VI, Jahrg ya © a ng ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE Hett 1 IS AAN Gegenwart, nämlich der Dammstädter Künstler- Kolonie, was allein Schon eine Fülle des interessantesten Materials verheisst. Zum neuen Jahrgang. ler neubelebende Zug, welcher, lang ersehnt, nun endlich durch alle Gebiete der Kunst geht, hat auch in der Architektur ganz veränderte Gesichts- punkte geschaffen. Neue Bestrebungen und Ideen tauchten in schier un- erschöpflicher Menge auf, und überall regt es sich in vielversprechender Weise. Die Interessensphäre des Architekten ist damit zu einer noch umfassenderen und abwechslungsreicheren in dem Rahmen. seines eigentlichen Schaffens, wird er auch nahezu keinem Zweig des Kunstgewerbes seine Aufmerksamkeit vers agen dürfen. Diesen Verhältnissen verständnisvoll gerecht zu werden, muss das Streben einer Zeitschrift sein, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, dem Architekten eine sorgsam zusammengestellte Uebersicht über alles Wissenswerthe seines um- fangr eichen Wirkungskreises zu bieten, dem Laufenden zu erhalten. Die «ARCHITEKTONISCHEN. MONATSHEFTE« haben kenntnis ihrer Aufgabe diesen gesteigerten Anforder ungen durch eine beträchtliche Erweiterung ihres Änhaltes Rechnung getragen, eingehendster Berücksichtigung alles Tateressanten und Beachtenswerthen in der Baukunst, dem Kunstgewerbe im allgemeinen und im besonderen der modernen Innenausstattung einen breiten Raum zur Verfügung zu stellen. Aus dem vorliegenden Heft dürfte bereits ersichtlich sein, wie dieses Pro- gramm durchgeführt w werden soll. Die gesicherte Mitw irkung der herv orragendsten Architekten und Künstler bürgt uns dafür, dass das erstrebte Ziel auch. erreicht werden wird. ständige Mitarbeiterschaft einer angewachsen; denn abgesehen von dem vielen Neuen ihn über ‚alles Wichtige und Neue auf in richtiger Er- wodurch es möglich wurde, bei wir nur noch hervorheben, dass uns die der eigenartigsten Künstlervereinigungen der zugesagt wurde, Besonders möchten Der Ausstattung des neuen Jahrganges haben wir die grösste Sorgfalt ge- widmet und keine Kosten gescheut, um das Vollkommenste für einen beispiellos billigen Jahrespreis zu bieten. Die Herausgeber. Ein Buch von Olbrieh. (Hiezu 5 Abbildungen.) Binnen Kurzem wird dem Büchermarkt eine neue Erscheinung zugehen, die wohl ein Ereignis genannt werden darf. »IDEEN von OLBRICH« das ganze Kraftbewusstsein des Genies spiegelt sich in dem unscheinbaren Titel. Auch der Eindruck des in einem handlichen Klein - Querformat gehaltenen Bandes ist ein prunkloser, dafür umso eigenartiger: Olbrich, der stets die Scha- blone vermeidet, der aber zugleich jedes ihm anscheinend noch so fern liegende Gebiet mit souveräner Leichtigkeit meistert, er hat auch bei der Ausstattung seines Buches dem Her- gebrachten den Krieg erklärt und die ganze äussere Form des Bandes, bis auf die kleinen Details, ist nach seinem Empfinden entstanden. Sie lässt daher auch an Zw eckmässigkeit und einfacher Vornehmheit nichts zu wünschen übrig. Dem Schöpfer der Darmstädter Künstler- Kolonie, Grossherzog Ernst Lud wig von Hessen, ist dieses ‘Buch zugeeignet. enales angeordnet reihen sich Archi- tekturen, Innenräume, Möbel, Gefässe, allerlei kunstgewerblicher Kleinkram, V ignetten, Orna- mente, Tapetenmuster, textile “Motive, kurz, das Manigfaltigste, Verschiedenartigste anein- ander. Hier wurde nicht mühsam Geschaffenes mit ängstlicher Sorgfalt gesammelt: ein Reicher hat mit vollen Händen in seinen Ueberfluss gegriffen und grossmüthig von seinen Schätzen in "die grosse Menge hinausgestreut. V. ieles ist nach den eigenen Zeichnungen des Künstlers wieder gegeben, ein grosser Theil! namentlich die Interieurs, in jener eigenen, die Gegenstände in blossen Umrissen unperspectivisch festhal tenden Manier, die das Auge anfangs befremdet, es aber rasch gewöhnt das vom Künstler Gewollte so deutlich zu schauen, wie in der althergebrachten Darstellungsweise. Zahlreicl 16 photographische Aufnahmen ausgeführter Arbeiten lassen den vollen Eindruck des Geschaffenen zur Geltung kommen. Treppenaufgang, Villa Friedmann, Wien. | | 1 J. M. Olbrich. Sie sind meist den neueren Wiener Arbeiten, wie der Villa Friedmann etc. entnommen. Und in diesen Interieurs zeigt sıch das ganze schöpferische Talent Olbrich’s. Welch’ über wältigender Ge dankenreichthum ist hier zusammengedrängt! Mit Staunen sehen wir für die alltäglichsten Gebrauchsgegenstände neue Formen angewendet, die von so einleuchtender praktischer Brauchbarkeit sind, dass es unbegreiflich erscheint, wie man sich so lange mit