Einleitung 7 saminenhang mit dieser Schlacht zum ersten Male, und zwar ruhm voll, in der Geschichte Augsburgs erwähnt wird. Diese „Beschreibung" erhält eine eigenartige Färbung dadurch, daß Jäger in ihr seiner Abneigung gegen die alte Kirche und ihre Einrichtungen kräftigen Ausdruck gibt und seinen „evangelischen" Standpunkt schroff hervor kehrt. So polemisiert er heftig gegen die bei Beendigung des Jn- vestiturstreites den Domkapiteln zugestandene Wahl der Bischöfe, die zur Folge gehabt, daß die Bischofstühle zum Vorteil des Klerus und zum Schaden der Kaiser und der Hochstiftstädte mit Per sonen, die für diese weder Herz noch Sinn gehabt, besetzt worden wären und noch würden. Wo er von den in bescheidenen „Zucht schulen" lebenden Augsburger Kanonikern zur Zeit des heiligen Ulrich spricht, macht er spitzige Bemerkungen über deren so ganz anders geartete Nachfolger, die Domherren seiner Zeit, und wirft im Vorbeigehen einen bösen Blick auf das Zölibat der Geistlichen, das einst von dem heiligen Ulrich —, dessen „Heiligkeit" übrigens nur Gott kenne —, in einem Schreiben an den Papst Nikolaus ernstlich bekämpft worden sei. Endlich rückt er den Geistlichen auch in ihrer Eigenschaft als Historiker zu Leibe, indem er ihnen vorwirft, daß sie ihre Geschichten, z. B. die von der Lechfeldschlacht, mit „menschlichen Getichten" und „seltsamen Fabelen" verfälscht, allerlei „Visionen" und „Mirakel" eingeflochten und so auch das „Märlein" von einem Siegeskreuz erfunden hätten, das bei den Kämpfen gegen die Ungarn dem heiligen Ulrich durch einen Engel vom Himmel herabgebracht worden sei, während doch „kein warhaffter Historicus solchs mit kainem Wort nit gedencket". Solche Fälschungen seien eben diesen Leuten, die bei ihrer Geschichtschreibung hauptsächlich darauf ausgehen, sich und die Ihren in den Vordergrund zu stellen und über das, was die Weltlichen getan, hinwegzugehen, Gewohnheit und Bedürfnis. Das andere Stück des allgemeinen Teils ist eine ziemlich umfang reiche Darstellung der Aufrichtung des Zunftregiments, der Zustände, die hierzu geführt, und der nächsten Folgen, die sie nach sich gezogen — ein Stoffkomplex, der von Jäger in verschiedenen Fassungen be handelt worden und in der, wie sie in der Weberchronik vorliegt, auch den Hauptinhalt seines Bürgermeister- und seines Zunftehrenbuches 1 bildet. Er verfolgt darin den apologetischen Zweck, den von patrizischer Seite öfter erhobenen Vorwurf, die „Gemeinde" sei nur durch „eine 1. S. zu diesen Dirr, I. c., S. 1 ff.