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ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

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Bibliographic data

fullscreen: ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)

Collection Object

Persistent identifier:
1571051867188
Title:
ARCH+: Zeitschrift für Architektur und Urbanismus
Place of publication:
Stuttgart
Regularity of issue:
1.1968-
Physical location:
Universität Stuttgart, Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen
Shelfmark:
Archiv IGMA
Structure type:
Periodical
Collection:
Periodicals
License:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/lizenzen/rv-fz/

Collection Object

Persistent identifier:
1571051867188_1987
Title:
ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau
Volume:
1987, Jg. 20, H. 88-92
Year of publication:
1987
Language:
german
Structure type:
Volume
Physical location:
Universität Stuttgart, Institut für Grundlagen moderner Architektur
License:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/lizenzen/rv-fz/
Collection:
Periodicals

Collection Object

Title:
Heft 89: Schauplätze der Macht
Structure type:
Issue

Collection Object

Title:
Schauplätze der Macht - Zum Baugedanken nach 1945
Structure type:
Part

Collection Object

Title:
Angst in Furcht verwandeln. Bruno Schindler im Gespräch mit Nikolaus Kuhnert
Author:
Schindler, Bruno
Kuhnert, Nikolaus
Structure type:
Article

Contents

Table of contents

  • ARCH+: Zeitschrift für Architektur und Urbanismus
  • ARCH+ : Zeitschrift für Architektur und Städtebau (1987, Jg. 20, H. 88-92)
  • Heft 88: Hassan Fathy: Architektur aus 1001 Stein
  • Heft 89: Schauplätze der Macht
  • Contents
  • Arch+-Zeitung
  • Schauplätze der Macht - Zum Baugedanken nach 1945
  • Zu diesem Heft: Die beliebige Fläche
  • Schauplätze der Macht
  • High-Tech - High-Art. Die englische Diskussion um High-Tech in Architectural Review
  • Die Architektur des Leerraums
  • Angst in Furcht verwandeln. Bruno Schindler im Gespräch mit Nikolaus Kuhnert
  • Arch+-Baumarkt
  • Heft 90/91: Le Corbusier
  • Heft 92: Glückliche Gemeinschaften

