Gebieten wären ohne Anspruch auf Vollständigkeit etwa folgende zu nennen: 1.Sozialwissenschaften 2. Psychologie 3.Verhaltensforschung 4. Medizin 5.Biologie 6. Volkswirtschaft 7 ‚Betriebswirtschaft 3 .Systemtheorie Davon nehmen Volks- und Betriebswirtschaft, aufs Bauen bezogen als "Bauwirtschaftslehre" ‚eine Schlüsselstellung ein. Überraschenderweise aus sozialen Gründen ;denn je leistungsfähiger diese Disziplin,desto mehr qualitative oder quantitative Forderungen der anderen Gebiete kön- nen ohne Mehraufwand erfüllt werden. Es würde also eine Produktivitäts-Steigerung eintreten,die allen zugute käme. Deswegen scheint es sinnvoll, zu untersuchen, ob und wel- che Entwurfskriterien dieses Fach als rationale Elemente der Entwurfswissenschaft beisteuern könnte. 1.3 Die Rolle des Rechnungswesens Alle Forderungen, die ein Bauwerk erfüllen soll, führen letztlich zu der Frage nach den Kosten, und zwar schon im frühesten Stadium der Überlegungen. Hier müsste die Bau- wirtschaftslehre Antwort geben können.Bisher kann sie se nur mangelhaft, denn sie hält an einem traditionellen Ab- rechnungsschema fest, das für einfache Verhältnisse geeig- net sein mochte,den heutigen vielfältigen und komplizier- ten Bedingungen aber nicht mehr entspricht:das Abrech- nungssystem nach Gewerken (DIN 276 und VOB) ermög- licht präzise Kostenauskünfte erst nach Abschluss von Pla- nung und Ausschreibung, wenn die Unternehmer ihre Ange- bote abgegeben haben. Das bewirkt, dass die Folgen der zahlreichen Entwurfsent- scheidungen des Architekten für die entstehenden Kosten nicht oder nur sehr mühsam und mangelhaft erfasst werden können. Fallen die Kosten höher aus als erwartet, muss er- neut überlegt werden, wo gespart werden könnte, muss um- geplant werden und zwar unter Zeitdruck ,so dass meist am falschen Ende gespart wird oder durch die Umarbeitung der Entwürfe erhebliche Nachteile hingenommen werden müs- sen. Einziges Hilfsmittel für den Architekten zur Ermittlung der zu erwartenden Baukosten ist der statistisch von mehr oder weniger vergleichbaren Bauten gewonnene Durch- schnittspreis des Kubikmeters umbauten Raumes. Aber damit ist nur eine sehr grobe Kostenschätzung möglich,eine an- gemessene Handhabe zur Beeinflussung der Kosten bietet er nicht. Er ist ein zu plumpes Werkzeug für den äusserst empfindlichen, von vielerlei Abhängigkeiten bestimmten "Kostenapparat' ‚der gewissermassen mit feinmechanischen Instrumenten behandelt werden müsste Merkwürdigerweise nehmen die Architekten diesen Zustand ihrer Hilflosigkeit in Kostenfragen nach wie vor hin, ja vie- le versuchen, ihre missliche Lage zu verteidigen, indem sie sich auf die künstlerische Freiheit berufen, die Wirtschaft- lichkeitsüberlegungen oder Rentabilitätsberechnungen nicht vertrage. So entsteht die Kette laufender Frustra- tionen für den Architekten, das Gefühl,von der "Welt" verkannt oder nicht verstanden zu werden, obwohl doch die besten Absichten vorliegen, die Welt,genauer gesagt, die Umwelt zu verbessern. Auf der anderen Seite muss man einmal gehört haben, wie z.B. Wirtschaftsingenieure sich untereinander über die Arbeitsweise von Architekten er- ARCH + 1(1968)H1 regen und lustig machen, um zu verstehen, warum Industrie und andere mächtige Bauherren wo es nur irgend geht auf die Mitarbeit von Architekten verzichten. Die zunehmend rationale Welt der Wirtschaft und Technik verträgt nur