ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE WESER NN fang und Massenwirkung hervor- tretende Kraftprobe des gesamten Berliner Kunstgewerbes, noch eine vollständige Uebersicht der Gesamt- produktion bieten, sondern nur aus- erlesene Arbeiten von Mitgliedern ent- halten, »um weiten Kreisen Kunde zu geben von dem Ernst, mit dem das Berliner Kunstgewerbe die wachsenden Aufgaben und Ansprüche des Hand- werks und der Kunst zu vereinigen und stetig zu vertiefen sucht«. Die Beschränkung auf den zur Verfügung stehenden Raum und die trotz der Opferwilligkeit einzelner Mit- glieder nicht allzu reichlichen Mittel machten von vornherein eine strenge Auswahl unter den angebotenen Aus- stellungsstücken notwendig. Dass die- selbe anscheinend aus mancherlei Männerschwimmhalle. Das Karl Müllersche Volksbad in München. Architekt: Professor Karl Hocheder in München, vielleicht unvermeidlichen Rücksicht- nahmen schliesslich nicht immer gleich- Möglichkeit zu prüfender Vergleichung der Leistungen von | mässig streng durchgeführt worden ist und dass einst und jetzt von vornherein nahezu ausschliesst, muss das Neue unter allen Umständen bedeutend, über- wiegend, ja selbstverständlich erscheinen. Werden damit einerseits Idealbilder geschaffen, wie es sein sollte und viel- leicht auch dereinst sein wird, welche die künstlerischen Bestrebungen und die leitenden Grundge- danken unbehindert und un- verkürzt durch die tausend Rücksichtnahmen und Kom- promisse der Wirklichkeit klar und deutlich erkennen lassen sollen, so wird doch andererseits, eben weil die richtige Bewer- tung der Absichten, die Einschätzung des Ge- wollten und Erreichten von einem weiteren, un- parteiischeren Stand- punkte aus”? durch das Fehlen des Vergleichs- materiales erschwert wird, ein mindestens lücken- haftes Bild von dem Säule vom Portal. Architekt: Professor A, Grenander in Berlin. Modelliert von Robert Schirmer daselbst, Wanddekoration in Mosaik, Entwurf von Professor Max Koch in Berlin. Ausgeführt von der Deutschen Glasmosaik-Ges, Puhl & Wagner in Rixdorf. vielseitigen künstlerischen Schaffen der Gegenwart gegeben, das leicht zu falscher Beurteilung . der ‘fort- schreitenden . Entwickelung führen kann. Um so anziehender muss für den unbefangenen Beurteiler. der Versuch sein, Erzeugnisse verschiedener Richtungen und Altersstufen unserer Künstler zu einem harmonischen Bilde zu vereinigen, das die mehr oder .min- der allen gemeinsamen Züge hervor- treten und daraus einen Schluss auf den bleibenden Wert. der künstleri- schen Bestrebungen der Gegenwart ziehen lässt. Eine solche Gelegenheit bot die Ausstellung, welche der Verein für Deutsches Kunstgewerbe. zu Berlin zur Feier seines 25jährigen Bestehens Ende vorigen Jahres in den Räumen der Alten Akademie veranstaltet hatte. Dieselbe sollte weder eine durch Um- andererseits vielleicht auf manche für das Ge- z : samtbild und als Vergleichsmaterial besonders wertvolle Arbeit eben mit Rücksicht auf die allzu hohen den. einzelnen \ erwogene Eindrücke Säule vom Portal. Architekt: Prof. A. Grenander in Berlin. Modelliert von Robert Schirmer daselbst, Ausstellern dadurch aufzuerlegenden Opfer. verzichtet werden musste, dürfte die Arbeit des mit der künstlerischen Anordnung und Leitung betrauten Architek- ten — Professor Alfred \ Grenander — keineswegs |\ erleichtert, ja stellenweise im einzelnen dessen wohl- künstlerische Absichten so weit ver- eitelt haben, dass der die unbefangen Aufnehmende hie und da einen störenden Wider- spruch empfand. Das kann aber an- gesichts der allgemeinen und besonderen Schwie- rigkeiten, wie die Her- richtung des alten, dem Abbruche geweihten Gebäudes zu fest- lichen Ausstellungsräumen, um so weni- ger ins Gewicht fallen, als die Haupt- aufgabe, die Verschmelzung der aus verschiedener Auffassung und in ver- schiedenem Geiste geschaffenen Arbeiten vieler zu einem zusammenhängenden und im wesentlichen einheitlich gestimmten Ganzen durch Raumteilung, Anordnung und einfache dekorative Mittel eigen- artig geschickt und eindrucksvoll durch- geführt war, ohne irgend- wie aufdringlich hervorzu- treten. Das erscheint um so verdienstlicher im Hinblick auf den Einfluss, welchen das Gelingen oder Misslingen des Versuches einer Neben- einanderstellung der Erzeug- nisse der verschiedenen Kunst- und Geschmacksrichtungen : Let I: Entwurf: P „ Grena r auf die Stellungnahme der ehnsesse ntwurf: Professor ‚A, Grenander Ausgeführt in der Kunstiischlerei Carl Müller daselbst. in Berlin,