© "x AA . A Z ge“ BE ur E A nn A 7 Ki ap 3 vo Ka NN N RT US ASPIRATOR: Lange Zeit vermögen es die frühen Umwelt- DICKENS: „Sie kamen allmählich in eine unfreundliche chemiker des 19. Jahrhunderts nicht, die SO,-Konzentration der Gegend, in der auch nicht ein Grashalm wuchs, keine sprossende Außenluft jeden beliebigen Ortes analytisch zu bestimmen. Erst Knospe auf den Frühling deutete, in der nichts Grünes leben 1903 entwickelt der Botanikprofessor A. Wieler (und parallel zu ihm konnte außer auf der Oberfläche der faulenden Sümpfe, die, lang- der Forstrat Gerlach) einen.„Aspirator zur Luftanalyse”. Mit Hilfe sam austrocknend, hin und wieder neben der schwarzen Land- dieses schweren, mühselig zu handhabenden Gerätes lassen sich straße lagen. ... Auf jeder Seite und so weit das Auge durch die dicke endlich verläßliche und vergleichbare Daten über den Schadstoff- Luft schauen konnte, drängten sich hohe Schornsteine aneinander, gehalt der Luft ermitteln. Nach der ersten Meßreihe, die Wieler zeigten jene endlose Wiederholung der gleichen langweiligen, häß- 1903 in Stolberg und Aachen durchführt, ist er „überrascht”, so lichen Formen, die der Schrecken schwerer Träume sind, und hoch sind die Werte. Sein Fazit: „Die Verminderung des Säurege- strömten ihren giftigen Rauch aus, der das Licht verdunkelte und halts der Luft mit wachsender Entfernung scheint also langsamer die trübe Luft verpestete.” Aus: Charles Dickens, Old Curiosity HM zu gehen, als man im allgemeinen anzunehmen geneigt Shop, 1840. (deutsch: Der Raritätenladen) ist. N FORSTMANNER: 1887 tagt die Versammlung deutscher Forstmänner in Aachen. Am 5. September verläßt sie geschlossen den Saal - sie begibt sich vor Ort und besichtigt die rauchgasgeschä- digten Wälder rings um das nahegelegene Stolberg (Rheinland). Genau wie im Harz (Goslar) oder Freiberg (Sachsen) werden hier schon seit Jahrhunderten Metallerze abgebaut und verhüttet; hier - auch Zentren der ersten „modernen” Industrialisierungsphase in Deutschland - zeigt sich früher und deutlicher als anderswo, wie die Abgasmengen größer werdender Fabriken, die aus immer höheren Schornsteinen strömen, das Umland zerstören. Nicht nur Rauch- blössen und gänzlich vegetationslose. Zonen zeichnen Stadt und j . Land, sogar die differenzierteren Anzeichen „chronischer” Pflan- Ye zenschäden lassen sich hier schon kilometerweit in den Waldungen EZ verfolgen. Die Exkursion der deutschen Forstmänner ist jedenfalls Wielers Aspirator zur Luftanalyse vom ortskundigen Oberförster Oster gewissenhaft protokolliert. Einige Jahre später wird Osters detaillreicher Bericht im Anhang AUSSCHUSS FÜR RAUCHBEKÄMPFUNG: Als U ET SSENSCIMRCHSN Werkes der Rauchschadensliteratur abge- Ergebnis und politische Konsequenz der Denkschrift des Sied- (Oster, Exkursion in den Stadtwald von Eschweiler zur Besichtigung der Hütten- lungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) über das Waldsterben N ORAHEE 5. N hen In: EOS chungen über die Einwirkung wird der „Ausschuß für Rauchbekämpfung” eingesetzt (1927). Er schwellger Saure auf die Pflanzen. Berlin soll ee ob 000 die stetig ES Ste Kriechender Stamm einer Eiche aus dem Esch- UT aus saurer Abgase ‚) verringert werden können, die aus Fabrik- un weiler Wald. Querschnitt durch einen Ast dem Probsteywald, Wohnhausschornsteinen emporsteigen. Denn, so heißt es im Abschlußbericht, „es ist Tatsache, daß die schweflige Säure der Stoff ist, welcher im hiesigen Industriebezirk die Tannenwälder ver- wüstet und den Obstbau fast unmöglich macht.” In dem Ausschuß arbeiten die Spitzenvertreter der wichtigsten Verursachergruppen mit: Kokereien, Hochofenanlagen, Kraftwerke - von der August- Thyssen-Hütte bis zum RWE (Rheinisch-Westfälisches Elektrizi- tätswerk). Das Ergebnis ist folgenreich und selbst aus der Sicht des SVR „bedauerlich,: „es gibt bisher kein Mittel, die den Pflanzen so schädliche schweflige Säure aus den Rauchgasen von Feuerungsan- lagen zu entfernen. ... Die Bekämpfung der Rauchschäden als besonders unmittelbar zu erstrebendes Ziel scheidet einstweilig als aussichtslos im wesentlichen aus.” (Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, Bisherige Tätigkeit des Ausschusses für Rauchbekämpfung, Essen 1928) zus UN .. GARTENWELT: Im Jahre 1906 gibt die Zeitschrift „Garten- CULTURUBEL: Wann immer Kohle verbrannt wird, ent- welt” Tips über.den Anbau „rauchbeständiger Gemüsesorten”. weicht der darın gebundene Schwefel als schwefligsaures Gas (SO,) Zi. = . in die Luft. Kohle ist der zentrale Energierohstoff des Industriezeit- HARZRUSSELKAFER: Ungeziefer kommt vermehrt in alters, und so vervielfacht sich mit ihren Fördermengen auch die gif- rauchkranken Fichtenbeständen vor. Ungefähr ab 1925 beobachten tige Last der Abgase. 1872 liefert allein die verbrannte Steinkohle Forstleute, daß kränkelnde Bäume verstärkt „dem Angriff von ca. 0,8 Mio t SO,, 1929 1,3-2,0 Mio t und 1960 nur in der BRD 1,7- Schädlingen aus Tier- und Pflanzenwelt erliegen”. „Insenktenkala- 1,9 Mio t. „Die Verunreinigung der Atmosphäre ist ein Culturübel, mitäten können auf die allgemeine technische Luftverschmutzung welches allem Anscheine nach durch die Technik niemals vollstän- zurückgeführt werden” (1933); das Auftauchen bestimmter Insek- dig zu beseitigen sein wird.” Diese pessimistische Einschätzung tenarten gilt sogar „als charakteristisches Merkmal für Rauchschä- stammt aus dem Jahre 1883 den in Fichtenbeständen”. (1923) 1X