1.10. Oktober 1917 BAUZEITUNO 67 Anm. der Red. Wir bringen diese Entscheidung ohne weiter dazu Stellung zu nehmen. Da aber der Begriff „Invalidenrente“ vielleicht da und dort zu Verwechslungen führen könnte, so be merken wir, daß damit nur die Invalidenrente seitens der Ver sicherungsanstalt gemeint ist, also mit der Militärrente, Kriegszu lage und Verstümmelungszulage nichts zu tun hat. Reichs-Unfallversicherung. Die Wüttembergische Baugewerks-Berufsgenos- senschaft hat ihre diesjährige ordentliche Genossenschafts versammlung am Donnerstag den 27. September 1917 im Sitzungszimmer der Berufsgenossenschaft in Stuttgart unter Leitung ihres Vorsitzenden Bauwerkmeister Albert Brintzinger abgehalten. Nach dem vorgelegten Ver waltungsbericht für 1916, hat sich der Einfluß des Welt kriegs auf das Baugewerbe im Berichtsjahre noch mehr wie im Vorjahre geltend gemacht. Von 15377 einge tragenen Betrieben haben 7712 vollständig geruht. Ge gen Unfall waren versichert 5734 Kleinmeister (Betriebs unternehmer, die regelmäßig keinen oder höchstens einen Versicherungspflichtigen gegen Entgelt beschäftigen) und 42132 Betriebsbeamte und Arbeiter, für welche zusam men M. 17005920 anrechnungsfähiger Entgelt nachge wiesen wurde. Von 769 zur Anmeldung gelangten Un fällen wurden 213 ersatzpflichtig. An Unfallentschädig ungen kamen im Jahr 1916 für insgesamt 3349 Unfälle (3136 aus den Vorjahren und 213 aus dem Jahre 1916) M. 568466 zur Auszahlung, wovon M. 107975 auf Klein meister und M. 460491 auf Betriebsbeamte und Arbeiter entfielen. Die Kosten der Verwaltung einschließlich der jenigen für Betriebsüberwachung und des Verfahrens bei den Spruchbehörden, sowie der ärztlichen Unter suchungen beliefen sich auf M. 108582. Der Qesamtbe- darf der Berufsgenossenschaft für 1916 bezifferte sich auf M. 595662 wovon M. 200000 durch Entnahme aus der Rücklage gedeckt wurden. Seit Bestehen der Berufsge nossenschaft (1. Oktober 1885.) sind von 36934 zur An zeige gekommene Unfällen 12143 ersatzpflichtig geworden. Die für letztere bezahlten Entschädigungen beliefen sich bis 31. Dezember 1916 auf M. 11751201. Bei der mit der Berufsgenossenschaft verbundenen Zweiganstalt, bei welcher die Unfallversicherung solcher Personen erfolgt, welche bei der Ausführung von nicht gewerbsmäßigen Bauarbeiten (Regiebauten) beschäftigt werden, kamen im Jahre 1916 6 Unfälle zur Anmeldung, wovon 2 ersatzpflichtig wurden. An Unfallentschädigungen sind in dem Geschäftsjahr M. 20885 für insgesamt 133 Unfälle (131 aus früheren Jahren und 2 aus dem Jahre 1916) von der Zweiganstalt gezahlt worden, während seit dem Bestehen (1. Januar 1888) insgesamt M. 518472 an Unfallentschädigungen zur Auszahlung gelangten. Die Prämieneinnahmen für ausgeführte Regiebauarbeiten be trugen im Jahre 1916 M. 10071. Berufsgenossenschaft und Zweiganstalt zusammen: Ausbezahlte Unfallentschädigungen M. 12269673. Gesamtvermögen am 31. Dez. 1916 M. 1713484. In*den Anschuß zur Prüfung und Abnahme der Jahresrech- nungfür 1917 wurden wiedergewählt die Herren G. Busch, Bauwerkmeister und Paul Barth, Architekt in Stuttgart und L. Fahrion, Bauwerkmeister in Feuerbach. Anwe send waren 9 Mitglieder mit 167 Stimmen. Verschiedenes. Zahlung von Anliegerbeiträgen in Raten. Bei der Frage der Bauerleichterungen, besonders für Klein wohnungsbauten, spielen die Anliegerbeiträge zu den Stras- senbaukosten keine unerhebliche Rolle. Bürgermeister Dr. Behrens in Schleswig behandelt deshalb