disi Neubauten und Concurrenzen. Seite 91. weisheit administrativ gut veranlagter Krifte, die ihr : Ün niemals auf schópferischem ‚Gebiete bewiesen bh nur erprobt haben? Geringschátzung ‚seitens der »hohen Kunst« und bureaukratische Behandlung wichtiger Fragen auf der anderen Seite haben zu gleichen Theilen dem Fortschritte der angewandten Kunst in Deutschland Dàmme entgegen- 4 etzt, wo es nur immer anging, d.h. sie thun es zur 4 tunde noch, wenn auch allmilig die Situation manchen- gen An- orts ‘etwas. andere als die bisher allein gilti schauungen hervorzubringen beginnt. Dies Erkennen kommt freilich, es darf getrost an- genommen werden, nicht von innen heraus, vielmehr ist es ein Resultat der unumstósslichen Thatsache, dass des Auslandes Concurrenz unter. Umständen alle tönenden Worte unserer officiellen Hohepriester von der Unbesieg- sit der deutschen Sache zu Schanden zu machen Der Stoss, der Bewegung in die Sache brachte, wie das schon so oft der Fall war, von. Aussen Und er kam. In England, das schon so oft der Träger‘ neuer y o der Bewegungen auf den verschiedensten Gebieten gewesen ist, begann mit dem Durchdringen der soge- in práraphaelitischen Bewegung gleichzeitig ein von ten künstlerischen Kräften getragenes Interesse ür die angewandte Kunst sich geltend zu machen. Es würde zu weit führen, sollte der Aufschwung England nach dieser Seite detaillirt beschrieben werden. Erwihnt sei bloss, dass z. B. die ‚künstlerisch ausser- ordentlich hochstehenden Kinderbilderbücher von Walter Crane, von Kate Greenway u. A. in Riesenauflagen her- gestellt und abgesetzt wurden. Was aber künstlerische ceinflussung des Kindesalters bedeutet, vermag Jeder zu ermessen, der nicht schon von frühauf den Bierkrug als eine der wesentlichsten ‚Errungenschaften des Lebens anschauen lernt. Sowie die moderne Bewegung auf dem Gebiete der angewandten Kunst bloss darauf hinausläuft, den Woh- nungsgeschmack der oberen Zehntausend umzugestalten, also, wie die Malerei, in erster Linie ein Luxusartikel zu sein — ebenso wie theure Orchideen und kostbare Weine — dann ist und bleibt sie ein todtgeborenes Kind. Wenn nicht, was uns während des grössten Theiles unserer Zeit beeinflusst, einfach-schön gestaltet werden kann, wenn. nicht unsere Umgebung, mag. sie sich aus den heterogensten Dingen Zusammensetzen, den Stempel feinstimmender Empfindung trägt, so. kommen wir auf keinen gesunden Standpunkt. Dass die »Hof-Kunst« ebenso wie die »Bórsen-Kunst« unserer Tage nichts, rein gar nichts Fórderndes, vielleicht sogar das Gegen- theil in sich tragen, dafür liessen sich Beweise in erdrückender Menge bringen. Die Schalheit eines guten Theiles der.modernen Kunst, die eine Zeit lang, manchem berühmt gewordenen Namen nach zu schliessen, ihr Ziel bloss in der brutalsten Wiedergabe der Wirklichkeit zu suchen schien, spricht an und für sich schon dieses Factum aus! Die heuer stattgehabten Ausstellungen von München und Dresden haben der neuen Richtung die Bahn. gebrochen. Der Stein ist endlich ins Rollen gekommen und wird durch nichts aufgehalten werden. Ob von staatlicher Seite Fórderung zu erhoffen sei, hängt einzig und allein von den beizuziehenden Be- rathern ab. Neuerungen bedeutsamer Art werden ja immer erst beobachtet, dann vielleicht anerkannt, allenfalls. unter- stützt und schliesslich in das. officielle Programm auf- genommen. Dass Amerika ein hoch ausgebildetes Kunsthandwerk besitzt, ist vielleicht in erster Linie dem Umstande zu danken, dass der Staat sich überhaupt nicht darum be- kümmerte. Was von lebenden. Wesen Gesetz ist, gilt auch für das Kunstwerk. Seine erste Existenzbedingung sei orga- nisches Wesen, . durehdachte Entwicklung, nicht Phrase. Lehre man den werdenden Künstler vor Allem durch die | Erkenntniss der Natur, nicht dürch Auswendiglernen der Fig. 4. Fensterumrahmung aus Terracotta. yim NR STAG st E x A a Ub in se