Full text

ANGST IN FURCHT 
VERWANDELN... 
BRUNO SCHINDLER IM GESPRÄCH MIT 
NIKOLAUS KUHNERT 
ARCH: High-Tech Architektur ist ver- 
schrien als spätmodern, als letzte Manier 
der naiv-technikgliubigen 60er Jahre, als 
ästhetisierte Technik-Euphorie. Der Vor- 
wurf: Architektur wird mit Konstruktion 
identisch. Geht es bei High- Tech Architek- 
tur wirklich nur um das Vorzeigen neuester 
konstruktiver Erkenntnisse? Sind die Ge- 
bäude der Hongkong-Bank von Norman 
Foster und das Lloyds-Gebäude von Ri- 
chard Rogers die letzten Bastionen eini- 
ger unbelehrbarer Technik-Enthusiasten? 
Oder ist High-Tech Architektur in der La- 
ge, einen eigenen Baugedanken zu formu- 
lieren? 
Bruno Schindler: High-Tech ist ein beson- 
ders ungliicklicher Begriff. Was so be- 
nannt wird, hat wenig mit Technik und 
schon gar nichts mit bravouróser Technik 
zu tun: Es ist das nostalgische Bláttern in 
Industriekatalogen, das Basteln mit tech- 
nischen Spolien, kurz: Die elitáre Spielart 
eines postmodernen Baumarktes. Mit die- 
sem Schnick-Schnack hat nun die Versi- 
cherung von Lloyds und die Bank in 
Hongkong nichts, aber auch gar nichts zu 
tun. Vielmehr zeigen diese beiden Gebàu- 
de den Baugedanken sehr klar, der sich im 
Gegensatz zur „heroischen Moderne“ 
nach dem 2. Weltkrieg entfaltet hat. Die 
entscheidenden Überlegungen gehen auf 
die Rüstungsindustrie zurück oder erga- 
ben sich aus Bewußtseinsänderungen, die 
jene hervorrief. Le Corbusier, Mies van 
der Rohe und Kenzo Tange gaben bis 1960 
bedeutende Teillösungen. Die Lloyds- 
Versicherung und die Hongkong-Bank 
zeigen nun jedermann ganz deutlich, wo- 
rauf es im Wesentlichen ankommt: eine 
glaubwürdige architecture parlante da- 
durch zuriickzugewinnen, da man die 
Notwendigkeiten eines Gebiudes nach 
AuDen kehrt und den freigewordenen 
Platz im [nneren zur euphorischen Intro- 
version nutzt. 
Wenn man sich das typologische Schema 
der neuesten Verwaltungsgebäude ansieht, 
so kann man sehr leicht die Vorbilder aus 
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fin- 
den: die Hochbautypologie. Deren Kenn- 
zeichen ist die Konzentration auf einen 
Kern aus Aufzügen und Serviceräumen, 
darum die gestapelten Geschosse. Neu ist 
heute nur, daß innerhalb dieses Bautyps 
bestimmte Aufgaben durch elektronische 
Medien ersetzt worden sind, und veränder- 
te Kommunikationssysteme in die Organi- 
sation des Baues hineinspielen. 
Das stimmt überhaupt nicht. Die Hong- 
kong-Bank und die Lloyds-Versicherung 
unterscheiden sich von Grund auf von ih- 
rer Nachbarschaft. Die üblichen Glaski- 
sten verbergen doch alles Notwendige hin- 
ter horizontalen Bándern und haushohen 
Blenden. Das ist schlicht viktorianischer 
Muff, entweder im glásernen oder post- 
modernen Gewand. — Le Corbusier hatte 
dagegen schon 1931 bei seinem Vorschlag 
für den Sovietpalast die gesamte übergrei- 
fende Konstruktion nach außen gelegt; 
1938 zeigte er mit dem Algierhochhaus, 
wie mit Loggien eine architecture parlante 
zurückgewonnen werden könnte, und 
nach dem großen Krieg führte er in Mar- 
saille und später in Chandigar vor, was al- 
les möglich ist, wenn man Notwendiges 
nach außen kehrt und zu inszenieren ver- 
steht. Louis Kahn, Kikutake und viele an- 
dere haben darüber nachgedacht. Das 
Centre Pompidou zeigt solche Erwägun- 
gen sehr klar für äußere Schichten, Lloyds 
für Türme, und die Hongkong-Bank ver- 
bindet das alles noch mit einer kolossalen 
Konstruktion. 
Warum aber werden zur Legitimation, zur 
Repräsentation von Macht, heute das tech- 
nische Gerät, die Konstruktion, Service- 
einrichtungen, Fahrstühle und Installatio- 
nen verwendet? Warum legt man die extre- 
men Notwendigkeiten nach außen? 
Tatsache ist doch, daß die Lebensfähig- 
keit solcher Riesengebäude so von Appa- 
raturen und Installationen abhängt, wie 
die Macht eines multi-nationalen Konzer- 
nes auf weltweiten Informationssyste- 
men, auf Schiffen, Maschinen usw. be- 
ruht. Doch solche Bemerkungen zielen 
weder auf Wahrheit noch Ehrlichkeit in 
der Architektur, vielmehr darauf, daß je- 
de Macht sich irgendwie legitimieren 
muß, mithin dem Publikum verständlich 
machen muß, daß es mit ihr letzten Endes 
besser auskommt, als ohne sie; kurz: die 
Macht muß sich einer Sprache (architek- 
ture parlante) bedienen, die jeder ver- 
steht. Jeder weiß doch. daß er von Elektri- 
zität, Pipelines, Raffinerien, Hochöfen 
usw. abhängig ist und gebraucht täglich 
die verschiedensten Apparate und Aggre- 
gate. Jeder kennt seine gebrechliche Ab- 
hängigkeit und verrechnet allemal Vor- 
und Nachteile gegeneinander. Gerade 
deswegen ist es so bedeutsam einzusehen, 
daß es immer besser ist, Machtverhältnis- 
se darzustellen als zu verschleiern. Feige 
versteckte Macht verursacht Angst, klar 
demonstrierte dagegen Furcht. Architek- 
tur hat die Aufgabe, Angst in Furcht zu 
verwandeln. — Wenn wir dann im nachhin- 
ein eine Kathedrale oder ein Schloß als 
schön empfinden, so deshalb, weil die 
Macht verschwunden und die Furcht un- 
begründetist. Jede gelungene Architektur 
war zuerst staunenerregend und furcht- 
einflößend. 
Trotzdem: Spätestens seit 1986, dem Chal- 
lengerunglück und dem Unfall von Tscher- 
nobyl, ist doch gerade das technische Mate- 
rial für jeden unglaubwürdig geworden. 
Warum Sollen ausgerechnet die Raketen 
die überall herumstehen, das Vokabular 
liefern, mit dem sich Architektur auseinan- 
derzusetzen hat? 
Sollte man also doch lieber Verkleidungen 
erfinden und weiter tatsächliche Abhän- 
gigkeiten verschleiern? — Die Macht, wel- 
che sich ja durchgehend auf Wissenschaft 
und Technik gründet, ist nichterstseit den 
letzten Jahren fragwürdig geworden. Sie 
ist fragwürdig seit Verdun, sie ist fragwür- 
dig seit dem irrationalen Trauma von 
Auschwitz und dem rationalen Wahn von 
Hiroshima, und ganz unabhàngig von Sieg 
oder Niederlage ist sie fragwürdig seit den 
Studien des Club of Rome. Gerade weil 
nun kein Sieger mehr auf seine Erfolge 
verweisen kann, ist die Macht extrem dar- 
auf angewiesen, durch Inszenierungen zu 
überreden. Das war nach der verheeren- 
den Pest von 1348 so, das war in der Ge- 
genreformation so, und das ist heute nicht 
anders. Da wird dann alles mógliche, be- 
sonders das scheinbar Notwendige, her- 
ausgekehrt und zur Schau gestellt. Nur ein 
kleines Beispiel: Treppen sind zunáchst 
eine banale und notwendige Einrichtung, 
um von einem in ein anderes Geschof zu 
gelangen. .Spátgotische^ Türme indes 
umgeben sich häufig gleich mit mehreren 
68
	        

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