diese Frage in einem Aufsatz in der Städtezeitung ziemlich eingehend. Er ist der Ansicht, dass eine sehr wesentliche Erleich terung für den Bauherrn dadurch herbeigeführt würde, wenn man ihm gestatte, diese Kosten in bequemen Raten abzutragen. Da jedoch die Vorschriften der Zwangsver steigerung und Zwangsverwaltung einem derartigen Zu geständnis hindernd im Wege stehen, so schlägt er vor, in die Ortsatzungen folgende Bestimmung aufzunehmen: „Die Anliegerbeiträge werden fällig in vierteljährlichen Teilzahlungen während einer Zeit von 10 Jahren und zwar werden die Teilzahlungen in der Weise berechnet, dass zum Ausgleich des Zinsverlustes der Stadtgemeinde für je eine Mark Beitrag jährlich 12,33 Pfennige zu bezahlen sind. Also z. B. bei M. 500.— Anliegenbeitrag würde es sich um eine Jahresrate von M. 61.65 handeln, die viertel jährlich mit den Steuern zu entrichten wäre. (Anm. der Red. Der Vorschlag hat sicher etwas für sich u. sollte auch sonst Anwendung finden, ln Stutt gart z. B. bei der Einrichtung der Schwemmkanalisation.) Erhebung über Wohnungsverhältnisse. Das Kö niglich Sächsische Ministerium des Innern hat angeordnet, dass nach dem Kriege alljährlich eingehende Erhebungen über Wohnungsverhältnisse in den 160 grösseren Gemein den des Königsreichs angestellt werden. Sie sollen die Unterlagen bilden zur Beurteilung der Fragen der Aus breitung des Hoch- und Flachbaus, der Erleichterung des Kleinwohnungsbaus und der Entwickelung der Haus- und Qrundstückflächendichte der neubebauten Grundstücke. Ferner soll zunächst für die erste Zeit nach dem Kriege in diesen 160 Gemeinden auch eine fortlaufende Erhebung über die erteilten Bauerlaubnisse eingerichtet werden. Vereinsmitteilungen. Württembergischer Baubeamten-Verein. Einladung zu einer am Sonntag den 21. Oktober d. J. vormittags 10 Uhr im Gasthof zum Hirsch in Oberensingen (2 Kilo meter vom Bahnhof Nürtingen) stattfindenden Ausschuß sitzung. Wegen Beratung wichtiger Vereinsangelegenheiten ist eine Beteiligung sämtlicher Ausschußmitglieder einschl. der Ersatzmänner dringend erwünscht, auch sind sämtliche Vereinsmitglieder eingeladen dieser Sitzung beizuwohnen. Anmeldungen zu einem einfachen Mittagessen nach der Sitzung sind bis längstens 15. Oktober an Herrn Ober amtsbaumeister Gwinner in Nürtingen zu richten. Mit kolleg. Gruß der Vorstand. Briefkasten. Anfrage. Ist Eternit nur in Platten zu beziehen, oder kann Eternit auch als wasserdichter Fußbodenbelag auf Betonuntergrund verwendet werden. Verbindet sich Eter nitmasse mit Betonrauhstrich und welches Mischungsver hältnis ist notwendig. Aus welchen Rohmaterialien be steht Eternit und wie verhält sich Eternit gegen Säuren und Dämpfe und welche Erfahrungen wurden gemacht bei Anwendung in Stallungen. R. S. F. H. und andere. Auf die vielen Anfragen wegen einer Neu-Ausgabe unseres Baukalenders müssen wir nun den Bescheid geben daß eine solche aus den bekannten Gründen nicht müglich ist. Von unserer letzten Ausgabe sind aber noch Exemplare vorrätig. An dem Inhalt des Kalenders mit seinen statischen und mathematischen Ta bellen, mit seinem Abschnitt über Eisenbeton und dem sonstigen reichen Nachschlagematerial wird auch wohl bei einer Neu-Ausgabe nicht viel grundlegendes geändert werden können Wir empfehlen daher die letzte Ausgabe zur Anschaffung, sie kostet JL 2.—. Bauzeilungs-Verlag, Karl Schüler. Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart. Druck: G. Stürner in Waiblingen.