ER Nr; 11: EEE und zwar von 867 auf 846, aber das aufgewendete Bau- capital hat. sich von 26,337.487 fl. auf 26,733.024 fl. erhöht und hat damit die höchste Summe erreicht, welche bisher in der Hauptstadt in Bauten investirt worden ist. Unter den 846 Bauten des Jahres 1895 waren 595 Neu- bauten und unter diesen 444 Wohnhäuser. Seit der Vereinigung der. beiden Schwesterstädte Ofen und Pest. welche vor 22 Jahren erfolgte, wurden nicht weniger als 7747 Neubauten, darunter 5190 Wohnhäuser errichtet. Ende 1880 gab es in der Hauptstadt 10.748 Gebäude, Ende 1895 bereits 15.693. Die Zahl der Wohnhäuser hat sich in derselben Zeit von 10.291 auf 13.952 gehoben, demnach um mehr als‘ um ein Drittel... Ende 1895 gab es in. Budapest 8808 ebenerdige, 2507 ein-, 1312 ZWei-, 1198 drei- und 127 vierstöckige Häuser. Seit Vereinigung der beiden Schwesterstädte haben sich die einstöckigen Häuser um 46%, -die Zweistöckigen um 107%, die. drei- stöckigen um 258% und -die vierstöckigen um 115% ver- mehrt;, während die Parterrehäuser sich bloss um: 25% vermehrt haben. Dies drückt der Bauthätigkeit während dieser Zeit‘ den grossstädtischen Charakter auf. Das ge- sammte Capital, welches seit der Vereinigung verbaut wurde, beläuft ‚sich auf 298 Millionen Gulden. Was die Baukosten der einzelnen Häuser betrifft, zeigen diese in den einzelnen Bezirken natürlich grosse Unterschiede. Die billigsten Häuser entstehen in Altofen und im Ofener Extravillan, wo die Durchschnittskosten sich auf 3700. 1 beziehungsweise auf 6982 fi. belaufen; die theuersten Häuser wurden in der Leopold-, Josef- und Innern Stadt mit Durchschnittskosten von 120.000, 96.000 und 98.000 fl. zebhaut. rd Die heutige Stellung der Technik. Bei der Eröffnung der 19. Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine in Berlin 1896 hielt der derzeitige Verbandsvorsitzende Geheime Baurath Hinkeldeyn eine An- sprache über das oben genannte Thema, welche durch Form und alt die Beachtung weiterer Kreise fand. Wir entnehmen derselben die folgenden Stellen, welche ein ‚esammtbild der ungeheueren Leistungen, speciell der Baukunst, im im Laufe der letztverflossenen 25 Jahre, seit Be Deutschen Reiche igung des deutsch-französischen Krieges, bieten: ‚ Welche unseres Volkes ge- muss es uns Architekten und Ingenieure ligsten zu Dankgefühl bewegen, »Und wenn wir Umschau halten über die Anregungen Jahre des Friedens seither allen Schichten t haben, so nicht dass mit der erhöhten poli- en M °htstellung auf den Gebieten, welche wir bearbeiten, ein ftlicher Aufschwung sondergleichen, mit einem Fortschritt in der Naturwissenschaft und Technik, uns Auf- verbunden ı stellte, an denen unsere Kräfte reifen konnten, aus denen Lei- ı hervorgingen, die mit dem Besten, was das uns früher über- in die Schranken Ausland geschaffen, vollberechtigt treten In erster Linie sind es, dem Zuge des Zeitalters gemäss, 1es mit realen Grössen zu rechnen liebt, die Arbeiten der In- Blicken Sie auf die Ausdehnung unseres Eisenbahnnetzes, aschem dichter und dichter bis in die entlegensten Winkel °s dringen und eine erstaunliche Schnelligkeit, Bequemlich- herheit des Verkehres bieten, auf die kühnen Brücken, je breitesten Ströme überspannen, auf die Tunnels, welche die mächtigsten Gebirgsmassen durchdringen, blicken Sie auf die Thalsperren, durch welche ‘die Kraft des Wassers und sein be- fruchtender Segen der Cultur dienstbar gemacht wird, auf die Flüsse und Canäle, deren Fluthen geregelten Laufes der Schifffahrt und der Landwirthschaft gleichmässig zu nützen gezwungen werden, und endlich auf das Riesenwerk jenes Canals im Norden, welches nur das geeinte Deutschland vollbringen konnte, auf dessen breitem Wasserspiegel, zur höchsten Freude aller Patrioten, die Handelsfahr- ge aller. Völker und unsere en Ostsee und Nord Gedenken Sie stolzen Kriegsschiffe sicher ihren Weg see finden! ferner der vielseitigen und vielgestaltigen An- lagen in unseren Städten, welche dem erhöhten Anspruche der Neu- an Gesundheitspflege, an Reinheit der Luft, welche wir athmen, des Bodens, auf dem wir bauen, des Wassers, welches unsere Häuser t, dem Anspruch an Lichtfülle in ‚Strassen und Wohnungen gt zen vermögen, so ist AM da ein bewunderungswürdiger Fort- Neubauten und Concurrenzen in Oesterreich Seite 83. und Ungarn. Schritt zu erkennen, der nicht mehr den reichen Grossstädten allein zu Gute kommt, seine Wohlthaten vielmehr. auch mittleren und kleinen Gemeinden erreichbar macht, Das Alles gewährt ein Gesammtbild, auf dem der Blick bei einem Vergleich zwischen Einst und Jetzt nur mit hoher