Bucharchitekturen. Ein virtueller Blick in die historischen Bestände des Instituts für Architekturgeschichte
Seit inzwischen mehr als fünf Jahrhunderten spielt das gedruckte Buch eine zentrale Rolle in der Welt der Architektur. Entwürfe, Projekte, Theorien, Forschungen – sie alle wurden und werden in diesem anpassungsfähigen Medium festgehalten, vervielfältigt und in Umlauf gebracht. Gerade in der architektonischen Ausbildung kommt dem Buch als Wissensspeicher und didaktischem Instrument bis heute große Bedeutung zu. Büchersammlungen und Bibliotheken sind auch im Zeitalter der Digitalisierung noch immer fester Bestandteil jeder Institution, an der Architektur und Bauwesen gelehrt werden.
Auch an der Universität Stuttgart werden seit ihrer Gründung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Architekturbücher gesammelt. Spuren der historischen Buchbestände finden sich noch heute in verschiedenen Einrichtungen der Hochschule. An der Fakultät für Architektur und Stadtplanung verwahrt das Institut für Architekturgeschichte (ifag) einen kleinen, aber dennoch eindrucksvollen Bestand von etwa 200 historischen Originalpublikationen zur Architektur. Die Bandbreite reicht von den Architekturtraktaten der Renaissance bis zu den Buchkunstobjekten der klassischen Moderne und von den berühmtesten Werken der Architekturgeschichte bis zu bislang wenig beachteten Schätzen. Die Bände erzählen dabei nicht nur von der Geschichte des Architekturbuchs und der Tradition der Architekturlehre in Stuttgart, sie tragen in vielen Fällen auch die Spuren ihrer ganz eigenen, oft bewegten Objektbiografien in sich.
Seit 2020 wird dieser interessante Bestand mit Unterstützung der Universitätsbibliothek neu bearbeitet. Er bildete außerdem einen der Ausgangspunkte für das Seminar „Architektur im Buch von der Renaissance bis heute“, welches im Wintersemester 2020/21 am ifag stattfand. Aus dieser Lehrveranstaltung ging auch die Idee hervor, ausgewählte Bände der Sammlung digital der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Rund um die Beiträge und Texte der Studierenden entstand so in Kollaboration mit der Universitätsbibliothek die Onlineausstellung, die wir Ihnen auf diesen Seiten präsentieren. Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen, und wünschen viel Spaß beim Erkunden und Entdecken!
Else Schlegel und Christiane Rambach