468 gläubiger sich deß orts zu dem schulthaißen verfliegen, pfand von seinem Schuldnern erfordern und begeren, daßselbig ime der schult- haiß gestatten und erlauben, alsdann und nach selbigem geet der gläubiger widerumb zu seinem schuldmann und erfordert aus er- lauptnuß ersternants schulthaißen ainen pfandpfening, wölchen 5 pfening er Schuldner ime ohne widerred gutwilliglichen geben und nit Vorhalten soll und so er den pfening hat, soll er denselbigen in deß nechsten richters behausung tragen, derselbig soll den acht tag behalten und nach verscheinung der acht tagen geet der gläubiger widerumb zu dem Schuldner und erfordert abermals sein 10 ausstendige schuld an ine, wa er Schuldner alsdann ine nochmals mit gelt nit bezahlen kan, sonder gibt ime darfür essendige pfand die nimpt er und stellt sie achtag in daß wirtshauß und wa er Schuldner ine hiezwischen den achtagen nit zufrieden stellt, soll er das eßendig pfand, weß daßelbig es sei, rinder, kiieen oder 15 kelber, und [er] den lindenkreben diß orts treiben und dieselbigeu Christen, Juden und Haiden fall bieten; so nun Jemands dieselbigeu zu kaufen verhanden, so solls volgends ain hand der andern zu kaufen geben, so lang und vill, biß er sein ausstendig geld sampt costen und schaden bezalt und verniiegt ist; wa aber nit treibende 20 pfand vorhanden, sonder allein ligende güeter, als nämlich ain haus, soll er von demselbigen hauß ain spaun hawen, denselben auch under den lindenkreben tragen und damit sollich hauß aus schreien und fail bieten; so jemands dasselbig zu kaufen verhan den, soll es abermals ain hand der andern zu kaufen geben wer- 25 den und sich damit seins ußstands bezahlen lassen, wa aber kein hauß vorhanden, sonder äcker und wisen, sollen sie davon ain schollen aufheben, nemmen und den auch gleichfals, wie den spaun von dem hauß, under den lindenkreben tragen, desselbigen Christen, Juden und Haiden fail- und anbieten und sie also damit 30 bezahlen lassen wie obstet. 2. Des dorfs Seiden gebreuch, recht und gewohnhait, auch der eesach[en] und des selbigen erbfahls halber wie sie es bißher auch je und allwegen in gebrauch gehapt, also so sich zwai zusamen verheurathen sollen 35 sie ir zu beederseits zusameugebracht haab und gut miteinander nutzen und nießen, im faal aber ain ehegemecht von dem andern mit tod abgienge und kinder hinder ime verlassen und sich her-