"jede wissenschaftliche Tätigkeit... als eine Sequenz von Entscheidungen" (Rittel, 8) definiert, so wird eben dieser Entscheidungsprozeß notwendiges Merkmal der Beschreibung einer Disziplin, welche sich mit "Finde- kunst"-Verfahren (Heuristiken), "Entwerfen" oder Inno- vationsfindung auf dem Objekt- und Methodenbereich beschäftigt. 3.2 Mit den gewählten Merkmalbereichen kann nun jede Aktivität der Disziplin Umweltplanung im Sinne einer dreistelligen Relation beschrieben werden. Eine drei- stellige Relation wird anschaulich als räumliche Matrix, als dreidimensionales Koordinatensystem dargestellt (siehe Abb. 2 und 3). Auf den Koordinatenachsen sind Skalen der Merkmalbereiche - in diesem Fall Nominal- skalen - aufgetragen. Die Skalen sind je nach Problem- stellung zu verändern, z.B. kann es sich in einem Fall empfehlen, die Skala Objektbereich durch Größenango- ben, im andern Fall durch Benennungen zu gliedern. Jede Lehr- oder Forschungsaktivität kann somit durch Angabe von drei Koordinaten auf den Nominalskalen lokalisiert werden. 3.3 Als Merkmalbereiche für die Beschreibung des Auf- gabengebietes Umweltplanung ergeben sich nun: 3.3.1 der Objektbereich Er kann den rein physisch definierbaren Bereich der Dis- ziplin umfassen, d.h. eine mehr oder minder hierarchi- sierte Ordnung der Bauobjekte, geordnet nach Mengen- merkmalen, wie z.B. Material, Teil, Komponente, Element, Raumzelle, Gebäude, Gebäudegruppe (4) oder geordnet nach "struktureller Komplexität" (Moles, 9), abhängig von der relativen Häufigkeit des Vorkommens und der Zahl der Elemente, aus denen sich der Objekt- teil zusammensetzt, oder willkürlich an die Aufgabe angepaßt (z.B. Zwergschule, Hauptschule, Realschule etc.). Zum andern können auch nicht objektbezogene Inhalte, wie z.B. Problemformulierungen, Themen des Obijektbereiches sein. . Prinzipiell ist jedoch jede "Füllung" des Objektbereiches eine subjektive Auswahl, sie wird hypothetisch gesetzt im Sinne einer ontologisch orientierten Wissenschaft, die durch "Einführung von Kategorien (Qualität, Quantität, Relation etc.) das Sein in Klassen aufspaltet, wobei das Sein kategorisch strukturiert wird" (Maser, 2). 3.3.2 der Methodenbereich Er umfaßt den durch Konvention oder Neubestimmung für den Bereich der Bauplanung als anwendbar erachteten Methodenkatalog, der z.B. Kommunikationstechniken, Lösungsverfahren, Experimentalstudien, Realisations- techniken und andere enthält. Abb. 4 stellt eine im Methodenbereich (ebenso wie in den anderen Bereichen) unvollständige und zum Teil zufällige Auswahl aus die- sem Katalog dar. Allgemein können die unter dem Titel Methodenbereich zusammengestellten Verfahren nach Ackoff (5) in - methodische Hilfsmittel (tools) - Techniken (techniques) - Methoden (methods) aufgegliedert werden. Hilfsmittel im Methodenbereich sind physische oder kon- zeptionelle. Instrumente, die bei der wissenschaftlichen Abb. 4 Räumliche Matrix der drei Merkmalsbereiche (Photo: Dieter Zimmer) Arbeit benützt werden können, wie z.B. mathematische Symbole, Logarithmentafeln, statistische Grenzwerttafeln. Fragebogen, Checklisten etc. Unter Techniken versteht Ackoff die Handlungsabfolge, in der methodische Hilfsmittel angewendet werden. Da- rin kann eine Gebrauchsanweisung für methodische In- strumente enthalten sein, wie z.B. die Anweisung zur Verwendung von Matrizen oder Graphen, um Nutzungs- frequenzen für Räume, Überschneidung von Bewegungs- abläufen oder Überprüfung der Vollständigkeit und Feh- lerfreiheit von Verbindungen festzustellen. Der Methodenbegriff (im strengen Sinne einer wissen- schaftlichen Methode) beinhaltet nach obiger Definition die Auswahl von Techniken für ein wissenschaftliches Vorgehen. Es stellt die Bewertung von alternativen methodischen Vorgehensweisen dar. "Methoden sind die Auswahlregeln, Techniken das Auszuwählende" (Ackoff, 5): 3.3.3 der Ablaufbereich (Planungsbereich) Der dargestellte Ablauf, auch als allgemeines Planungs- konzept zu definieren (10), beschränkt sich nicht auf die Anwendbarkeit auf vereinzelte oder eng abgegrenzte Gegenstandsbereiche. Außerdem ist die Stufenfolge in- nerhalb des Entscheidungsvorganges nicht notwendiger- weise sukzessiv. Die einzelnen Phasen sind nicht diskret. Sie müssen nicht abgeschlossen sein, ehe die nächste beginnt (Rückkoppelungen). Im allgemeinen laufen alle Phasen nebeneinander her, werden häufig aber in der Reihenfolge begonnen, in der sie aufgelistet sind (siehe Abb. 4). Der Ablauf als solcher ist als sich öfter wieder- holender Vorgang gedacht, d.h. zur Lösung eines Pro- blems kann es vorkommen, daß alle Schritte mehrere Male durchlaufen werden. 4.0 Anwendung In Anlehnung an die "Princeton Study" (7) wurde am "Institut für Grundlagen der Modernen Architektur" ein dreidimensionales Klassifikationsschema entwickelt. Die Matrix enthält bei je 5-7 Untergliederungen der auf den ARCH+ 2 (1969) H.8