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Und immer die traurigen Stücke. Und des Tags über das wissen
schaftliche Zeug tippen. Kein Mann will Dich nachher
haben.
Laß sie, Mutter. Sie braucht nicht zu heiraten.
Ich werde nicht heiraten.
Die Kinder haben keinen Familiensinn mehr. Das sag ich Dir,
Alter, daran geht die Welt zugrunde.
Laß sie zugrunde gehen, Mutter. Wir werden es nicht mehr
erleben. Beeil Dich, Lotte.
Und wieder kein Abendbrot gegessen. Und wieder kein Mittag
brot gegessen. Und das Mädel schießt in die Höhe. Steh
doch nicht so krumm. Das geht aut die Lungen.
Ich habe keinen Hunger.
Das ist ungesund. So ein großes Mädel mit achtzehn Jahren
muß Hunger haben.
Die beiden braunen Augen brennen.
Die linke Schulter stützt den Kopf.
Ich muß stürzen. Ich versäume den Anfang.
Ein weißes Kleid umklammert den Knabenkörper.
Sie gleitet auf der Schwelle der Bahn.
Blicken Sie nicht in den Himmel, tröstet der Schaffner.
Mutter. Mutter, ruft das kleine Mädchen. Die sieht aus wie
Benjamin.
Du sollst dich nicht um fremde Leute kümmern. Das paßt sich
nicht.
Die beiden braunen Augen brennen. Brennen die beiden blauen
Augen des Kindes auf, daß es erschreckt.
Das Bein schmerzt.
Die beiden braunen Augen brennen den Weg vorauf, daß die
beiden braunen Füße kaum folgen können.
Ich darf den Anfang nicht versäumen.
Hart protzt das Schild: Ausverkauft.
Warum weinen Sie, Fräulein.
Ich weine nicht.
Sie weinen. Die Tränen haben den Brand Ihrer Augen gelöscht.
Meine Augen brennen, weil ich sie anstrenge.
Ihre Augen brennen ohne Anstrengung.
Es ist ausverkauft.
Es ist ausverschenkt.
Mir hat noch niemand eine Karte geschenkt.
Was tun Sie.
Ich bezahle.
Sie bezahlen
Ich bezahle alles. Mir hat noch niemand etwas geschenkt.
Deshalb brennen Ihre beiden Augen.