Vorrede. Unjehivar Menge zu erfinden / welche alle unter der"Composita gelitten müssen werden, Der gute Vitruviushat schon zu seiner Zeit wahrgenommen / was Böses die Baumeister/ aus Liebzuneuen Dingen/ welcheihnen den Zaumabgerissen/ und die alten Regeln (welche doh unzerbrüchlich solten gehalten werden ) verachtet/ hervor würden bringenz daßalsodieses eine unheilsame Kranckheit ist / welche von Tag zu Tag zunimmt. | im m Jedoch / wann unsere heutige Baumeisier ihrer Freyheit einen Schränken seßten / undsichnach der Römischen Ordnung richten wollten Cals welches die rechte Composita ist und bleibet) unddie eben sowol/ als die andere / ihre gewisse Regelnhatz sowollte ich solches nimmermehrtadeln/weilenman deren Exempel noch vor Augen sihet; als des Tiri Velpasiani € deme der Rath / nach Eroberung der Stadt Jerusalem/eine Ehren-Pforte aufsolche Art zurichten lassen ) 3 Aber » solchemußnurzu rechter Zeit/ und darzu nur allein gebrauchet werden; dann also haben fieihre eigene Erfinder gebraucht/ als sieihre eigene Schwachheit wol erkannt/und derowegen sich wol gehütet/ dieselbigemit den andern in Vergleich zu frellen. Aberunsereheutige Baumeister haben solches nicht so wol erivogen./son- dern sind in solche schädliche Trrthum gefallen! diekeines weges entschuldiget wer- denfönnen/indeme sie das Starcke auf das Shwache haben sekzen dörffen. 8ca- mozzilstderersie gewesen/derdavongeredet/in seinem Buch vonden fünf Seulen/ in welchem erder Corinthischen dieobere Stelle eingiebt. Gleichwol/damit aller Streit vermeidetbleibe/ dünc>etmich sicherer/ dieselbi- gennimmermehr zu vermischen / weil es die Alten auch nichtgethanhaben: Ob- schon Philibert de Orme, und Sebastian Serlio vermeinen / daß sie dieselbige indem Cololieo.zu Rom gesehen haben/ ja gar den Abriß darvon hervor bringen/ihrer Compolita zum Musierzu dienen. Abergewißistihre Betrachtung ganß falsch : Dieweileszwo Corinthische auf einander sind; Ob auch schon in der leßten/ weiche dieses grausame Gebäukrönet/ eine Cornice der andern nicht gleichet/ son- derngank.etwas. besondersist/sokommen doch die Capitälmiteinander überein. „Darum soll man den Büchernnichtleichtlich glauben/ wann man selber zu der LZuell gelangen/unddie Warheit in Augenscheinnehmenkanz dann sehr oft be- findet sich/daß/wann man unterschiedlicherMeisierMeinung öber einerley Stuck angehöret/ dannochdieselbigen niMt übereinsiimmen/ ob schon alle sich vermessen/ das rechte Maaß/ wolund ohne Fehlin Obachtgenommen zu haben. Damitich aber niemand beleidige/ dieweil ein jeder sein Bestes thut; und daß wir etlicher massen. denen verbunden sind/welche uns der Früchten ihres Studirens geniessen lassen/ so begehre ich kein Exempel anzuziehen/ sondernlassemich damitbegnügen/ daßichjedermann/sich dafürzu hüten/gewarnethabe... 3 Denenjensäen/sd fich werdengeluüstenlässen/dessen.einenVersuchzuthün(wels <es. nicht ohne Frucht abläuffen kan) werden gleich Anfangs Hinternüssen gnug „inden Wegkömmen/wegender Unordnungdieser Baumeister /.undihrer unter- „schiedenen Artenz als" diean statt/ daß sienach der Weise der fünf Seulen./ wel- <e die Rechte/ und der Proportion der Baukunst eigentlich zugeeignetist/ihreAr- beit verrichtensollen/ sichder Spannen/Schuüh und allgemeinen Maaß/gleich ein anderer gemeiner Maurer/gebraiuchen welches die lmagination dermassen verwir- ret/daßman sichschwerlich. daraus wickeln kän / ja vielmalen Zeit verlieren muß/ bißman sienach der rechten Scala des Moduls oder Maassiabs richtet / ohne wel- <e.alleihre Grüblungumsonstünd vergebensi 3 a Diesem Stü zuhelffen/ habe ich mir vorgesekt/ alle Abrissein eingemeines Modulzubringen/welches dexDiameter derSeuliist/in30. Minuten Abgeibeilet/ 7 CHING 2 “ 2 er