-<L€11 53 Wie - kann man erwarten, daß der arme Teufel von Mensch , der von seinem 7. bis zu seinem 18. oder gar 23. und 24. Lebensjahre zwischen Hörsaal und Hörsaal oder Hörsaal und Laboratorium hin und her gependelt ist und- alle Kraft und allen Raum seines Gehirns braucht, um nur die Sprache seines Lehrers zu verstehen und das zu erlernen, was dieser ihm sagt =- daß, sage ich, dieser arme Teufel no<h Auge , Ohr und Nase für die Sprache der Natur offen behalten kann. Darin liegt nun auch der Grund, warum es speziell in Deutschland in der bezeichneten Nichtung so schlecht bestellt ist. Der Deutsche brüstet sich damit, daß er die besten Schulen und die beste Sc<hulbil- dun hb.«t, das wäre sehr schön und gut, wenn die Kehrseite der Me- daille nicht lauten würde : der Deutsche hat die s<hlehteste Natur- bil* iw 1 und = obensshulung. Oder ist es nicht so? Wie unter- scheit :"1.,9 ver Deutsche vom Franzosen? Der Deutsche hat den Dri!:, der Franzose den Chic, das Savoir vivre und den Bonsens. 83. B. dem Franzosen würde, wenn er gegenwärtig über- haupt für deutsche GeisteSprodukte zugänglich: wäre, an meiner „Ent- dedu:"3 der Seele“ schon das anziehen, vaß das Ganze „Chic“ hat, und dur'9 Herbeiziehung des beim Franzosen sehr ausgebildeten Geruch- und: “. "ujmacdsinns dessen „Bonsens“ entspricht. „leichen wir den Deuschen mit dem Engländer. Der erster? "ut den Drill der Schule, des Laboratoriums, des Bureaus, DEX ocaniiei, des Turi- und Ererzierplaßes, und an diesen Orten nimmt sich der Deutsche auch gut aus, aber das wird man zugeben, daß an ällen diesen Orten alles Mögliche ist, nur nicht das, was man Natur nennt. Der Engländer hat im Gegensaß zum Drill den Sport und der unterscheidet sich vom Drill dadurch Fänz" gewaltig, daß er sich zum großen Teil, wenn auch nicht ganz in dem vollzieht, was wan eben Natur nennt und .auch meist Natur ist. Darum hat der Engländer weit mehr Verständnis für die Natur und ihre Sprache als der Deutsche und de8wegen konnte 3. B. ein Darwin erstens nur in England geboren werden und zweitens, wenn er in Deutschland geboren wäre, so wäre es ihm ganz genau. gegangen wie mir, er wäre ignoriert worden, während seine Landsleute sofort seine Schrif- ten mit dem lebhaftesten Interesse begrüßten und den Kampf um seine Lehre aufnahmen. Stellen wir noh einmal älle drei Kulturnationen“ zusammen“: der Deutsche der Mann des Drills, der Engländer der des Sports, und der Franzose der des Chics. -Wie stehen hier die Chancen be- züglich. der Ausbildung dessen, was man als die höchste Stufe dexselbei ansieht, nämlich der geistigen Freiheit und Selbständigkeit? Da ist doch zweifellos, daß der Mann des Drills die allergeringsten Chancen hat, diese Höhe zu erreichen, er läuft mehr äls jeder der andern Ge- fahr, zeitlebens in geistiger Abhängigkeit von der Shäblone des Drills -.