76 Christian Doppler. so gut aus der Annahme erklären liesse, dass der Aether an der Bewegung der Erde theilnimmt: »Mais il pardit Impossible d’expliquer V’aberration des E&toiles dans cette hypothöse: je n’ai Pu, jusqwä prösent du moins, concevoir nettement ce phenomene qwen supposant que V’öther passe librement au travers du globe, et que la wvitesse communiquee & ce flwide subtil n’est qu’une petite partie de celle de la terre«, Ebenso Cauchy (in d. Comptes Rendus Tome 8, nag. 327) der, die Erklärung eben dieser wichtigen Erscheinung im Auge habend, sich übrigens mit dieser Ansicht Fresnel’s bezüglich des Aethers für nicht einverstanden erklärt, vielmehr ausdrück- lich sagt: »[I/ est naturel de supposer, que la terre emporte avec elle dans Vespace, non-seulement son atmosphere adrienne, mais encore une masse Cconsiderable de fluide Ethörö«, gesteht doch gleich darauf (im Postscript) selber, indem er hierin Savary beipflichtet, dass diese seine Annahme auf besondere Schwierig- keiten bei der Erklärung des Aberrations-Phänomens führe. Er sagt nämlich [765] diesfalls: » Mais les diffieultes que Von renconire, quand on veut en tirer V’aberration nar des calculs Ppröcis, avaient detourne Tun et V’autre de Uhypothöse dont il s’agit«. Dennoch glaubt Cauchy sich an diese natürlichere Voraussetzung (nämlich an die Nichtdurchdringlichkeit der Erde für den Aether) halten und sich lieber die erwähnten Schwierig- keiten bei Erklärung der Aberration gefallen lassen zu müssen; denn er fährt, sich vertröstend fort: »Towtefois ces diffieultes ne parditront, peut-Etre, pas suffisantes powr qu'on doive l’aban- donner, surtout si l’on observe combien elle est conforme ä toutes les analogies«. — Was heisst dies aber in Wahrheit wohl anders, als beide gleich hochverdiente Gelehrte erkennen es selber an, dass das Aberrations-Phänomen in den nothgedrungenen Vor- aussetzungen oder in der Erklärung selbst ihnen grosse Ver- legenheiten bereite. — Dies aber war es eben nur, was ich an jenem Orte zu behaupten unternommen habe. 8 16. Wenn eine Hypothese selbst eine noch so grosse Anzahl der complicirtesten Naturerscheinungen, für die sie gelten soll, ganz genügend erklärt, mit einer einzigen Erscheinung derselben Art aber in einem offenbaren: Widerspruche steht, oder zum wenigsten sie überhaupt nicht erklärt: so ist dies ein ganz unleugbares Kennzeichen davon, dass diese Hypothese im Ganzen genommen nicht die wahre und richtige sein könne.