Bildersaal deutscher Geschichte

Bär, Adolf; Quensel, Paul

Bibliographic data

Collection Object

Persistent identifier:: 1646837127308

Title:: Bildersaal deutscher Geschichte

Sub title:: zwei Jahrtausende deutschen Lebens in Bild und Wort

Author:: Quensel, Paul

Editor:: Bär, Adolf

Publisher:: Union Deutsche Verlagsgesellschaft

Place of publication:: Berlin

Year of publication:: 1902

Extent:: XII, 400 Seiten, 48 Tafeln

Language:: german

Structure type:: Monograph

Physical location:: Bibliothek des Historischen Instituts, Universität Stuttgart

Shelfmark:: Ae 95 sekr

License:: https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/deed.de

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Title:: Merowinger und Karolinger

Structure type:: Chapter

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Title:: Aus dem Leben Karls des Großen

Structure type:: Chapter

— — Aus dem Leben Karls des Großen. K arl der Große gehört zu jenen ge— )Xwaltigen Naturen, die von Zeit zu Zeit unter der Menschheit aufstehen und ille Strebungen und alle Kraft ihrer Zeitgenossen in sich zusammenfassen, die nit klarem Herrschergeist deutlich erken— nen, was die anderen nur dunkel ahnen, ind mit starker Schöpferhand durchführen, vas andere nicht vermocht, „in der einen Hand das Schwert der Eroberung, in der anderen die Pflugschar der Gesittung haltend, Quäler und Wohltäter der Menschen zugleich“. (Scherr.) Er stammte us dem Hause der Pippiniden, die als fränkische Hausmeier dem schwach und norsch gewordenen merowingischen König— um allmählich alle Macht entwanden, und var ein Sohn Pippins des Kurzen, der 752 den letzten Merowinger ins Kloster geschickt und sich selbst zum König ge— nacht hatte. Von 768-771 teilte er sich mit seinem Bruder Karlmann in die Herrschaft des Frankenreiches; dann wurde er Alleinherrscher, und die Bahn war frei ür seine große, die Welt umwälzende Wirksamkeit. Wir besitzen ein zuverlässiges Bild darls von seinem Freund Einhard ind erfahren daraus iber seine äußere Erscheinung folgen— des: „Er war von reitem und kräf— igem Körperbau und hervorragendem Wuchs, jedoch nicht ibermäßig groß — eine Länge betrug ieben seiner Füße — der obere Teil seines Kopfes war rund, die Augen groß und ebhaft. Die Nase ging etwas über das Mittelmaß hinaus, sein Haar war schön veiß, sein Gesicht freundlich und heiter. Zo war seine Er— icheinung, er mochte tehen oder sitzen, stets durchaus ho— seits- und würdevoll. Er hatte einen festen Bang und eine durch— aus männliche Kör— perhaltung; seine Stimme war hell. Seine Kleidung war die vaterlündische, ränkische Tracht.“ Übersetzung von Purlitz.) Es gehört zu den Eigentümlichkeiten — — — Reiterbild Karls des Großen. Nach der Bronzestatuette im Musenm Carnavalet in Paris. Karl der Große läßt sich den Plan zur Aachener Palastkirche vorlegen. Karls, daß er mit derselben Teilnahme den höchsten wie den niedrigsten Dingen entgegenkam, daß er ruhelose Sorge ür alles und jedes zeigte. So traf er genaue Bestimmungen über die Bewirt— chaftung der königlichen Güter. Da vurde z. B. festgesetzt, wie viel Gänse und Hühner jährlich gehalten und an die Hofküche abgeliesert werden mußten, oͤder welche Blumen und Gemüsearten nan anbauen sollte. Und unter seinem ordnenden Blick entwickelten sich die Güter bald zu Musterwirtschaften. — Große Aufmerksamkeit wandte er der Bildung seines Volkes zu. Darum gründete er Zchulen, besonders in Verbindung mit Klöstern, wo die Kinder Schreiben und vesen, den Glauben und das Vaterunser ernten, und er ermahnte die Mönche zu fleißigem Unterricht und zu regem Eifer in den Wissenschaften. Oder er ließ Sünger aus Italien kommen, die den Rirchengesang seiner Franken verbessern ollten, und berief gelehrte Männer an seinen Hof, um mit ihnen an der Ab— sassung einer deutschen Grammatik zu arbeiten. — Seiner besonderen Zunei— jung erfreute sich die Baukunst, wobei vohl seine Bekanntschaft mit römischen Bauten und Denk— mülern befruchtend auf ihn einwirkte. Aus Rom und Ra— venna ließ er sogar Bausteine, Marmor und Säulen kommen, uind nach römischem Muster baute er in den verschiedensten Städten seines wei— ten Reiches Kirchen und Paläste. So ent— stand z. B. in Aachen, vo er sich der war— nen Quellen wegen gern aufhielt, die zuppelförmige Ma— rienkirche und die prüchtigeKaiserpfalz, zu deren Kapelle Karl nach unserem tebenstehenden Bilde eben die Pläne prüft. Die gewaltige Größe Karls zeigt ich besonders in sei— ien zahlreichen Krie— gen; denn gegen Lan— Jobarden und Sach— en, Normannen und Mauren, Bayern, Slaven und Avaren jat er das Schwert jezogen, und immer var er siegreich und nehrte dadurch sein Reich. Im Lango— hardenkriege z. B., 774, nahm er den König Desiderius ge— angen, schickte ihm i * — “

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