Die baulicke Entwicklung Es seien hier auch die Kloster böse erwähnt, welche auswärtige Klöster jum Zweck der Verwaltung ihrer Gefälle und sonstigen Einkünfte in der Stadt besaßen. Der umfangreichste war der Bebenbäufer I)of von 1457, auf dessen Stelle das alte Kriminalgefängnis und das frühere Stadtgericht (1838), jetzt die Stadtdirektion, stehen. Seine in ihren Kesten noch sichtbare Kapelle wurde 1699 französisch-evangelische Kirche. Der Corcber Hof von 1483 lag am oberen Ende der Bandgasse; der Hdelberger, 1451 von einem Bürger dem Kloster geschenkt, erhielt 1491 eine Marienkapelle; die Höfe von Heiligenkreuztal, Herren alb, Cichtenstern und Maulbronn sind nicht mehr nachzuweisen. Huch mit weltlichen Bauwerken und Hnlagen bereicherte Graf Ulrich die Stadt. Er vollendete das 1435 von Graf Ludwig I. begonnene „Herren- oder Malefizhaus". Der stattliche fachwerhbau mit einem Erker an der Vorderseite stand an der Südseite des Markt platzes von allen Seiten frei. Sein Erdgeschoß enthielt die Metzig, Brotlaube und das Korn baus, das erste Stockwerk Verkaufsräume für Buchhändler, Gerber und andere Gewerbe; das zweite einen großen Saal für peinliche Gerichtssitzungen, auch zu Hochzeiten, Schauspielen und anderen Lustbarkeiten. 1775 wurde das Gebäude erneuert und zu einer öffentlichen Bibliothek mit Lesezimmern eingerichtet. Bis 1785 enthielt es die Kunst- und Httertümersammlung, bis 1801 das römische Lapidarium, 1820 wurde es abgebrochen — 1451 und später wieder erweiterte Ulrich den Marktplatz durch Entfernung von geringwertigen Häusern, er schenkte der Stadt schöne Brunnen, baute 1448—50 an der Stadtmauer um die Eßlinger Vorstadt, verschiedene Core zu bequemerem Verkehr, gab 1466 der Stadt die Erlaubnis zum Bau eines Bürger- und Rathauses, an welchem sein Bild mit der Reichssturmfahne „gar artlicb in Hol; geschnitzt zu sehen war". Ein Holzbau aus steinernem Unterftock wurde es unter Herzog Ludwig 1582 ver blendet und unterhalb der fenster des ersten Stockwerks mit den Mappen der dem württem- bergischen Hause verwandten fürsten geschleckter in Blendnischen, unter denen des oberen mit den fürstlichen Hnnaten (Vorfahren) zwischen Karyatiden verziert. Die Erneuerung durch Groß im Jahr 1824 nahm ihm diesen Schmuck und verlieh ihm das nüchterne Heußere, das es bis zu seinem Hbbrucb zeigte. 1440 legte Ulrich den umfangreichen Unteren See an, der im Horden der Stadt vom Büchsentor bis zum Seegartentor (beim alten Katharinenstift) reichte. Hls er 1737 aus gesundheitlichen Rücksichten trocken gelegt wurde, entstanden an feiner Stelle die Seewiesen mit schönen Hlleen, deren letzte Reste der Stadtgarten enthält. Ein schmaler Damm, der Zugang zum Büchsentor, hatte ihn von dem schon 1393 genannten Mittleren See getrennt. Huch dieser wurde ausgetrocknet und auf seinem Grund 1752 eine Maulbeerbaum pflanzung angelegt, an welche die dort laufende Seidenstraße erinnert. Ein dritter See, der schon 1304 genannte Obere, war bereits 1555 verschwunden. ©ras eberbard im Bart (1459—1496) verlegte 1483 feine Hofhaltung von Urach nach Stuttgart. Mährend er für seine Vermählung mit Barbara von Mantua das Uracber Schloß verschönerte, die dortige Hmanduskircbe 1470, die Cübinger Georgenkirche 1479 begann, hat er in Stuttgart größere Bauten nicht ausgeführt. Doch veranlaßt er den Bau des „Landhauses" zur Hufbewahrung von Mehr und Massen für die Dörfer im Stuttgarter Hmt (angeblich die jetzige Musikschule in der Langen Straße, eher eines der Hintergebäude des Spitals); die Lieb frauenvorstadt erhielt durch ihn eine regelmäßige Hnlage mit geraden, winkelrecht sich schneiden den Straßen; die Vorstädte, deren Ummauerung durch ihn fortgesetzt, jedoch erst 1567 beendigt wurde, beabsichtigte der fromme Herr mit zwölf Coren zu schließen und diese nach den Hamen der Hpostel zu benennen. Das Siechen- oder Cunjhofertor (Cunjhofen S. 93) an der Ein mündung der Schloßstraße in die Königstraße, bis 1807 an deren Ende das Königstor erbaut 208