadt allein nicht imstande sei, die groß zügigen Pläne durchzuführen, daß sie vielmehr hiezu einer Mitarbeit der staatlichen Behörden, der Gemeinden ringsum und der Kollegen des Bauvereins bedürfe. — Sodann wurden die einzelnen Pläne von Stadtbaurat Maier erläutert, der gleich zu Anfang betonte, daß es sich als unmöglich erwiesen habe, nur die den Eingemein dungen sprechenden Markungsgrenzen zu berücksichtigen, daß man vielmehr einen 10 km-Umkreis ziehen mußte, um den Verhältnissen einigermaßen gerecht zu werden. Es wurde nun für das Gebiet von Groß-Stuttgart bis zum Jahr 1950 mit einer Bevölkerungszunahme von 180 000, für den 10 km-Umkreis mit einer solchen von 250 000 Ein wohnern gerechnet, so daß also Stuttgart in dem genann ten Jahr 500 000 Einwohner, der 10 km-Umkreis 700 000 Einwohner haben wird. Für diese Zahlen muß Raum geschaffen werden; dabei handelt es sich nicht bloß da rum, Wohnflächen für diese Bevölkerung vorzusehen, son dern auch durch entsprechende Verkehrseinrichtungen die täglich vor sich gehende Bevölkerungsbewegung zu be- Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln 1914 Cölner Haus Architekt: Ludwig Paffendorf-Cöln entstanden sei, wenn der Magistrat nicht beweise, daß in seinem Verhalten kein Verschulden liege. Das Gericht sah jedoch in dem Verhalten des Magistrats eine Fahr lässigkeit, weil es ihm bei einer sorgfältigen und sach gemäßen Prüfung des zweiten Baugesuches nicht ent gehen konnte, daß es sich im wesentlichen um dasselbe Bauvorhaben handelte wie im ersten Baugesuch. Vereinsmitteilungen Württemb. Verein für Baukunde. Auf Einladung der Stadtverwaltung versammelten sich am 2. Mai abends die Angehörigen des Vereins nebst verschiedenen Vertretern staatlicher Behörden im großen Saale des Rathauses, wo die für die Gesundheitsausstellung bestimmten Pläne der neuen Stadterweiterung aufgehängt waren. Nach Eröff nung der Versammlung durch Oberbaurat Euting ergriff zunächst Gemeinderat Sigloch das Wort, um im Auftrag der Stadtverwaltung die Erschienenen zu begrüßen und in die Grundsätze, welchen man bei der Planbearbeitung folgte, einzuweihen. Es sollen hiemit noch keineswegs bindende Pläne gegeben, sondern nur Entwicklungsmög lichkeiten dargestellt werden; auch haben die bürgerlichen Kollegien zu den Entwürfen noch keinerlei Stellung ge nommen. Indes habe sich schon jetzt deutlich herausge- rücksichtigen. Hiebei kommt der Unterschied zwischen Wohn- und Arbeitsgemeinden in Betracht; zu den ersteren gehören vor allem die Filderorte, zu den letzteren z. B. Stuttgart, Cannstatt, Feuerbach, Kornwestheim, Unter türkheim. Die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel sind die Staats- und Privatbahnen, die Straßen- und Vor ortbahnen, sowie die Straßenlinien mit ihren Fahrzeugen, unter denen hauptsächlich die schnellfahrenden Kraft wagen berücksichtigt werden' müssen. Als Gegenstück zu den Verkehrseinrichtungen sind auch entsprechende Erholungsplätze vorgesehen. Hiebei ist bekanntlich Stutt gart mit seinen Wäldern auf den Höhen in einer glück lichen Lage; es gilt nun bloß noch, die letzteren bequem zugänglich zu machen und in geeigneter Weise mitein ander zu verbinden. Alle diese Verhältnisse sind auf den Plänen eingehend behandelt; ferner waren noch verschie dene vergleichende Darstellungen der Orundpläne und der Verkehrsdichtigkeit anderer Großstädte zu sehen so wie namentlich auch zwei überaus anschauliche Relief karten des Neckartals und der Gartenstadt Luginsland bei Untertürkheim. Zum Schlüsse seiner Ausführungen be tonte der Redner, daß die Pläne den Hauptzweck ver folgen, die Oeffentlichkeit zur Beschäftigung mit diesen Fragen aufzumuntern und zur Aeußerung ihrer Wünsche und Anschauungen zu veranlassen. — Die Pläne sind im