Genugthuung ruhen kann, Werke, kühn im Plan zumal für Diejenigen, welche solche ‚ muthig in der Besiegung jeder Schwierigkeit und zuverlässig in der Ausführung, Bescheidener zwar nach Umfang. und Mitteln, in idealem Sinne aber nicht minder bedeutend, der Ar- deutschen Lande geschaffen haben. Stellten sich dem die Werke chitektur zur Seite. Unverkennbar geht durch alle gemeinsam der schöne Zug einer erhöhten Werthsch mäler, welche uns die Vergangenheit hinterlassen hat, ätzung der Denk- im pflegsamen Erhalten dessen, im Wiederher- im Vollenden dessen, was die Ungunst der Zeiten nicht hat fertig. werden lassen. Dank was als Ganzes auf uns gekommen, stellen des Zerstörten und der hochherzigen Ini- tiative unserer Fürsten, der thatkräftigen Förderung der Staatsregie- tungen, der Opferwilligkeit der Städte und Gemeinden ragen vollendet in die Lüfte die Thürme. des Domes in Köln, des Münsters in Ulm, der Dome in Frankfurt, in Mainz, in Bremen, in Schleswig, zeugt von Pietät und Kunstsinn die Wiederherstellung der Katharinenkirche der Sebalduskirche in Nürnberg, Kassel, der Schlosskirche Wittenberg, Wesel u. A, im ehrwürdigen Gewand zu uns die Burg Dankwarderode, die W in Oppenheim, von St. Martin in St. ihrer Zeit sprechen wieder in der Willibrordi in MM artburg, die Marienburg von der Fürsten und Ritter Macht und Grösse, die Rathhäuser in Ingol- stadt, Breslau, Gelnhausen und Lübeck von stolzem Bürgersinn frü- herer Tage. Und was unsere Zeit in den letzten Jahrzehnten neu ge- schaffen hat, ist es denn gar so minderwerthig gegenüber den frü- heren Meisterwerken? Wenn man bedenkt, wie unter ganz anderen Bedingungen der Architekt unserer Tage arbeitet, wie die Forde- rungen des Programms schwieriger und verwickelter geworden sind, wie die Hast des Lebens eine Schnelligkeit ‚des Bauens verlangt, welche der Vertiefung in ‚die einzelne Aufgabe nachtheilig ist, wie der Nützlichkeitssinn nur zu oft den entscheidenden Massstab für die Be- urtheilung eines Entwurfes bildet, dann wird man getrost den Durch- schnittswerth im Können unserer Baukünstler dem früherer Zeit gleich achten und hoffen dürfen, dass aus der grossen Fülle der Gebäude, welche das Reich, die Einzelstaaten und die Städte zu ihrer Reprä- des Cultus, der Kunst, und der öffentlichen Wohlfahrt errichtet, welche kunstsinnige Fürsten und Geschlechter: zu einem vornehmen und wohlhabende Bürger zu einem behaglichen Wohnen geschaffen haben, der gerechte Spruch der Nachwelt doch eine be- sentation, für ihre Verwaltungen, zur Pflege der Wissenschaft, des Unterrichtes trächtliche Anzahl der Ehrenbenennung ‚Schöpfungsbauten‘ würdig erachten wird, Es darf der Gegenwart als ein Vorzug zugesprochen werden, dass das Streben ihrer Architekten ein innerlich gesundes, auf Wahrheit und gegen falschen Schein, auf einen charaktervollen äusseren Ausdruck .der Zweckbestimmung eines Bauwerkes und auf eine individuelle Gestaltung gerichtet ist, ‚dass sie sich frei machen von abstracten, die Phantasie lähmenden Schullehren, vielmehr Be- fruchtung der Erfindungskraft bei den Monumenten selber suchen und sich dabei wieder dem Quell zuwenden, der aus der mittelalter- lichen Baukunst flie$st, in welcher sich deutscher Volksgeist am echtesten und wahrsten verkörpert hat, Erfreulich. ist es auch, zu sehen, wie der fast verloren ge- gangene Sinn für die ideale Seite des Städtebaues endlich wieder wach geworden ist, wie bereits manche grosse Stadtgemeinden in der Neugestaltung ihrer Bebauungspläne diesen Sinn zu pflegen und dem Unheil zu steuern bemüht sind, welches aus der unnatürlich schnellen Zunahme der Bevölkerung, aus der verderblichen Saat der Grundstücksspeculation, der Veberwucherung charakterlosen, durch ärmliches Scheinwesen aufgeputzten Miethskasernen erwachsen ist und in vielen Städten, abgesehen von beklagenswerthen socialen und sittlichen Schäden,‘ eine traurige ästhetische Verödung hervor- gerufen hat. Dieses Uebel einzudämmen, ist eine dankbare Aufgabe jedes Bauenden auch im politischen Sinne, weil damit die Freude an der Heimat und die Vaterlandsliebe gefördert wird.« Wahrlich, nur mit bitteren Gefühlen kann der österreichische mit Architekt dieses Bild” baulicher Entwicklung sehen, welches in seiner Intensität an die Baulust im römischen Reiche unter seinen grössten Kaisern erinnert, wenn er dabei an die :engen Verhältnisse denkt, unter welchen er hierzulande schaffen muss, Zwangsweise Lüftung in Schulen. Auf der in der- Zeit vom 31. August. bis: 3. September d.‘ Jän Berlin stattgefundenen Versammlung von Heizungs- "und * 41