12 BAUZEITUNG Nr. 4/6 werden, namentlich aber sind Stifter willkommen. Der Prospekt steht Jedermann zur Verfügung. Gegen die Besitzwechselabgaben bei Zwangs versteigerungen wendet sich eine Eingabe, die der Innungs-Verband Deutscher Baugewerksmeister an den Bundesrat gerichtet hat. Es wird darin u. a. ausgeführt, daß den vom Preuß. Minister des Innern den Gemeinden usw. empfohlenen Maßnahmen, von der Erhebung der Umsatzsteuer im Zwangsversteigerungsverfahren abzu sehen, nur sehr vereinzelt Folge geleistet worden ist und daß im übrigen auf dem Wege der Einschränkung der gemeindlichen Umsatzsteuer allein überhaupt keine nennenswerte Erleichterung für den bedrängten Haus besitz herbeigeführt werden könne. Vielmehr ist nur bei gleichzeitigem Fortfall der Steuer von Reich und Staat der gewünschte wirtschaftliche Erfolg zugunsten des Real kredits möglich. Der Innungsverband spricht deshalb an den Bundesrat die Bitte aus, auf Grund des Ermächti gungsgesetzes vom 4. Aug. 1914 eine Verordnung zu er lassen, daß bei Zwangsversteigerungen die Reichs- und Landesabgaben, Umsatzsteuern und Gerichtskosten nicht zu erheben sind, wenn der Ersteher des Grundstückes ein Nachhypothekar ist. Ebensowenig sollte die Erheb ung der Abgaben erfolgen, wenn eine freiwillige Ueber- gabe durch einen Nachhypothekar erfolgt, welcher min destens seit zwei Jahren die Hypothek besitzt oder den Nachweis erbringt, daß er die Hypothek seit Jahresfrist gegen bare Auszahlung an sich gebracht hat. Siedlungsgesellschaft „Sachsenland“ in Halle a. S. Infolge der ungemein segensreichen und unermüdlichen Tätigkeit der Siedlungsgesellschaft „Sachsenland“ in Halle a. S. dürfte sich die nach dem Kriege drohende Woh nungsnot in der ganzen Provinz Sachsen kaum, oder nur in geringem Masse bemerkbar machen. Sie hat ihre Vor arbeiten bereits derartig gefördert, daß sofort nach Be endigung des Krieges mit der Errichtung von Klein siedelungen und dem Bau von mehr als 5000 Wohn häusern begonnen werden kann. An Kleinhäusern sollen gebaut werden in Ammendorf bei Halle 70, in Bleicherod am Harz 20, in Groß-Wusterwitz 800, in Groß-Kayna 30, in Suhl 60, in Heinrichs bei Suhl 175, in Möser bei Magdeburg 250, in Medelwitz 700, in Naumburg 20, in Neuhaldensleben 80, in Worbis 50, in Piesteritz 600, in Reideburg bei Halle 1200, in Sömmerda 150, in See hausen (Altmark) 20, in Tangerhütte 40, in Wolmirstedt 150, in Arneburg 100, in Annaburg 50, in Oebisfelde 100, in Erfurt 500, in Mühlhausen in Thüringen 150, in Oschersleben 60 und in Zeitz 120. Vereinsmitteilungen. Württembergischer Baubeamten-Verein., Am 8. Febr. verschied nach schmerzlichem Leiden im 58. Lebensjahre ein treues, langjähriges Mitglied unseres Vereins, Herr R. Mayer, Bauverwalter beim städt. Hochbauamt Stutt gart. Der Verstorbene war seit 1885 im Dienste der Stadtgemeinde, zunächst als Bauführer an der Jakobschule, des Latrinenhofs, des Lagerhauses an der Wolframstraße und der Bauten des Bürgerhospitals, dann als Bauver walter einer großen Zahl öffentlicher städt. Gebäude. Mit Erfolg erteilte er eine Reihe von Jahren Abend unterricht an der gewerbl. Fortbildungsschule. Die treff lichen Charaktereigenschaften des Verstorbenen, seine gediegenen Fachkenntnisse und seine Verdienste um das Bauwesen der Stadt fanden bei der Leichenfeier Aus druck in warmen anerkennenden Worten des Vorstands des Hochbauamts. Auch von unserem Verein schmückte ein immergrüner Kranz den Sarg des zu früh Vollendeten zum ehrenden Andenken. Bücher. Lüthgen, Eugen, Belgische Baudenkmäler, mit 96 Bildern (Insel-Verlag Leipzig, M.3.