174 BAUZEITUNG Nr. 22 Geschäftshaus der „Nationalen Radiator-Gesellschaft“ Berlin Architekt: J. Hirte-Berlin Tarifverträge Der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe hat am 27. Mai 1914 folgendes Rundschreiben an die Be zirks-, Landes- und Provinzialverbände gerichtet; „Aus Zuschriften, die wir aus Mecklenburg und Nordbayern gleichzeitig erhalten haben und aus dem Verhalten des Vorsitzenden des Zentralverbandes der Zimmerer bei der heute im Oeschäftsamt des Bundes erfolgten Durchsicht abgeschlossener und zur Genehmigung eingesandter Ta rifverträge geht hervor, daß die Zimmerer auf Grund der „Vereinbarung“ 110 des Haupttarifamtes verlangen zu können glauben, daß in die noch nicht genehmigten Ta rifverträge der Zusatz aufgenommen wird „für Einscha lungsarbeiten bei Beton- und Eisenbetonarbeiten ist der Zimmererlohn zu zahlen“. Diese Forderung ist nicht be rechtigt. Die genannte „Vereinbarung“ hat u. E. keine grundsätzliche Bedeutung im Sinne der Zimmererforde rung, sie besagt vielmehr nur in einem Sonderfalle Kiel, daß die vom Tarifamt Kiel durch Entscheidung vom 12. Februar 1914 dem § 4 des Kieler Vertrages gegebene Ergänzung nur zulässig ist, wenn der Absatz 4 des Betonschiedsspruches in direkter Verbindung damit abgedruckt wird. Der Sinn dieser Erledigung des Kieler Antrages ist, zu verhindern, daß in Kiel aus dem Satz „für Einscha lungsarbeiten ist Zimmererlohn zu zahlen“ etwa die For derung abgeleitet wird, daß auch für die Hilfeleistungen beim Einschalen der Lohn gelernter Arbeiter zu zahlen ist, also der Absatz A 4 des Betonschiedsspruceh außer Kraft gesetzt wird. Der Betonschiedsspruch wird also durch die „Vereinbarung“ 110 nicht abgeändert, sondern in seiner alten Fassung ausdrücklich bestätigt. Was bis her nach dem Ortsgebrauch als Hilfeleistungen beim Ein schalen angesehen worden ist, können die Arbeitgeber überall nach wie vor „von anderen Arbeitern zu deren Lohnsatz bewirken lassen“. Seitens des Bundes wird beim Haupttarifamt über das Verhalten des Zentralverbandes der Zimmerer, durch das der endgültige Abschluß zahlreicher Tarifverträge aufs neue weit hinausgeschoben wird, Beschwerde eingelegt.“ Vereinsmilteilungen Württ. Verein für Baukunde. Die auf 23. Mai ange setzte Besichtigung des für die Landeswasserversorgung gegenwärtig in Ausführung begriffenen Stollenbaus auf dem Kappelberg bei Fellbach wurde leider durch ein plötz lich einsetzendes Unwetter vereitelt. Es war noch mög lich, ehe der Platzregen losbrach, in Fellbach ein schützen des Obdach zu erreichen und dort den infolge des Wirbel sturms reichlich verschluckten Staub hinunter zu flößen. Dagegen erwies sich eine Besteigung des Kappelbergs selbst, auch nach Aufhören des Regens, infolge der grund los gewordenen Wege als unmöglich. A4an zog deshalb vor, zum Gang nach Untertürkheim die Landstraße zu wählen. Dabei war — für die meisten zum erstenmal — Gelegenheit gegeben, die neuerbaute, und zum Teil noch im Bau befindliche Gartenstadt „Eigenes Heim, Lugins land“ aus der Nähe zu sehen. Von Ferne her ist sie ja jedem Stuttgarter durch ihre sonnige, weithin sichtbare Lage am Fuß des Württembergs schon längst bekannt. Die Anlage macht mit ihren hübschen Häuschen und trau lichen Gärtchen davor, die allerdings zum Teil erst im Entstehen begriffen sind, einen überaus freundlichen Ein druck und gewährt einen prachtvollen Blick ins Neckar tal und nach den gegenüberliegenden Hängen. In Unter türkheim fanden sich die Mitglieder sodann in stattlicher Anzahl zu dem alljährlichen Spargelessen in der „Krone“ ein. Bei dieser Gelegenheit nahm Oberbaurat E u t i n g Veranlassung, sich nach zweijähriger arbeitsreicher Tä tigkeit als Vorsitzender des Vereins von diesem Amt zu verabschieden. Auf seine Worte erwiderte der frühere Vorsitzende, Architekt Feil, indem er dem Scheidenden den verbindlichsten Dank der Mitglieder aussprach und, als Zeichen seiner fruchtbaren Wirksamkeit, auf den bis jetzt höchsterreichten Mitgliederstand des Vereins hinwies. Nach dem Essen folgte die übliche gesellige Unterhaltung mit Tanz und Musik. Damit ist die eigentliche Vereins tätigkeit für diesen Sommer zum Abschluß gelangt; je doch werden voraussichtlich, außer der Nachholung der Stollenbesichtigung auf dem Kappelberg, noch einige wei tere technische Ausflüge stattfinden, ehe die Ruhe der Sommerszeit beginnt. W. Bauwerkmeisterverein Württembergs E. V. Neckar kreis. Sonntag, den 14. Juni ds. Js. Ausflug nach dem Engelberg bei Winterbach, a) Wanderung mit Musik durch den Schurwald — ab Obereßlingen 7.30 Uhr — über Eiserne Hand, Schloßpark, Hohengehren, Goldboden bis Engelberg, b) Fahrt nach Winterbach und direkt nach dem Engelberg. Gemeinschaftliches Mittagessen daselbst um 12'/* Uhr. Nachmittags Konzert und Tanz. Alle Mitglieder mit ihren werten Angehörigen, auch sol che der anderen Vereine sind herzl. eingeladen. Näheres siehe Korrespondenz-Blatt. Der Kreisvorsitzende: Stöckle. 4. Landesversammlung der Vereinigung der mittleren, nichtetatsmäßigen technischen Beamten im Württemberg. Staatsdienst. Vorstand, H. Kollege Flautz, eröffnet die Versammlung um /3 Uhr und begrüßt die leider nicht sehr zahlreich Erschienenen. In längeren Ausführungen erstattet er Bericht über die Tätigkeit im vergangenen Jahr. Bei der nachfolgenden Neuwahl wurden folgende Herren gewählt: 1. Vorstand: Helferich-Cannstatt; 2. Vorstand: Steinhilber-Stuttgart; Kassier: Langjahr-Stutt gart; Schriftführer; Kaumayer-Cannstatt. Ausschußmit glieder; Angerbauer-Stuttgart; Layer-Stuttgart; Eger- Aalen; Flautz-Cannstatt; Pfeffer-Stuttgart; Schweizer- Stuttgart; Angstenberger-Omünd; Benz-Ludwigsburg; Hauber-Feuerbach; Knecht-Calw; Menikheim-Stuttgart.