Fräulein Richter. Suchen Sie mich.
Ich warte auf Sie, Fräulein Irma.
Haben Sie jetzt Zeit.
Darf ich Sie begleiten.
Kommen Sie hinauf zu mir. Die Eltern sind nicht zu Hause.
Ich möchte ihnen nicht begegnen.
Sie kommen nicht vor Tisch. Bitte treten Sie hier ein.
Ihr Zimmer ist sehr schön.
Mein Mädchenzimmer. Setzen Sie sich. Bald brauche ich
es nicht mehr.
Ich komme zu Ihnen, weil Sie mir sagten, ich müsse sterben.
Nun dürfen Sie leben. Denn mein ist der Mann, den Sie mir
genommen haben.
Ich habe nie einen Mann genommen.
Sie wollten es. Doch konnten Sie es nicht.
Machen Sie ihn glücklich, Fräulein Irma.
Ich liebe ihn.
Seien Sie sanft zu ihm. Sehr sanft.
Ich glühe ihm.
Sorgen Sie für ihn. Er ist ein Stein, der gestoßen wird.
Ich leuchte ihm.
Beten Sie zu ihm.
Ich brenne ihm.
Mein Leben und mein Tod geht still beiseite. Ich liebe die
Liebe, die mir nicht bestimmt ist.
Wollen Sie mir versprechen, ihn nie zu treffen. Dann will ich
alles für Sie tun.
Mein Leben und mein Tod geht still beiseite.
Und seien Sie mir nicht böse. Sie hätte er doch nicht genommen.
Schwarze Frauen kann er nicht leiden. Das hat er mir
selbst gesagt.
Mir konnte er leiden.
Er leidet mit allen Menschen. Mich liebt er.
Ihr Leib dürstet.
O, wie alle unsere jungen Leiber dürsten.
Irma, ich raune in das Rauschen Ihres Rauschs: Ich habe ge
trunken.
Haben Sie geweint.
Tiefer Friede weitete mein Blut. Aber das ist nicht die Liebe.
Das kann nicht die Liebe sein. Das darf nicht die Liebe
sein. Denn ich war ihm fremd, der mir die Ruhe gab.
Die Liebe ist das Leben. Ich liebe das Leben. Fremd ist mir
die Ruhe. Meine Arme werden ihn umketten, meine Beine
werden ihn umkletten, er wird in meine Brüste sinken, mit
beiden Mündern will ich trinken, ich trinke Meere meiner