Die Logik der Dichtung

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Persistent identifier:
1464595917209
Title:
Die Logik der Dichtung
Author:
Hamburger, Käte
Publisher:
Ernst Klett Verlag
Place publish:
Stuttgart
Year of publication:
1968
Scope:
284 S.
Beschriftung:
Zweite, stark veränderte Auflage
Shelfmark:
2L 2061(2)
Structure type:
Monograph

Collection Object

Title:
Die lyrische Gattung
Structure type:
Chapter

Collection Object

Title:
Die Beschaffenheit des lyrischen Ich
Structure type:
Chapter

Table of contents

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  • Die Logik der Dichtung
  • Einband
  • Titelseite
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung: Begriff und Aufgabe einer Logik der Dichtung
  • Die sprachtheoretischen Grundlagen
  • Die Begriffsbildung 'Dichtung und Wirklichkeit'
  • Das Aussagesystem der Sprache
  • Die fiktionale oder mimetische Gattung
  • Vorbemerkung: Der Begriff der literarischen Fiktion
  • Die epische Fiktion (oder die Er-Erzählung)
  • Die dramatische Fiktion
  • Die filmische Fiktion
  • Die lyrische Gattung
  • Das System der Wirklichkeitsaussage und der Ort der Lyrik
  • Die lyrische Subjekt-Objekt-Korrelation
  • Die Beschaffenheit des lyrischen Ich
  • Die Sonderformen
  • Die Ballade und ihr Verhältnis zu Bild- und Rollengedicht
  • Die Ich-Erzählung
  • Zum Symbolproblem der Dichtung
  • Namenverzeichnis

Full text

231 
Gestalt nur zur Stimme, zu einer Stimme im Chore der anderen oder der 
Stimmungssymphonie des ganzen Romans. Dies aber bedeutet nun für die 
Phänomenologie eines solchen >lyrisch-musikalischen< Romans, daß die Ein 
heit der Struktur gebrochen wird. Da wir die gesungenen, genauer als ge 
sungen erzählten Lieder nicht mit der jeweiligen fiktiven Gestalt in einen 
sinnvollen Zusammenhang bringen können, sie nicht, wie die Meister-Lieder, 
zu ihrer Gestaltung beitragen, erleben wir ihr jeweiliges lyrisches Ich als 
gesondert. Das lyrische und das fiktionale Erlebnis dieser Romane bricht 
auseinander. Denn da es trotz allem Romane sind, die eine fiktive Menschen 
kind Ereigniswelt aufbauen, können wir keineswegs ohne weiteres beide 
Elemente zusammen auf eine gemeinsame Stimmungsebene projizieren. 
Sondern wir nehmen sozusagen immer wieder verwundert Kenntnis von 
der Unverbundenheit, in der diese Elemente nebeneinander stehen, und das 
heißt für die Struktur der Fiktion: der Unberührtheit der Romanfiguren von 
ihren eigenen Liedern, ihrer eigenen >musikalischen< Existenz. Die Meister- 
Lieder erfüllen im fiktiven Raume ganz und gar die existentielle Wesenheit 
des lyrischen Gedichtes, die Eichendorff-Lieder stehen in ihrem je eigenen 
lyrischen, nicht-fiktiven kleinen Raum im großen fiktiven Raume des Ro 
mans, ohne mit diesem zu verschmelzen. Sie zeigen daher vom logischen 
Gesichtspunkt mehr vom Wesen des lyrischen Gedichts als die Wilhelm- 
Meister-Lieder: nämlich als zugehörig zu einem kategorial von der Fiktion 
getrennten Erlebnis- und Sprachgebiet 168 “. Und es ist nur das Symptom dieses 
ihres Verhaltens, daß sie in der Gedichtsammlung Eichendorffs einen min 
destens ebenso legitimen wenn nicht legitimeren Ort haben als in den Ro 
manen. Damit soll nicht behauptet werden, daß man dort ohne sie auskäme, 
sondern umgekehrt ist gerade — wie auch vielfach geschehen ist — dieser Um 
stand für die ästhetische Analyse der Romane fruchtbar zu machen. 
Die Grundzüge der Logik und Phänomenologie der beiden Grundgattungen 
oder -kategorien, in die das Gebiet der Dichtung zerfällt, sind herausgestellt 
worden. Während die fiktionale Gattung dank der Verschiedenartigkeit ihrer 
Darstellungsmittel und der mimetischen Funktionsarten sich aus mehreren 
Erscheinungsformen zusammensetzt, ist die lyrische Gattung nicht differen 
ziert. Denn nur dort erleben wir ein echtes lyrisches Phänomen, wo wir ein 
echtes lyrisches Ich erleben, ein echtes Aussagesubjekt, das der Garant für 
den Wirklichkeitscharakter der lyrischen Aussage ist, ob dieses Ich sich als 
168a Zu der ganz andersartigen Struktur der Gedichteinlagen in Hermann Brochs »Schlaf 
wandler« vgl. Dorrit Cohn, The Sleepwalkers, The Hague — Paris 1966, S. 103 ff.
        

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