Maulbronn. 3. Anst. 9 2 (Urk. vom 28. Sept. d. I.) verlegte der Abt das Kloster nach Paris. Aber nach dem schmslkaldischrn Krieg, 6. August 1548, befahl K. Karl V. dem Herzog, die alte Ordnung wieder herstellen zu lassen, der Abt kehrte zurück, und der in diesem Jahr eingetretene Conventuale Jakob Schrupp von Vaihingen muhte das Kloster räumen, weil er bei Mondschein in der deutschen Bibel gelesen hatte. Neue Ver handlungen führten zu keinem Ziel, und erst unter H. Christof wurde 22. Januar 1551 der Abt durch den Kaiser mit jenem verglichen. H. Christof verfuhr schonend, bis ihm der Augsburger Aeligionsfriede das Recht zur Reformation gab. 29. Juli 1557 ivurde ein derselben geneigter Abt gewählt, und am 19. Januar 1558 machte er den Valentin Vannins von Beilstein, der schon bald nach dem Bauernkrieg als Mönch in Maulbronn zur lutherischen Lehre übergetreten war, zum ersten evangelischen Abt und Generalsuperintendenten daselbst und verwandelte um diese Zeit das Kloster in eine evangelische Klosterschule. In den Schülerverzeichnissen glänzt rin Estern erster Größe, Johannes Kegler, der zwischen 1586 und 1589 drei Jahre hier zubrachte und nach einer seiner Schriften 1588 daselbst eine Mondssinsternis beobachtete. Von namhaften Theo logen, welche Schüler in Maulbronn waren, sind anzuführen: Ge. Conr. Rieger, Friedr. Gottlob Süskind, Ckristian Friedr. Schnurrer, Cberh. Gottlob Paulus, Christian Friedr. Klaiber, Christian Friedr. Schmid, Ferd. Christian Vaur, von sonst hervorragenden Männern: Graf Reinhard, französischer Pair, Schelling, Psister, Pauly, Friedr. Römer, Mebold, Eduard Zeller, Herrn. Kurh, Ge. Her- wegh, Ferd. Hochstetter. Wersen wir nun, nachdem das eigentliche Klosterleben zu Maulbronn seilt Ende erreicht, einen Blick auf den inneren Gang desselben, so bietet sich uns ein im ganzen erfreuliches Bild. Religiosität, Zucht und Sitte wird zu den verschiedensten Zeiten vom Kloster gerühmt und daß ste anch noch tut 15. Jahrhundert nicht ge schwunden war, beweist neben ausdrücklichen Zeugnissen sowohl der Umstand, daß der Höhepunkt des Reichthums und der Frequenz erst in diese Zeit fällt, als die Thatsache, daß Maulbronn nie einer Reformation bedurfte, vielmehr seine Aebte mehrfach in andern Klöstern zu reformiren hakten. Auch das freundliche Verhält- itis, worin Eberhard im Bark zu ihm stand, spricht dafür. Erst am Anfang des 16. Jahrhunderts lehnten sich die Mönche gegen die alte strenge Klosterzucht auf und zwangen deßhalb 1503 den Abt Johann VI. zur Abdankung, aber nur um ihn 15 Jahre später, nach der üppigen Verwaltung des Abts Johann VIII., noch mals zu wählen. — Der Schwerpunkt der Cisterziensifchen Thätigkeit lag in der Landwirthschaft, und so erwarb sich denn auch unser Kloster um den Anbau der ihm zugehörigen Ländereien von Anfang große Verdienste (z. B. Bischof Günther, um die Orte Wurmberg, Füllmenbach, Diefenbach, Eisingen), welche heute noch in dem Zustand der Waldungen um Maulbronn, itt den Weinen von Clsiitgen, Roßwag, Hohenhaslach u. a., die sie zuerst gepflanzt, hervortreten. Besondere Kunst verwandten sie ans die Anlage von Fischscen, dir zugleich der Bewässerung und Entwässerung der Gegend dienten. Das Lagerbuch des Klosters von 1572