-). Belgien ist groß durch seine Kunst. Einsam ist diese Kunst in ihrer Größe und bedrängend durch die Wucht ihres Willens. Die belgische Kunst ist gewachsen wie Kristalle wachsen, die eine harte Notwendigkeit Schicht um Schicht gestaltet. Kaum jemals ist ihr Blick in unergründbare Fernen ge richtet. Das Mögliche wird bis in die letzten Regungen hinein erschöpft. Dem weltfahrenden Handelsvolke war nichts Fremdes fremd. Alles Sichtbare mit sinnlicher Glut zu umfassen, war glühender Wirklichkeitsfreude hohes Genügen. Wo immer im Werden der Zeiten das Wirkliche Geltung be sitzt, enfaltet diese Kunst den vollen Reichtum bodenständigen Wuchses. Ob sie auch, dem Triebe kraftvoll-wilder Sinnlichkeit folgend, sich in die Niederungen des Lebens ergießt, ihr Wille zur Form, ihre Sehnsucht nach Farbe überdeckt mit heiterem Schimmer das Gemeine. Ihrer Lust an Prunk und Gepränge entquillt in satter Fülle lebenatmende Frische. Wie das Leben selbst ist diese Kunst: verschwenderisch gleißend ewig jung. lieber diese Kunst brachen viele furchtbare Kriege herein. Kaum ein Land hat je solche Lasten getragen wie Belgien. Was Kriege zerstören konnten, es geschah. Immer aber noch erscheint dies Land an Schönheit unausschöpfbar. Mag auch heute wieder bittere Pflicht Zerstörung fordern, das Bild dieses Landes und seiner Kunst bleibt unverwischt. (Hiezu 3 Abbild.) Prof. Fritz Schumacher, Baudirektor in Hamburg: Die Kleinwohnung. Studien zur Wohnungsfrage, 116 S. Großoktav mit 48 Bildertafeln, Preis M. 1.50. Verlag Quelle & Meyer in Leipzig. Eine der stärksten kulturellen Wirkungen, die der große Krieg zeitigte, liegt vielleicht darin, daß er in der breiten Masse des Volkes Sinnen und Sehnen weckte nach würdiger Gestaltung des Heims. Die Frage nach der Reform der kleinen Wohnung, der unsere Architekten schon lange als einer der Kernfragen für die Aufwärtsentwicklung unseres Volkes nachgehen, hat sich zu breiterem Verständnis durchgerungen. Immer deutlicher tritt hervor, daß es sich hier nicht allein um architektonische Fragen, sondern um so ziale Fragen schlechthin handelt, ja um den eigentlichen Punkt, an dem soziales Bemühen anzusetzen hat. Es gibt keinen stärkeren Erzieher zu sozialer Kultur und zu sozialer Unkultur, als die Wohnung des Menschen. Die Fäden der Rassenfrage und die Fäden der Gesinnungsfrage verflechten sich gleichsam in der JFrage des Wohnungswesens. Beide sind nicht lösbar, ohne daß man zugleich zu ihrer Lösung einsetzt. Möge daher diese Schrift den Einblick in die Gedankengänge fördern, die beim Streben nach Erfüllung auftauchen. Walther Rathenau, Die neue Wirtschaft. (S. Fischer, Verlag, Berlin.) Geh. 1 Mark 50 Pf. Die Umschichtung unserer Wirtschaft durch den Krieg und durch den Frieden ist das Thema der neuen Schrift von Walther Rathenau. Er untersucht das ungeheure Debet, das unsere Wirtschaft beim Friedensschluß zu verzeichnen haben wird und findet in einfacher, klarer, überzeugender Weise die Grundformel für die Heilung. Sie lautet: Steigerung, womöglich Verdoppelung unserer wirtschaft lichen Produktion. Wie diese zu erreichen sei, ist der zweite Gegenstand von Rathenaus Untersuchung; und auch hierfür findet Rathenau eine klare Formulierung, (indem er eine systematische Arbeitsteilung der wirtschaftlichen Betriebe (eine Analogie zu der bisherigen Arbeitsteilung innerhalb der einzelnen Betriebe) nicht nur vorschlägt, sondern in der Idee aufbaut. Diese Rathenausche Zukunftswirtschaft ist gleich weit von einer kommunistischen Utopie wie von der zügellosen Freiheit der Privatwirtschaft entfernt. Sie selbst ist keine Utopie, schon darum, weil sie an bereits vor handenen Formen unserer Wirtschaft, die Qroßaktienunternehmen i theoretisch anknüpft. Es ist bei Rathenau selbstverständlich, daß er uns in der Umschichtung der Wirtschaft auch eine der Gesell schaft, und damit des sittlichen und politischen Lebens, sehen läßt. Gebrauchte Schlafbaracken mit Ausstattung, event. auch brauchbare Ausstattung allein, zur Unterbringung von Arbeitern zu kaufen gesucht. Angebote unter S. R. 8238 an Rudolf Mosse, Stuttgart. Verantwortlich: Karl Schüler, Stuttgart. Druck: Gustav Stürner in Waiblingen.