schwer die Sprachlosigkeit des Architekten auf diesen Ge- bieten, geschweige, dass sie den häufig anzutreffenden Iyrischen Architekten- Träumereien,die nur zu oft von Re- alitätsferne zeugen, zu folgen vermöchte. So gerät der Architektenberuf zunehmend in Bedrängnis:von betroffen- en Zeitgenossen wird er mitleidig belächelt, verständnis- los beiseite geschoben oder kopfschüttelnd und resignie- rend hingenommen als was er heute erscheint, als ein Be- rufsstand, der die Zeit verpasst hat,der noch einem längst veralteten Künstler-Ideal anhängt, dessen Arbeitsweise anachronistisch und vorsintflutlich anmutet und der sich unfähig erweist, sich mit seinen Partnern verständlich zu machen, Wenn die herkömmliche Bauwirtschaftslehre in unserem Lande bisher dem Architekten keine brauchbaren Hilfs- mittel geben konnte, so bleibt zu untersuchen, ob nicht in anderen Wissenschaftsbereichen oder andernorts Metho- den entwickelt wurden,die geeignet sein könnten, der Architekten- Tätigkeit die Realisationsbezogenheit zu ver- schaffen, derer sie bedarf. In den Vereinigten Staaten wurde etwa seit 1950 für die Industrie eine Methode zur Kostensenkung entwickelt,die unter dem Namen "Wertanalyse" (Value Analysis) be- kannt geworden ist. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil dieses Verfahrens ist die Schaffung eines der jeweiligen Kostenstruktur so anzupassenden Rechnungssystems, dass aussagefähige Informationen zur Entscheidungsvorberei- tung gegeven werden können, Es gibt zahlreiche Rech- nungssysteme für die verschiedensten Zwecke. Um unter- schiedliche Lösungen kostenmässig vergleichen zu können, benötigt der Architekt Angaben über die Kosten,die von seinen Entwurfsentscheidungen verursacht werden, Erst wenn wenn er diese Möglichkeit hat, ist Entwerfen unter Kosten- gesichtspunkten möglich. Da seine Entwurfsentscheidungen überwiegend von zu erfüllenden Funktionen ausgehen, ist es nötig, die Kosten der funktionellen Bauteile, aus denen sich ein Gebäude zusammensetzt, etwa Wände, Decken, Dach, Fenster, Türen, Installationen usw. , jeweils für sich insgesamt und in Einheitspreisen zu erfassen. Ein solches Kostenschema wurde etwa gleichzeitig und offensichtlich unabhängig von der "Wertanalyse" durch das Ministry of Educa$jon in London für den englischen Schulbau entwickelt.“ Die Tabelle 1 zeigt, wie grund- sätzlich anders die Kostengliederung nach Bauteilen ist als die traditionelle nach Baugewerken, Eine grössere An- zahl von Schulen wurde in England nach dieser Methode analysiert, um die Verteilung der Bauteilkosten zu ermit- teln, Daraus konnten Richtwerte für jedes Bauteil bei ver- gleichbaren Bauten gewonnen werden, die gestatten, schon in recht frühem Stadium sehr differenzierte Kosten- angaben zu machen ‚nicht zu vergleichen mit der Kubik- metermethode.Diese Richtwerte werden bezogen auf den Quadratmeter Nutzfläche,könnten aber auch andere Be- zugsgrössen erhalten, Die Kostenanalyse bietet die Informationen für die Kosten- planung. Mit Hilfe der Richtwerte für Bauteilkosten können die Kosten so gesteuert werden, dass jedes Bauteil nach seiner Funktion einen angemessenen Teil der Gesamtkosten enthält, Kostenplanung ermöglicht und zwingt zugleich dazu,das Bauwerk sehr viel genauer als Ganzheit zu durch- denken und zu gestalten, Das führt zu ökonomischer Dis- ziplin.Das einseitige Vorherrschen einer "Bau-Idee" zu- a N