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eine Börse nach Frankfurt,
eine Börse nach Dresden,
ein Nationaldenkmal nach Niederwald
zu besichtigen. Herr Lietzenmayer erklärte sämmtliche Entwürfe,
wofür ihm der Vorsitzende im Namen des Vereins den gebühren
den Dank aussprach und ihn aufforderte, den Verein auch ferner
mit ähnlichen Ausstellungen zu erfreuen.
Professor Bareiß schlägt zur Aufnahme in den Verein vor:
Herrn Carl Kröber, Civilingenieur hier,
welcher sofort aufgenommen wurde.
Hierauf zeigte Professor Groß eine der K. Baugewerkeschule
gehörige Thomas'sche Rechenmaschine, indem er solche im freien
Vortrage erklärte und durch verschiedene Ausrechnungen erläuterte,
dessen Inhalt dem Protokolle in Beil. 5 angehängt ist.
Achte Versammlung am 25. April 1874.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Egte.
Schriftführer: Professor Teichmann.
Anwesend 19 Mitglieder.
Nach der Verlesung des Protokolls der vorhergehenden Sitzung
hält Herr Architekt Halder einen Vortrag über Beton
dohlen, dessen wesentlicher Inhalt als Anhang zu diesem Pro
tokoll, Beil. 6, besonders abgedruckt ist. Derselbe hat eine längere
Besprechung seitens der Anwesenden zur Folge. Hierauf legt Herr
Professor Rheinhardt die Pläne der unter seiner Leitung
im Baä begriffenen Villa Rosenau bei Constanz nnd seine
Entwürfe zu einer katholischen Pfarrkirche in Spaichingen
vor, welche er eingehend erläutert. Alle Zeichnungen waren mit
der bekannten Meisterschaft ihres Autor'S ausgeführt, diejenigen
von der Villa in einem sehr großen Maßstab als Arbeitsrisse und
jene von der Pfarrkirche in Form von gemalten Vorlage-Plänen.
Ebenso viel Interesse wie die Darstellung erregen auch die Ent
würfe selbst, welche des Schönen gar viel bieten. An diese Vor
zeigung und Erläuterung knüpfen sich ebenfalls längere Besprechun
gen. Schließlich spricht die Versammlung den Herren Halder
und Rheinhardt den Dank für ihre Mittheilungen aus, welche
ihr einen so genußreichen Abend bereitet haben.
Neunte Versammlung den 16. Mai 1874.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Profeffor Silber.
Anwesend 19 Mitglieder.
1) Der Vorsitzende theilt mit, daß
a) von auswärtigen Vereinen übermittelt worden seien: die Zeit
schrift des österreich. Ingenieur- und Architektenvereins und
diejenige des bayerischen Architekten- und Jngenieurvereins;
d) von dem Vorstande der Wanderversammlung mittelrheinischer
Architekten- und Ingenieure eine Mittheilung von Mainz
ausgegangen sei, wornach ein Darmstädter Komite die Kon-
stituirung eines Mittelrheinischen Architekten- und Jngenieur
vereins bei Gelegenheit der Wanderversammlung vorgeschlagen
habe, wozu unsere Vereinsmitglieder auf den 20. Mai nach
Mainz eingeladen seien und sich im Falle der Theilnahme
an Herrn Professor Baurath Sonne in Darmstadt zu wen
den hätten;
e) die Hauptversammlung des Verbandes deutscher Architekten
und Ingenieure diesen Herbst in Berlin stattfinde, womit
eine Ausstellung verbunden sei. Theilnehmer an der Letzteren
mögen sich bei Oberbaurath v. Egle anmelden.
2) Baurath Schenk schlägt zur Aufnahme in den Verein
vor: die Herren
1) Feldweg 86ii., Straßenbauinspektor in Hirsau;
2) Feldweg jun., Straßenbauinspektionsverweser in Rottweil;
3) Leibbrand, Straßenbauinspektor in Oberndorf;
4) Stotz, Bohringenieur hier;
Professor Groß schlug vor:
5) Sigle, Jugenieurassistent am Polytechnikum hier.
Genannte 5 Herren werden als bekannt und da keinerlei
Widerspruch entsteht, aufgenommen.
3) Professor Teich mann hält Vortrag über die neu orga-
nisirte Latrinenanstalt dahier, an welchen sich interessante Debatten
knüpften.
Allgemein die Schwierigkeit, die ausgepumpten Fäcalstoffe fort
zuschaffen, anerkennend, empfiehlt Bauinspektor Rheinhardt den
Transport derselben aus Stuttgart auf der Pferdebahn bis Cann
statt und von da per Schiff in die abwärts am Neckar gelegenen
Orte, als den billigsten und zweckmäßigsten, worauf Teich mann
erwidert, daß der Schiffstransport schon versucht worden sei, frei
lich ohne die nöthige Energie, welchem Umstande es vielleicht zu
zuschreiben sei, daß man sich hiemit nicht befriedigt befunden habe.
Bau^ath Bock erinnert an die pneumatische Kloakenentleerung
in Paris und wünscht zu wissen, welcher Art dieselbe sei; darauf
erwidert Teichmann, daß diese Methode in Frankfurt versucht,
aber wieder verlassen worden sei.
Bauinspektor Rheinhardt bringt in Vorschlag, daß zur
Wahrung der Salubrität und der Arbeitsvereinfachung Röhren
von den Kloaken bis in die Straßen gelegt werden sollen, so daß
die Entleerung mittelst der Pumpen an den Straßen um so ein
facher und ungehinderter und darum schneller von statten gehen
könne. Im Uebrigen nennt er selbst diese Verbesserung nur auch
ein Provisorium, bis eine bessere und radikalere Lösung über die
Hauptfrage gefunden sei; er behält sich vor, hierüber später aus
führlichen Vortrag zu erstatten.
Professor Teichmann sagte eine schriftliche Mittheilung des
interessanten Vortrags zu, dessen Uebergabe aber leider bis zum
Protokolldruck nicht erfolgte.
4) Auf Antrag des Vorsitzenden und des Oberbauraths
v. Egle werden der Vereinsdienerin zu ihrem 74. Geburtstage
10 Mark verwilligt, desgleichen einem Diener des Königsbaues
für Aushülfe in der Aufwartung — als die Vereinsdienerin an
einem Sitzungstage erkrankt war — 2 Mark, und darauf die
Sitzung geschloffen.
Zehute Versammlung am 6. Juni 1874.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Profeffor Silber.
Anwefend: 26 Mitglieder und Herr Oberbaurath
v. llloß als Gast.
1) Der Vorsitzende begrüßt den als Gast im Interesse des
Referates über Straßenunterhaltung anwesenden Herrn Oberbau-