Zur Neotenie der Tritonen. Von Dr. Ernst Zeller. Schon seit längerer Zeit weiss man von Tritonen, welche. nahezu oder ganz zu ihrer vollen Grösse herangewachsen und auch ge- schlechtsreif geworden waren, ohne dass sie die Metamorphose zum Landtier, die normalerweise etwa im Alter von drei Monaten zu erfolgen pflegt, durchgemacht hätten, welche vielmehr die Larven- form beibehalten hatten und zugleich mit Lungen und Kiemen atmend als Wassertiere weiterlebten. Die ersten zuverlässigen Nachrichten über ein solches Vor- kommen hat im Jahre 1833 v. SCHREIBERS* gegeben, und von den späteren allmählich ziemlich zahlreich gewordenen Mitteilungen mögen namentlich drei erwähnt werden, die von F. pe FıLteri, von F. K. KNAuER und von O0. Hamann, welche, einige nähere Angaben über die Ver- hältnisse der Fundorte enthaltend, von besonderem Interesse für uns sein müssen. F. DE Fuer? berichtet uns, dass er bei Puneigen im Formazza- thal im August 1861 aus einem in der Mitte eines kleinen Sumpfes gelegenen. tiefen Tümpel unter 50 erwachsenen Individuen von Triton alpestris nur zwei zum Landtier umgewandelte, dagegen 48 auf der Larvenform stehengebliebene herausgefischt habe. Auch die von F. K. Kyavsr? in der Umgegend von Wien gefangenen geschlechts- reifen Tritonenlarven — ob zu T7riton cristatus oder zu Triton taenia- tus gehörig, ist nicht klar —- sind, wie er ausdrücklich hervorhebt, besonders in sehr tiefen Tümpeln mit steilen Steinwänden, dagegen 1 v. Schreibers, Über die specifische Verschiedenheit des gefleckten und des schwarzen Erdsalamanders in Oken’s Isis, Jahrg. 1833. S. 527 ff. ? F. de Filippi, Sulla larva del Triton alpestris im Archivio per la Zoologia. 1861. Deutsch in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, 1877. Bd. 28, S. 73 ff. 3 F. K. Knauer, Naturgeschichte der Lurche. Wien 1878, 5. 228,