51 I1 Grad R., aber siehe da, das Wollbett und die Wollfleidung er- schienen ganz angenehm; meine Erkältung, Schnupfen und trockener Husten verging in 3 Tagen und in derselben kurzen Zeit hatte sich meine Haut vollkommen an die Wolle gewöhnt und ich fühlte mich vollständig wohl, und so leicht und heiter im Gemüth und hatte die Ueberzeugung, daß ich jekt gesünder werden würde. Jh hatte einen nicht zu leichten Stoff für den Anzug ausgewählt und finde, daß ich recht daran gethan habe; ich trage heute noh wie im Sommer nur drei Kleidungsstüke ; das Wollhemd, RNo> und Beinkleid und fühle mich im Schneesturm und bei hart gefrorenem Boden gerade so comfortabel als bei der Augusthitze, und das allein ist schon werth, den Versuch mit der Normalkleidung zu machen. J< habe mich mindestens 6--7 mal erkältet, seit ih ein Wollener bin, aber stets sind die Folgen in 24 Stunden vorüber gegangen, während ich früher stets 5 Tage gebrauchte, um einen Schnupfen zu überwinden und da bei der kurzen Dauer desselben die Jrritation von der Nasen- schleimhaut nicht bis nach dem Kehlkopf fortgepflanzt wird, so tritt jeht natürlich keine Kehlkopfentzündung ein und ich bleibe von den furchtbaren Hustenanfällen verschont. Die Witterung hat jett auf mich fast gar keinen Einfluß; ob kalt oder warm, Regen oder Sonnen- schein, ich frage gar nicht mehr darnach und selbst als ich auf einer Tour im Erzgebirge durch und durch naß geworden war, habe ich keine Erkältung davon getragen. Kommt aber einmal eine leichte Erkältung, so wickele ich mich des Nachts in meine wollenen Deen und am nächsten Morgen ist alles vorbei. Was das Jägersche Bett eigentlich it, das kann niemand beurtheilen, der nicht den Versuch gemacht hat, es ist eine wahre Wohlthat, vorausgeseßt, daß man bei offenem Fenster schläft. Das sind meine Erfahrungen in Bezug auf das Wollregime und konnte ich es nicht unterlassen in diesen Blättern öffentlich meinen Dank auszuwrochen und Leidende auf die ungeahnten wohlthätigen Wirkungen dyelben aufmerksam zu machen. Das 'Wollregime macht wetterfest und gibt folglich Schutz gegen Katarrh, Nheumatismus, und alle aus Erkältung entstehenden Krankheiten. Alle, welche mit Brust-, Nieren-, Unterleib8- und Nervenleiden behaftet sind, werden durch dasselbe bald Besserung und viele sogar Heilung bekommen und rathe ich allen solchen, sich niht dadurc< abhalten zu lassen, daß man ihnen sagt, die Wolle verweichliche, denn das ist Unsinn; im Gegentheil man wird abgehärtet. Was nun die verschiedenen Theorien des Prof. Jäger anbetrifft, über welche so viel gehöhnt und gelästert wird, so mag sich ein Jeder Aufklärung darüber verschaffen , indem er die Schriften des Herrn Prof. Jäger liest, hier habe ich damit nichts zu thun; ich gebe ein- fach meine Erfahrung vom 7. August bis zum 10. Dezember, ein Zeitraum, der mir gestattet über den Werth der Wollkleidung in