Erklürungsversuche des Aberrations-Phänomens. 55 Antlitz. Wer sich gut genug auf das Rückwärtsgehen versteht, kann auch noch das Vergnügen sich verschaffen, dieselben ganz augenscheinlich in geradlinig schiefer Richtung zurückweichen zu sehen. Bleibt man plötzlich stehen, so sieht man dieselben wieder wie früher senkrecht zur Erde fallen, Ein Analogon hierzu nun soll die Aberration sein? — Die Ursache jener Erscheinung liegt ganz offenbar in dem Umstande, dass der Vorwärisgehende sich. jenen Flocken, die er eben ins Auge gefasst, ‚wirklich nähert, und diese Annäherung mit seinen Augen sogar sieht, seiner eigenen Bewegung, wenn dieses anders nicht absichtlich geschieht, sich aber nicht erinnert, ja sie viel- mehr unbewusst auf die herabfallenden und demnach ohnedies schon in Bewegung begriffenen Schneeflocken überträgt. Dies n allerdings die richtige Erklärung des scheinbar schiefen jockenfalls, aber. sie ist durchaus nicht die richtige g des Aberrations-Phänomens, für die man sie doch _— Auf -die Aberration hat sie einfach deshalb keine „ weil man ja weder nach der Undulationstheorie, ‚h selbst nach der bereits zur Seite gelegten Emissions- die Lichtmolekel oder die schwingenden Aether- selbst sieht, sondern nur im Innern des Auges erst m 8 empfindet. Bevor ich sofort auf die beiden nächstfolgenden Erklärungs- versuche übergehe, glaube ich die Aufmerksamkeit des Lesers zum Vorhinein auf den Umstand lenken zu müssen, dass sich beide auf der geradlinigen Fortpflanzung des Lichtes und auf der Geschwindigkeit, mit der diese vor sich geht, gründen, und somit auf einer Basis stehen, die eine gute Bürgschaft für deren Richtigkeit abgeben zu können scheint. — Allein eine etwas genauere, auf das Wesen selbst eingehende Unter- suchung dieser Ansichten thut ganz augenscheinlich dar, dass auch sie unter der Wucht gegründeter Einwürfe erliegen und als wahre Sach-Erklärungen nicht zugelassen werden können. — (751] 8 4. Dritter Erklärungs-Versuch. Eine sehr häufig vor- kommende, dem Principe nach rein phoronomische Erklärungs- weise ist folgende. — Es sei Fig. 1. AB ein Stück unserer Zrdbahn, S ein Stern, der seine Strahlen gegen dieselbe zu einer Zeit sendet, wo sich die Erde in X und der Stern mit ihr in Conjunetion oder Opposition befindet. In diesem Falle