152 mit Aufträgen überhäuft werden, so ist das ein Nachtheil in jeder Beziehung. Cs leiden die Geschäfte, die bereits in der Wolle be- findlichen Konsumenten und die, welche erst Wollene werden wollen. Jäger. Zur Abwehr. Cs ist mix zu Ohren gekommen, daß auch unter den Freunden und Anhängern unserer Sache mancher das Auftauchen neuer Normalartikel mit Kopfschütteln betrachtet und als Uebertreibung, ja sogar Geldmacherei ansieht. Denen möchte ich folgende Auseinanderseßung geben: Wie aus der in meinen Schriften niedergelegten Geschichte des wo l- lenen Taschentuches hervorgeht, habe ich nur mit Widerstreben und nur dann, wenn ich mich von der Nothwendigkeit und Nüßlichkeit eines Artikels überzeugt hatte, einen neuen Schritt gethan und zwar gerade um solchen Auslegungen nicht ausgeseßt zu sein. D Dieser Grundsatz besteht heute noch in ungeschwächtem Maße bei mir fort, allein ich begnüge mich nicht mit dieser Versicherung, sondern will an der Hand einiger der leßten Artikel den Sachverhalt klar legen. Zuerst muß vorausgesendet werden? jeder Leser meiner Schriften und jeder, der mit dem Wollregime näher vertraut ist, weiß, daß dasselbe ganz besonders für Nervenleidende und nervöse Personen die Rettung bietet, welche diese bei den bisher üblichen Verfahren vergeblich gesucht. Demnach befindet sich unter meinen Klienten eine gute Portion sehr nex- vöser Leute, und ich glaube, daß wohl jeder Leser unter seiner Bekannt- schaft irgend Jemand hat, an dem er sich unterrichten kann, wie weitgehend die Empfindlichkeit solcher Personen ist. Nun mache einmal Jemand den Versuch und ziehe an den einen Fuß einen wollenen und an den andern einen baumwollenen Strumpf: es gehört da gar keine besondere Nervosität dazu, um das absolut unerträglich zu finden. Weiter: Hunderte haben es bestätigt, =- und zwar nicht etwa bloß nervöse Personen =- daß bei sonst vollkommener Wollkleidung baum wo l- lene Hosentasc<en unerträglich sind. Vor Kurzem sandte mir ein Wollener eine wollene, aber mit Anilin gefärbte Hosentas<e ein unter der-Angabe, daß er an der betreffenden Stelle einen Ausschlag und einen Furunkel bekommen habe. Jst es da verwunderlich, wenn es Leute gibt, denen ein aus gifthaltigem Leder bestehendes Portemonnaie oder ein baum- wollener oder seidener Geldbeutel lästig over widerwärtig wird, und wenn man sich an mich wendet um Abhilfe ? I< bin Arzt und habe die Verpflichtung, wenn irgend möglich meine Patienten zu kuriren und sei die Krankheit auc< nur ein lästiges Gefühl; es findet z. B. niemand etwas Sonderbares dabei, wenn ein Chirurg für einen besondern Krankheitsfall eine neue Bandage konstruirt und den Ban- dagisten, zu dem er seine Patienten sendet, mit Führung des Artikels be- auftragt; der ganze Unterschied zwischen mir und andern Aerzten ist der, daß ich meine Kunden weniger zu Apotheker und Bandagisten als zum Schuster, Schneider, Handschuhmacher 2c. sende und daß ich, wenn Jemand Hüfts<merzen hat in Folge Tragens einer vergifteten Hosentasche oder eines verstunfenen Geldbeutels, nicht mit Pflaster und Salbe komme, sondern ihn zum Schneider schie oder zu einem Kaufmann, der wollene Geldbeutel hat.