#S- Das 19. 'Jahrhundert -M werden; das Ijofkammergebäude in der Jägerstraße von Berner und der paulusbau beim flßarienbofpital von Bibi und (Holt? kamen zur Husfübrung. Jm Jabr 1903 wurde die IMolaus- und ölernbaldenstraße, gegenüber dem anmutigen v. SimoUnscben Rokokobau (von Gifenlobr) die durch denselben Meister entworfene Knofpftraße angelegt, in der die Höhere Handelsschule ein schönes Heim gefunden bat. Der Deubau des Gberbard- £udwig-6pmnafiums (von Gebhardt) bei der Gewerbehalle und- das von der Stadt in den unteren Hnlagen durch sfiaper errichtete Königin-Katharina-Stift wurden eingeweiht, die 1900 durch Mayer begonnenen städtischen Hrbeiterwobnungen zwischen der Cunjbofer- und Uürlen- ftraße Mitte des Jahres bezogen. Hn der Cübingerftraße erstand das "Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Rentenanstalt durch Stahl, bei der Marienkirche durch Dolmetsch das Haus für den Verein christlicher junger Männer. Jn der erweiterten Kircbftraße und an anderen Orten der Altstadt erhoben sich große moderne Marenhäuser. Lisztdenkmal in den Hnlagen (von fremd). / Die Bautätigkeit des Jahres 1904, besonders lebhaft in den westlichen und nördlichen Stadtteilen, übertraf die der sämtlichen vorangegangenen Jahre: 407 Gebäude, die Erweite rungen anderer nicht gerechnet, mit 136572 Stockwerken, die für beinahe 7000 Personen Raum bieten, find zur Ausführung gekommen, nur die Jahre 1903, 1897 und 1873 zeigten ähnliche Zahlen. "Von neuen Straßen find zu nennen: die Ehrenhalden-, feuerbacher-, Hauptmanns reuter-, Helfferich- und Herweghstraße, von Deubauten: das finanjminifterium (von Eisenlohr und CCteigle) und die Domänen- und forftdirehtion (von Beger) bei der Garnisonskirche, die umfangreiche Anlage des Militärlazaretts (von Holch) bei der Bergkaserne, das Erholungshaus für Kinder (von Heim) bei der 6aiseicbe; auf dem Gähkopf die Bismarcksäule; von Denk mälern das des Prinzen Kleimar (von K. Donndorf), das Urbanftandbild (von fremd) und der Relenbergbrunnen (von Kiemlen). — Das Jahr 1905 wird die fertigftellung des neuen Diakoniffenhauses (von Bibi und Moltz) in der Rosenbergstraße und eines Vereinsbaufes, des Hans-Sachs-Hauses (von Rat; und Hengerer) in der Römerftraße bringen; das Rathaus steht vollendet. Die Sohle des Stuttgarter Cals ist nunmehr größtenteils überbaut, immer höher klimmen die Straßen an den Hügeln empor, einzelne, statt daß sie den Linien des Geländes folgen, in allzusteilem Aufstieg. Lieber ihnen winken noch aus dem Grün der Abhänge und vom Höhen rand schmücke Landhäuser, und die Gemeindebehörden bemühen sich, durch Bauvorschriften über den Abstand der Häuser in den höheren Lagen und die Zahl ihrer Stockwerke die Reize der Umgebung der Stadt so viel als möglich zu erhalten. Doch ist die Zeit wohl nicht allzufern, da die „rebenumkränzten Höhen" sich mit Häusern bedeckt haben werden. — x' Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an bis gegen sein Ende hat die italienische und französische frübrenaiffance die Architektur der Stadt fast ausschließlich beherrscht; ihren künst lerischen formen, die durch unsere vortrefflichen Sandsteine in vorzüglicher Meise zum Ausdruck kommen, verdankt Stuttgart in erster Linie seine vornehmen Straßenbilder. Vorübergehend machten sich auch andere Strömungen geltend: eine modern französische mit phantastisch-spielender Dekoration, vereinzelt die in Dorddeutschland gebandbabte Stuckarchitektur und die üppige Miener Schule, welche in der Zeit des industriellen Aufschwungs die dortige Ringstraße schuf. Große Bedeutung gewann, nicht bloß für das Privatbaus, der durch Egle eingeführte Backstein- bau (ohne Verputz) in Verbindung mit dem Haustein, der zu künstlerischer Ausbildung gelangte. Mürde der jetzt vielfach beliebte, allerdings billiger herzustellende Backfteinbau mit Verputz den ungleich edleren, schon durch seine wärmeren farbentöne wirkungsvolleren Bachfteinrobbau ver drängen, so wäre dies zu bedauern; jener wird übrigens fein Meiß in der Steinkohlenatmosphäre 247